Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Seine ganze Körperhaltung flehte mich an, die Stimme zu dämpfen. »Mein Flug geht erst nach zehn, und wenn du Zeit gehabt hättest, hätten wir trotzdem vorher zusammen essen und uns wieder miteinander vertraut machen können.«
    »Na, herzlichen Dank. Mensch, Agent Rivers, Sie sind ja ein richtiger Romantiker«, erwiderte ich und bedachte ihn mit einem hartherzigen Blick.
    »Und wieso musstest du ihr unbedingt auf die Nase binden, dass du ein Medium bist?«, fragte er und wechselte komplett das Thema.
    »Wie bitte?«, krächzte ich. Das war die totale Beleidigung.
    »Also nun komm! Das ist das erste Mal, dass ihr euch seht, und du musst ihr gleich mit der Kaffeesatztante kommen? Was glaubst du denn, wie ich damit dastehe?«
    »Ich lese nicht aus dem Kaffeesatz«, knurrte ich und merkte, wie mein Gesicht glühte. »Außerdem hat sie mich danach gefragt. Was hätte ich denn deiner Meinung nach sagen sollen?«
    »Naja, keine Ahnung«, er fuhr sich schwer seufzend durch die Haare, »irgendwas eben. Vielleicht, dass ...«
    Ich wartete das Ende des Satzes gar nicht erst ab. Ich hatte die Nase gestrichen voll. Wutentbrannt stürmte ich nach draußen und zu Dutchs Wagen.
    Zehn Schritte davon entfernt holte er mich ein. »Abby«, sagte er, griff nach meinem Arm und hielt mich auf. »Ich verstehe nicht, wieso du so wütend bist.«
    Meine ganze Unsicherheit wegen unserer Beziehung und wegen seiner schönen neuen Vorgesetzten wallte in mir auf. »Hast du plötzlich vergessen, dass es meine medialen Fähigkeiten waren, die dich praktisch zur Lösung des Mordfalls im Sommer geführt haben?«
    »Nein, hab ich nicht«, fauchte er. Er war den Streit hörbar leid. Aber das hier ist etwas anderes.«
    »Inwiefern?«, wollte ich wissen.
    »Die Leute in meinem Beruf sind da nicht so aufgeschlossen. Und du wusstest, dass ich bei den Kollegen der Neue bin, und musstest trotzdem lang und breit erzählen, wie du splitternackt den Mond anheulst.« Ich kaute nervös auf der Unterlippe und schämte mich plötzlich wegen des ausdrucksstarken Bildes, das ich für Joe gemalt hatte. »Himmel noch mal!«, steigerte er sich weiter rein. »Weißt du, was los ist, sobald wir wieder in der Zentrale sind? Die werden sich die Schenkel klopfen vor Lachen! Wenn du gesagt hättest, du seist Stripperin, würde ich wahrscheinlich weniger Spott abkriegen.«
    Das war eine schallende Ohrfeige. Ich schnappte nach Luft. Das wars für mich. Er hatte die Grenze überschritten.
    »Du bist ein Riesenarschloch!«, schrie ich und ließ ihn stehen.
    »Na schön, das war vielleicht ein bisschen übertrieben ...«
    Ich ignorierte ihn und marschierte weiter.
    »Es tut mir leid!«, rief er hinter mir her. »Das war blöd von mir. Ich hab’s nicht so gemeint.«
    Ich kam bei seinem Wagen an und stellte mich demonstrativ an die Beifahrertür, wartete mit geballten Fäusten und innerlich auf hundertachtzig. »Fahr mich auf der Stelle zu meiner Praxis«, verlangte ich zähneknirschend, als er angetrabt kam.
    »Abby ...«
    »Hab ich genuschelt? Hast du mich nicht verstanden?«, fauchte ich über die Schulter. »Bring mich sofort zurück oder ich schwöre dir, ich mache eine Szene, die du nie wieder vergessen wirst!«
    Seufzend schloss er auf und ich stieg schnaubend ein. Er blieb noch einen Moment lang draußen stehen und erledigte einen Anruf. Ein paar Fetzen der Unterhaltung bekam ich mit. »... lassen Sie es einpacken. Wir treffen uns dann in einer Stunde in der Außenstelle ...«
    Endlich stieg er ins Auto und fuhr auf direktem Wege zu meiner Praxis. Nach ein paar Minuten unnachgiebigen Schweigens sagte er: »Können wir darüber reden?«
    Ich antwortete nicht und starrte stur aus dem Fenster.
    »Na komm, Edgar«, sagte er begütigend. »Ich werde wenigstens zwei Wochen lang weg sein und bei einer verdeckten Ermittlung darf ich nicht mal mit dir telefonieren. Ich möchte das wirklich nicht gerne zwischen uns in der Luft hängen lassen, bis ich zurückkomme.«
    »Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Es gibt kein uns mehr.«
    »Wie bitte?«
    »Du willst eine Freundin, die dir nicht peinlich zu sein braucht? Dann kannst du jetzt die Strip-Clubs nach einer abklappern, denn mit uns ist es vorbei. Schluss. Aus. Ende.«
    »Abby, komm, das meinst du doch nicht ernst...«
    In dem Moment fuhren wir vor meinem Bürogebäude vor und zum ersten Mal empfand ich die ganze Katastrophe dieses Wiedersehens. Tränen stiegen in mir auf, verschleierten mir die Sicht und drohten

Weitere Kostenlose Bücher