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Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Titel: Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mein intuitives Telefon klingelte laut, und beinahe wäre ich rangegangen, doch dann fragte mich mein Sitznachbar, wohin meine Reise ginge. Ich ignorierte das Klingeln und wandte mich dem gut aussehenden Typen im Anzug zu. Das war für sehr lange Zeit das letzte Mal, dass ich das Klingeln missachtete.

10
    Cat lebt in Andover, einem Vorort von Boston. Das ist eine reiche Wohngegend, wo bescheidene Millionenhütten stehen, die kleiner aussehen, als sie sind. Die meisten Straßen winden sich durch enge Täler und geben Architekten die Gelegenheit, Häuser zu bauen, die von der Straße aus wie Einfamilienhäuser erscheinen, die sich aber, wenn man sie von der Seite oder von hinten sieht, über einen sanften Hang erstrecken und Platz für große Räume, Arbeitszimmer, Gourmetküchen und andere verborgene Schätze bieten. Äußerlich herrscht in dieser Gegend Understatement.
    Cats Haus bildet natürlich die Ausnahme. Es hat überhaupt nichts Bescheidenes an sich. Es ist riesig - geschmackvoll, aber riesig. Ich schmunzelte, als wir in die große runde Auffahrt einbogen.
    Cats Heim ist ein dreistöckiger Kolonialbau mit zwei kleineren Flügeln rechts und links des Haupthauses, die ein architektonisches Gegengewicht bilden, wahrscheinlich damit es nicht umkippt. Außer den üblichen Zimmern gibt es je ein Arbeitszimmer für »sie« und »ihn«, einen Fitnessraum, ein Spielzimmer, ein monströses Familienzimmer und eine Gourmetküche. Im Haus verteilt gibt es acht Bäder, fünf Schlafzimmer im ersten Obergeschoss und sechs im zweiten, also insgesamt elf.
    Die Mastersuite, einer der größten Räume des Hauses, ist mit einer eingelassenen Badewanne ausgestattet, die groß genug für sechs ist, und einer Sitzgruppe, die nicht in mein Wohnzimmer passen würde. Ich bin sicher, dass der begehbare Kleiderschrank meiner Schwester größer ist als mein Schlafzimmer.
    Das Grundstück nach hinten raus ist ebenfalls gewaltig; es hat ein Schwimmbecken, einen Tennisplatz, ein Putting Green zum Golfen und Gartenanlagen mit kunstvoll gestutzten Büschen und Blumenbeeten. Passend zu dem Erscheinungsbild beschäftigt Cat ein Kindermädchen, eine Haushälterin, Gärtner und eine Privatsekretärin. Ich stelle es mir anstrengend vor, Catherine Cooper-Masters zu sein - das ist alleine gar nicht zu schaffen.
    Vor etlichen Jahren verfiel meine Schwester auf eine brillante Marketingidee. Es war eine dieser Offensichtlichkeiten, die alle anderen der Branche übersehen hatten, und Cat gelang es, sie ohne die Beschränkungen der etablierten Konkurrenz zu entwickeln. Sie gründete ihre Marketingfirma mit geborgten Mitteln und viel Chuzpe und machte innerhalb kurzer Zeit beträchtlichen Gewinn. Nach zwei Jahren verkaufte sie einen Großteil ihrer Firma für mehr Geld, als ich zählen kann, an einen Großkonzern, behielt aber die Geschäftsführung. Sie hielt also weiter Hof in einer sehr großen Firma in der Bostoner Innenstadt.
    Cat zog mit ihrer Familie nach Andover, sobald ihr Traumhaus fertig gebaut war. Es heißt, dass an der Stelle des Ostflügels mal ein Einfamilienhaus mit drei Schlafzimmern gestanden hat, aber das muss mir erst noch jemand beweisen.
    Während mein Schwager mein Gepäck aus dem Fond des Geländewagens nahm, stand ich vor dem Haus und schaute ehrfürchtig an der Fassade hinauf.
    Cat kam an meine Seite und meinte: »Ich habe es seit deinem letzten Besuch streichen lassen. Das Graubraun passt viel besser in diese Landschaft, findest du nicht?«
    Ich nickte und bemerkte erst jetzt, dass es einen gedämpften Farbton bekommen hatte. Ich trat ein Stück zurück, um den gesamten Anblick in mich aufzunehmen, und staunte wieder einmal über die schiere Größe und dass ausgerechnet meiner Schwester dieser Kasten gehörte.
    Als Kinder hatten wir in bescheidenem Komfort gelebt. Unsere Eltern verdienten einigermaßen gut und hatten ein Haus in einem Viertel der oberen Mittelklasse. Ich kann mir vorstellen, was für ein Gesicht sie gemacht haben mussten, als sie Cats Anwesen zum ersten Mal sahen. Sie selbst hatten allein für den gesellschaftlichen Aufstieg gelebt, und beim Anblick dieses üppigen Lebensstils müssen sie vor Neid geplatzt sein.
    »Kommst du herein, Abby?«, fragte Cat über die Schulter hinweg, da ich nach wie vor das Haus anstarrte.
    »Sofort«, antwortete ich, aus meiner Erinnerung gerissen.
    Schon an der Tür trafen wir auf meine vierjährigen Neffen, die Zwillinge Matt und Mike. »Tante Abby! Tante Abby!« Sie stürmten

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