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Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Titel: Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
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heran und prallten gegen meine Beine.
    »He, meine Kleinen! Wie geht es euch?«, fragte ich und bückte mich, um sie zu umarmen. Sie sind wirklich süß - solange sie nicht auf dem Entdeckungs- und Zerstörungstrip sind.
    »M & M, lasst eure Tante nach oben gehen und auspacken. Ihr dürft sie später besuchen, einverstanden?«, sagte meine Schwester.
    M & M ignorierten sie. Keine leichte Aufgabe, wohlgemerkt, aber die Zwillinge hatten den Dreh sehr schnell raus. Sie klammerten sich an mich, überhäuften mich mit Fragen und benutzten mich als Klettergerüst. Zehn Minuten lang ertrug meine Schwester die eklatante Missachtung ihrer Autorität, bevor sie schweres Geschütz auffuhr.
    »Sharon!«, rief sie dem Kindermädchen zu. »Könnten Sie bitte meine Schwester retten?«
    Kurz darauf war ich von meinen Neffen befreit und konnte nach oben gehen. Ich schleppte mich die Treppe hinauf und merkte plötzlich, wie müde ich war. Reisen schlaucht einfach.
    Mein Schwager hatte mein Gepäck schon hinaufgetragen, und als ich mein Zimmer betrat, sah ich es auf der Aussteuertruhe am Fußende des Bettes stehen. Ich ließ mich aufs Bett sinken, schaute mich um und war beeindruckt von der dezenten Einrichtung.
    Das Zimmer lag im ersten Stock nach hinten raus, zwei Fenster gaben den Blick über den Garten frei. Es war relativ still, da es nahe beim Westflügel lag, wo Cat und Tommy ihre Arbeitszimmer hatten. Vom Bett aus hatte ich auch einen schönen Blick auf den Swimmingpool. Die Wände waren zart hellblau gestrichen, das Bett hatte eine cremefarbene Tagesdecke und einen französischen Baldachin, die Möbel waren aus Buchenholz. Alles war dezent elegant und perfekt. Keine Stolperfallen, kein hässliches Grau wie bei mir zu Hause. Ich seufzte und legte mich für eine Minute hin. Draußen dämmerte es. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit entspannte ich mich.
    Unsere Mutter hatte sich für ihre Kinder nie wirklich interessiert, und mein Vater war viel auf Reisen gewesen, sodass wir mit ihm kaum Zeit verbrachten. Cat und ich waren der gegenseitigen Fürsorge überlassen gewesen, mit dem Ergebnis, dass wir eine stärkere Verbundenheit entwickelt hatten als eineiige Zwillinge. Selbst heute noch spielen wir abwechselnd die Mutter, nur dass Cat diese Rolle viel ernster nimmt als ich. Ich schreibe das dem Umstand zu, dass sie drei Jahre älter ist und schon zwei Kinder hat. Da ist sie naturgemäß mehr geneigt, Ratschläge zu erteilen, ob ich sie nötig habe oder nicht. Meistens habe ich sie aber nötig, und darum funktioniert unser Verhältnis gut.
    Ich lag da und ließ die Ruhe in mich eindringen, als sich von der Treppe Schritte näherten und in mein Zimmer kamen.
    »Ja?«, fragte ich, ohne die Augen aufzumachen.
    »Hast du Hunger?«, fragte Cat.
    »Ich könnte durchaus etwas vertragen«, antwortete ich und klappte ein Auge auf.
    »Das ist prima, denn ich habe Marie gebeten, dir schnell ein kleines Abendessen zu machen. Dann können wir das Wochenende planen, während du isst.«
    Ich unterdrückte ein Stöhnen. »Ich komme gleich runter.« Nachdem Cat sich zurückgezogen hatte, rieb ich mir die müden Augen. Und da hatte ich mir eingebildet, ich könnte ein bisschen relaxen.
    Meine Schwester hatte die Energie einer Eliteeinheit. Keine Ahnung, woher sie die nahm. An meinen freien Tagen war ich ungefähr so aktiv wie Moos, und das langte mir völlig. Cat hatte außerdem ein Organisationstalent wie das Pentagon. Effizienz ging ihr über alles. Der ganze Tagesablauf war im Minutentakt durchgeplant. Einem Gerücht zufolge war ihr Spitzname Ticktack. Das wusste ich genau - ich hatte das Gerücht in Umlauf gebracht.
    Cats Hochzeit war ein perfektes Beispiel. Die Generalprobe dauerte damals nicht einen Tag wie bei anderen Leuten, sondern eine ganze Woche. Zu den einzelnen Übungen brachte sie Karteikarten, Maßband, Stoppuhr, Pfeife und - was jede zukünftige Braut braucht - ein Megafon mit. Wir Übrigen hatten irgendein Mittel gegen Sodbrennen dabei.
    Natürlich wurden wir dann nach dem großen Ereignis mit Lobeshymnen überschüttet. Die meisten Gäste waren sich einig, dass wir, die Angehörigen der Braut, unseren Auftritt so effektvoll und professionell wie eine Broadwaybesetzung über die Bühne gebracht hatten.
    Ein anderes erstklassiges Beispiel ist Cats Reise mit den Zwillingen nach Disney World. Mich nahm sie ebenfalls mit. Ich erhielt für die drei Tage einen siebenseitigen Plan per E-Mail,

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