Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn
wurde, denn er drehte den Kopf in meine Richtung. Als er seine grünen Augen auf mich richtete, schaltete ich meinen Radar ein. Mir schossen sofort mehrere Dinge durch den Kopf, doch bei einer Sache hielt ich alarmiert den Atem an.
Gerade als ich die Information verarbeitete, tippte mir jemand auf die Schulter. Ich zuckte zusammen. Hinter mir stand der Werkstattmeister und blickte mich fragend an. »Ms Cooper?«
»Ja?«, antwortete ich leicht verlegen.
»Verzeihung. Ich wollte Sie nicht erschrecken. Ihr Wagen ist fertig. Sie können bezahlen gehen und ihn dann vorne abholen.«
»Danke«, sagte ich. »Ach, sagen Sie, spricht etwas dagegen, wenn ich mich kurz mit einem Ihrer Mechaniker unterhalte? Ich könnte schwören, ich kenne ihn von der Highschool.« Ich deutete auf Marco, der mich misstrauisch im Auge behielt. »Wir wollen dieses Jahr ein Ehemaligentreffen veranstalten, und das würde ich ihm gern erzählen.« Lügner, Lügner!
»Wissen Sie noch, wie er heißt?«, fragte der Meister zur Probe.
»Wenn er der aus meiner Klasse ist, dann heißt er Marco, und ich glaube, der Nachname ist Ammarretti.«
»Ja, das ist er. Warten Sie hier, ich hole ihn.«
Er ging gemächlich zu Marco und redete mit ihm. Marco blickte zu mir herüber und versuchte ganz offensichtlich, mein Gesicht einzuordnen. Ich schenkte ihm ein ermutigendes Bin-völlig-harmlos-Lächeln. Kurz darauf nickte er widerstrebend und legte den Schraubenschlüssel weg.
»Hallo, Marco«, sagte ich, als er zu mir kam.
»Hi. Hören Sie, ich will nicht unhöflich sein, aber ich habe kein Interesse an einem Ehemaligentreffen. Ich war sowieso nicht gern auf der Highschool und habe momentan viel um die Ohren.«
»Ich weiß, Marco. Tut mir leid, dass ich ein bisschen flunkern musste, ich war nicht auf Ihrer Highschool. Ich heiße Abigail Cooper und bin ein Medium.«
»Scheiße. Sie sind die, zu der Allison hingegangen ist«, sagte Marco. Sein Blick wurde fies.
»Ja, und darum bin ich hier. Ich muss mit Ihnen reden.«
»Hören Sie zu. Ich habe für Ihren Hokuspokus nichts übrig. Ich halte Leute wie Sie für Schwindler. Von mir werden Sie keinen Cent kriegen, Sie können also gleich wieder nach Hause fahren«, sagte er und ließ mich stehen.
»Marco!«, rief ich verzweifelt. »Bitte, fahren Sie nicht gegen den Baum!«
Er drehte sich abrupt um und starrte mich mit aufgerissenen Augen an. »Was haben Sie gesagt?«
»Glauben Sie mir, ich bin keine Schwindlerin. Als ich hier stand, spürte ich Ihre Absicht, mit dem Auto gegen einen Baum zu fahren. Der steht in der Nähe Ihres Hauses, stimmt’s? Eine richtig große Eiche am Rand eines Parks. Ich glaube, in der Nähe ist ein Kinderspielplatz, hab ich recht? Und Sie haben kürzlich überlegt, sich umzubringen, wollten das aber am späten Abend tun, wenn auf keinen Fall mehr Kinder dort spielen, nicht wahr?«
Ein wenig schwankend wich er vor mir zurück. »Wie können Sie das wissen? Wie ist das möglich?«
»Weil ich ein Medium bin, Marco. Und ich kann Ihnen versichern, dass ein Selbstmord Ihr Leid nicht beenden würde. Ich weiß, seit Alyssas Tod sind Sie am Boden zerstört, aber Sie können dem Schmerz nicht entkommen, indem Sie Ihr Leben zerstören. So funktioniert der Kosmos nicht.«
Marco ging zu der Picknickbank, die unter einem Baum stand, und setzte sich Ich setzte mich neben ihn. Eine Träne rollte ihm über die Wange. Er wischte sie mit dem Handrücken weg, was einen schwarzen Schmierfleck hinterließ, der wie eine Kriegsbemalung aussah.
»Es war nicht Ihre Schuld, oder?«, fragte ich.
»Ich weiß es nicht. Ich weiß überhaupt nichts mehr.«
»Sie und Alyssa waren glücklich zusammen. Es gab keinen Streit, keinen Kampf. Sie sind ins Haus gegangen und haben sie tot aufgefunden.«
Marco kniff die Augen zu und nickte. »Sie hat sich durch nichts anmerken lassen, was sie vorhatte, wissen Sie? Ich meine, sie sprach weiter über die Hochzeit und wie aufgeregt sie schon sei. Es sollte gar keine große Feier werden, nur eine Handvoll Freunde und die Familie - eigentlich nur meine Freunde und Familie. Alyssa und ihre Schwester hatten kaum Kontakte und auch keine Familie mehr, wissen Sie? Die Eltern sind vor sechs Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Tanten und Onkel oder Cousins gab es auch nicht. Ich verstehe einfach nicht, warum sie glaubte, es würde zwischen uns nicht klappen. Wir wollten ein Haus bauen und Kinder kriegen. Ich hatte Geld gespart; alles war perfekt.« Er stützte das
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