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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Sagemore.”
    “Oder für Lolas mysteriösen Freund.”
    “Ich bin mir nicht sicher, ob Lola ihren Freund hierhin mitgebracht hätte.”
    “Aber es könnte sein.” Sie fasste Rick am Arm. “Du verstehst dich doch ganz gut mit Schwester Mendoza am Empfang, oder? Ich glaube, du nennst sie sogar beim Vornamen?”
    “Penny.”
    “Los, sprechen wir mit Penny.” Sie war bereits auf dem Rückweg zum Gebäude, und Rick folgte ihr. “Vielleicht kann sie – oder eine der Schwestern – uns sagen, ob Lola außer dir und Annie jemals jemanden mit hergebracht hat.”
    Schwester Mendoza blickte sie erstaunt an, als sie auf den Empfangstresen zugingen. “Haben Sie etwas vergessen?”, fragte sie.
    “Nicht wirklich.” Rick stützte sich mit den Armen auf dem blauen Tresen auf. “Ist Lola jemals in Begleitung einer anderen Person außer Annie und mir hier gewesen?”
    Die Schwester überlegte, dann schüttelte sie den Kopf. “Nein. Ich arbeite ab und zu an den Wochenenden und habe Lola immer nur alleine oder mit dir oder Annie gesehen. Warum fragst du?”
    “Frieda ließ eine Bemerkung fallen, dass mein Haar nicht so aussieht wie sonst. Ich dachte, dass sie vielleicht von einem anderen Mann spricht.”
    “Wie ich schon sagte, ich kann mich nicht erinnern, Lola jemals mit einem anderen Mann gesehen zu haben. Aber ich kann dir noch etwas erzählen: Vor ungefähr einem Monat hörte ich ein seltsames Geräusch aus Friedas Zimmer. Es klang wie ein Weinen. Ich rannte hin und sah, dass Frieda nicht weinte, sondern lachte. Etwas, das nicht sehr oft passiert. Lola war da. Sie hielt ihre Brieftasche in der Hand und zeigte Frieda etwas, das wie das Foto eines Mannes aussah. Als ich hereinkam, klappte Lola das Portemonnaie zu. Ich sah, dass mit Frieda alles in Ordnung war, und ließ die beiden wieder alleine.”
    “Können Sie uns irgendetwas über das Foto sagen?”, fragte Zoe.
    “Sie meinen, ob ich den Mann beschreiben kann?” Penny schüttelte den Kopf. “Ich fürchte nicht. Lola hat ziemlich deutlich gemacht, dass es mich nichts angeht. Und das ist für mich auch in Ordnung. Frieda hatte einen glücklichen Augenblick, und das ist alles, was wichtig ist.”
    Zurück im Auto, ließ Zoe sich in den Sitz sinken. “Das ist so frustrierend. Zum zweiten Mal in vierundzwanzig Stunden war ich dem Durchbruch
so
nah.” Sie hielt zwei Finger aneinander, um zu zeigen, wie nah sie meinte.
    Rick fuhr langsam die kurvenreiche Straße vom Pflegeheim hinunter. “Was meinst du mit zweimal?”
    Sie erzählte ihm, wie sie und Joe den Obdachlosen verfolgt, aber dann verloren hatten.
    “Wie kannst du so sicher sein, dass es der gleiche Mann ist, der Rudy das Armband verkauft hat?”
    “Es war die Art, wie er mich angesehen hat. Es schien, als wollte er mit mir sprechen.”
    “Wenn er mit dir sprechen wollte, wieso ist er dann weggelaufen?”
    “Ich weiß es nicht. Obdachlose sind von Natur aus misstrauisch. Vielleicht habe ich etwas getan, das ihn geängstigt hat.”
    “Vielleicht läufst du ihm zufällig noch einmal über den Weg.”
    Sie schüttelte den Kopf. “Das hatte ich auch gehofft, als ich gestern nach ihm gesucht habe, aber …”
    Rick kam beinahe von der Straße ab. “Du hast nach ihm gesucht?”
    “Ich musste.”
    “Zoe! Du hast versprochen, der Polizei nicht mehr ins Handwerk zu pfuschen.”
    “Das hatte ich doch auch gar nicht vor. Ich habe nicht viel herausgefunden, außer dass er Archie heißt.”
    Eine ganze Weile fuhr Rick schweigend weiter. “Ich könnte dir eventuell helfen, den Mann zu finden.”
    “Du?” Sie klang skeptisch. “Wie?”
    “Erinnerst du dich an Clarence?”
    “Der Pastor?”
    “Genau der.”
    Auch wenn er kein Pastor war, wurde er von allen Bewohnern in und um die Broome Street, in der er seinen Hotdogstand aufgebaut hatte, “der Pastor” genannt, weil er es liebte, seinen Kunden nicht nur Essen und Getränke, sondern auch eine kleine Predigt mit auf den Weg zu geben. Zoe hatte ihn kennengelernt, als sie damals in Ricks Wohnung gezogen war. Clarence hatte sie sofort ins Herz geschlossen, und so war Zoe niemals an seinem Wagen vorbeigegangen, ohne auf einen Hotdog und einen kleinen Plausch anzuhalten. Freundlich und großzügig, wie er war, hatte Clarence es sich zur Aufgabe gemacht, jeden in der Nachbarschaft mit Namen zu kennen. “Wie soll ich sie sonst von ihren Sünden befreien?”, beliebte er zu sagen.
    “Es kann sein, dass er ihn gesehen hat”, sagte Rick. “Ich werde ihn

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