Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn
»Baseballschläger« abzweigten. An einem weiteren Ast stand »Alyssa«, »Rache« und »Sünden der Vergangenheit«.
Diese kognitive Technik, die ich seit einigen Jahren kannte, nennt man Mind-Mapping. Man schüttet quasi den Gedankenwirrwarr aus, den man im Kopf hat, ordnet ihn und lässt seine Intuition einfließen, sodass man sich über manches klar wird.
Als die Mind-Map fertig war, betrachtete ich sie, ob sich ein Muster aufdrängte oder eine neue Spur ergab. In der Tat hatte sich unter dem »Mann«-Ast etwas Neues aufgetan - an einem Zweig stand »Sportwagen«. Interessant. Ich ging die übrigen Zweige durch, fand aber kein erkennbares Muster.
Ich lehnte mich zurück und dachte eine Weile angestrengt nach. Ich hatte das Gefühl, die Sache aus dem falschen Blickwinkel zu betrachten. Aber welcher war der richtige?
Da kam mir ein Geistesblitz, und ich nahm mir ein frisches Blatt, um eine zweite Mind-Map zu erstellen. Diesmal schrieb ich »Alyssas Mörder« in den Kreis. Da ich inzwischen überzeugt war, dass Alyssa sich nicht umgebracht hatte, hielt ich eine klare Wortwahl für angebracht. Von dem Kreis weg zog ich rasch hintereinander mehrere Striche: »Hochzeit«, »Marco«, »offenes Fenster«, »Wunschehemann«, »Eifersucht«, »Rache« und »Sünden der Vergangenheit«. Von hier zweigte ein Unterast ab, und die Begriffe von Allisons Mind-Map erschienen daran, einschließlich »Baseball«, »Sportwagen« und »Robin Hood«, aber ohne »Baseballschläger«. Das führte ich ein paar Minuten fort und betrachtete schließlich mein Werk, als über Lautsprecher die Landung angekündigt und man gebeten wurde, Handys und andere elektronische Geräte auszuschalten. Als das Wort »Handy« fiel, schoss mir etwas durch den Kopf, und fast hätte ich die Anweisung ignoriert und zum Handy gegriffen. Ich musste unbedingt Dutch anrufen. Mir war nicht klar, warum, aber es war dringend. Ich packte meine Mind-Maps weg, daran konnte ich später noch Weiterarbeiten, und versuchte, ruhig zu bleiben. »Ruf Dutch an, ruf Dutch an, ruf Dutch an« schallte es in einem fort durch meinen Kopf, und je näher wir der Landung kamen, desto mehr drängte es mich, ihn anzurufen.
Endlich setzte das Flugzeug auf, und sowie ich den Fuß auf festen Boden setzte, riss ich das Handy aus der Tasche und schaltete es ein. Es piepte, zeigte an, dass der Akku am Ende war und schaltete sich prompt ab. Ich hatte vergessen, ihn bei Cat aufzuladen.
»Scheiße!«, zischte ich, weshalb sich ein älteres Ehepaar veranlasst sah, ein paar Schritte von mir wegzurücken. Ich schaute mich nach einem Münztelefon um, sah aber nur ein Meer von Gesichtern, die alle in ein Handy plapperten. »Verdammte Sch...«, murmelte ich und eilte durch den Terminal.
Ich hatte meinen Koffer abgeholt und wollte damit in den Shuttlebus steigen, aber der Fahrer hielt mich zurück. »Entschuldigen Sie, Ma’am, wir sind voll besetzt.«
»Wie bitte?«, fragte ich bestürzt. In mir stieg Angst auf, ohne dass ich hätte sagen können, wovor. Ich wusste nur, dass ich dringend nach Hause musste, um Dutch anzurufen. »Wann kommt denn der Nächste?«
»In etwa zehn Minuten.« Lügner, Lügner!
Es dauerte tatsächlich zwanzig Minuten, bis er kam. Ich hievte meinen Koffer hinein, nannte dem Fahrer meine Adresse und suchte mir einen Platz, wo ich meine Ungeduld erneut in die Knie kanalisierte. Ich hoffte, als eine der Ersten abgesetzt zu werden, und fluchte im Stillen, während die übrigen Passagiere ihr Fahrziel angaben. Ich würde wohl eher zu den Letzten gehören. Schließlich bog der Bus in mein Viertel ein, und ich atmete erleichtert auf. Ich war so gut wie zu Hause. Als wir in meine Straße fuhren, reckten einige Mitfahrer überrascht die Hälse. Da standen mehrere Streifenwagen, Löschfahrzeuge und ein Notarztwagen am Straßenrand. Mein Magen zog sich zusammen.
»Das ist doch nicht Ihr Haus, Ma’am, oder?«, fragte der Fahrer und drehte den Kopf zu mir.
»Oh mein Gott! Halten Sie an! Halten Sie an!«, rief ich, sprang auf und drängte mich an mehreren neugierigen Leuten vorbei. Der Fahrer bremste sofort. Ich stürmte zur Tür, sprang stolpernd auf den Bürgersteig, drängte mich zwischen den Gaffern durch und machte erst an dem Fußweg zu meinem Haus halt. Die Haustür stand offen, ein Polizist kam heraus, stolperte und wäre fast gestürzt. Nachdem er sich rudernd abgefangen hatte, drehte er sich um und hob das Ding auf, das ihm im Weg gelegen hatte. Es war eine
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