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Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Titel: Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
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Als ich damit fertig war, wies sie mich an, auf mein Blatt zu schreiben, was ich an Farbe, Geschmack, Klang, Beschaffenheit, Geruch und Emotion von dem Umschlag wahrnahm. Wenn ich mit der Beschreibung fertig war, sollte ich am Ende der Seite eine schnelle Skizze zeichnen. Danach - das Ganze dauerte nicht länger als drei Minuten durfte ich den Umschlag öffnen und mir das Bild ansehen.
    Das Resultat erstaunte mich immer wieder, da ich zu achtzig Prozent richtiglag. Emotionen und Farben nahm ich am leichtesten wahr - da kam ich auf annähernd hundert Prozent. Der Trick bestand darin, das logische Denken beiseitezulassen. Wenn ich nur die Gedanken strömen ließ, waren meine Angaben genauer, als wenn ich sie zuerst zu deuten versuchte. Mit anderen Worten: Rot, rund und süß ist nicht immer ein Apfel.
    Um mir einen Eindruck von Marco zu verschaffen, wollte ich eine Variation dieses Spiels probieren. Vor einer persönlichen Begegnung schreckte ich noch zurück. Wenn er Allison umgebracht hatte, war er vielleicht hinter mir her. Da machte ich mir nichts mehr vor. Ich wurde eindeutig von jemandem beobachtet, und das flößte mir wirklich Angst ein.
    Nachdem ich innerlich ausgeglichen und konzentriert war, machte ich die Augen auf und nahm fünf Blatt Papier, die ich nebeneinander vor mich hinlegte. Bei den ersten vier schrieb ich den Namen einer mir vertrauten Person in die Mitte, auf das fünfte schrieb ich »Marco Ammarretti«.
    Meine Absicht war es, meine Vorstellungskraft möglichst wenig einfließen und nur meine Intuition sprechen zu lassen, weshalb die anderen vier Personen als Kontrollgruppe dienen sollten. Dafür hatte ich Theresa, Brett, Dave und Cat ausgesucht, weil ich wohl genug über sie wusste, um sie nach Abschluss meiner intuitiven Impressionen von Marco Ammarretti unterscheiden zu können.
    Ich faltete die Blätter zusammen und steckte sie in die Umschläge, machte die Augen zu und mischte die Briefe, bis ich nicht mehr wusste, in welchem sich welcher Name verbarg. Dann nummerierte ich sie von eins bis fünf und packte sie rechts von mir auf einen Stapel.
    Ich nahm mir fünf weitere Blatt Papier und legte sie vor mich, atmete tief durch, nahm den obersten Briefumschlag und einen Stift, schloss die Augen und richtete meine Intuition auf den verborgenen Namen. Sowie die Verbindung spürbar war, begann ich zu schreiben.
    Blau, Salz, kalt, schlüpfrig, hügelig, Sand, warm, Wind, Vogelschreie, Durst, Freiheit, Glück, Vorfreude.
    Ich nahm den nächsten Umschlag und schloss die Augen.
    Schwarz, Dunkelheit, Frieden ... Sonst war nichts zu spüren.
    Mehr kam nicht, so seltsam das war. Ich legte das Blatt zur Seite und nahm den nächsten Umschlag.
    Eilen, hetzen, suchen, Eifer, Holz, Teppich, Telefonklingeln, Gespräche, Auspuffgase, Hupen.
    Das Blatt kam auf die Seite, der nächste Umschlag war dran.
    Traurigkeit, überwältigende Niedergeschlagenheit, tiefe Trauer, Schuldgefühle, Metall, Schadstoffe, beißender Geschmack, müde, erschöpft, heben, Anstrengung, Schmerzen beim Atmen, Traurigkeit, Schuld.
    Ich sah mir kurz an, was ich da geschrieben hatte. Das Ausmaß der Traurigkeit war verstörend gewesen. Wenn dieser Umschlag zu Cat gehörte, was dann? Oder zu Theresa? Ich war kurz davor, ihn zu öffnen, aber es war nur noch einer zu erledigen, also schob ich die Sorge beiseite und machte weiter.
    Metall, Auspuffgase, Bewegung, Asphalt, anhalten, Schulterschmerzen, klirrendes Metall, gehen, Holz, Barriere ...
    In dem Moment hörte ich die Haustür, und Dave rief aus dem Flur. Ich stand auf und begrüßte ihn. Er rieb sich die Schulter.
    »Guten Morgen. Was hast du da?«, fragte ich und zeigte auf seine Schulter.
    »Ach, nichts. Ich muss mich heute Nacht verlegen haben, es tut ein bisschen weh. Hast du ein Aspirin?«
    Lächelnd dachte ich daran, was ich gerade geschrieben hatte. Offensichtlich stand sein Name in dem letzten Umschlag, und das war gut, denn das bedeutete, ich bekam zutreffende Eindrücke. Ich rannte die Treppe hinauf, holte die Flasche mit den Tabletten aus dem Medizinschrank, sauste zurück in die Küche und öffnete die Umschläge.
    Im ersten stand Theresas Name. Ich sah auf die Uhr und rechnete den Zeitunterschied ab. Sechs Uhr früh war es an der Pazifikküste, und sie war schon am Strand. Glückliches Mädchen. Der zweite Umschlag gehörte zu Brett, und wie immer lag er um diese Zeit höchstwahrscheinlich noch im Bett und schlief, weshalb ich von ihm so wenig aufgefangen hatte.
    Der dritte

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