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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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derart in die Höhe treiben.«
    Ich seufzte, um meinen Drang zu lachen zu überspielen. Cat seufzte mit mir und gähnte ausgiebig. Die dunklen Ringe unter ihren verquollenen Augen und ihre hängenden Schultern kündigten an, dass sie sich nicht mehr lange auf den Beinen halten würde.
    »Also gut, was hältst du davon?«, fragte ich. »Du gehst jetzt nach oben und legst dich eine Weile in mein Bett. Du siehst aus, als hättest du tagelang nicht geschlafen. Und später gehen wir dann zusammen Mittag essen, okay?«
    »Und shoppen?«, fragte sie eine Spur munterer.
    Ich lächelte. »Na klar. Ich werde Tommy anrufen und ihm sagen, wo du bist. Er ist wahrscheinlich krank vor Sorge.«
    Cat nickte an meiner Schulter. »Wirst du ihm sagen, dass es mir leidtut?«, flüsterte sie.
    »Natürlich, mein Schatz. Aber jetzt komm, bringen wir dich ins Bett.« Ich zog meine Schwester vom Sofa hoch und ging mit ihr nach oben. Sie schwankte vor Müdigkeit. Ich holte ihr schnell ein frisches Nachthemd aus dem Schrank und schloss die Jalousien, sodass es angenehm dunkel war. Cat lächelte mich schüchtern an. Ich machte die Tür zu und lief nach unten, um meinen Schwager anzurufen.
    Er meldete sich sofort. »Hallo?«
    »Hallo Schwager«, sagte ich gelassen.
    »Abby? Du meine Güte, dich wollte ich gerade anrufen! Deine Schwester ist verschwunden, ich kann sie nirgendwo erreichen ... Hast du was von ihr gehört?« Er hatte ernsthaft Angst um sie, das merkte man deutlich. Schnell beruhigte ich ihn.
    »Sie ist heute früh hier aufgekreuzt. Sie ist bei mir, heil und gesund. Wie wär’s, wenn ich sie ein, zwei Tage dabehalte und dann zu dir zurückschicke?«
    »Will sie denn überhaupt zurück?«
    Ach ja, der Streit. »Sie hat mir von eurer Tarotsitzung erzählt«, sagte ich.
    »Abby, ich schwöre dir, ich habe sie nie ...«
    »Entspann dich, Tommy. Ich wüsste es, wenn du fremdgehen würdest. Ich habe Cat den Kopf zurechtgerückt und ich glaube, sie kommt sich vor wie ein Idiot, aber du weißt ja, wie stolz sie ist.«
    »Diese dämlichen Tarotkarten. Ich wusste, dass die uns Ärger machen werden, sowie sie damit aus New York zurückkam ... Was hat sie sich bloß dabei gedacht?«
    »Das ist typisch Cat. Sie muss alles mal ausprobieren; du kennst sie doch.«
    Tommy lachte, wahrscheinlich zum ersten Mal seit zwei Tagen. »Dann hoffen wir mal, dass sie den ganzen Hellseherkram in Zukunft dem Experten in der Familie überlässt, hm?«
    »Das wäre mir auch sehr lieb. Also, ich sage ihr, sie soll dich anrufen, wenn sie wieder aufgewacht ist. Wirst du zu Hause sein?«
    »Ja, ich habe mein Turnier heute Morgen abgesagt, weil ich keine Ahnung hatte, wohin sie gefahren ist. Also bin ich die nächsten zwei Wochen hier.« Tommy war Profigolfer.
    »Das tut mir leid«, sagte ich. »Aber sobald sie wach wird, sorge ich dafür, dass sie anruft.«
    »Danke, Abby«, sagte er und wir legten auf.
    Danach ging ich in den Keller, um mich um die Wäsche zu kümmern. Das war längst überfällig. Ich setzte eine Ladung Dunkles in Gang und lief wieder hinauf, um den übrigen Haushalt zu erledigen und ein paar Rechnungen zu überweisen. Das dauerte bis kurz vor Mittag.
    Dann zog ich mir etwas von den frisch gewaschenen Klamotten an, schrieb Cat einen Zettel und fuhr zum Einkäufen. Den Anrufbeantworter der Praxis hatte ich noch nicht abgehört und auch den Briefkasten nicht mehr geleert, weshalb ich hinfuhr und mich auch darum kümmerte. Dabei kam ich an der Post vorbei, die an der Ecke schräg gegenüber von meinem Bürohaus lag, und schluckte schwer. Die Vorstellung, dass dort eine arme, nichts ahnende Frau ermordet worden war, machte mich verrückt. Sie hatte nur ihren Alltagskram erledigen wollen, etwas völlig Harmloses, und das hatte sie in den Tod geführt. Die Ungerechtigkeit machte mich dermaßen wütend, dass ich beschloss, später Milo anzurufen und an dem Fall weiter mitzuarbeiten.
    Nachdem ich den AB abgehört und die Post aus dem Kasten genommen hatte, machte ich mich wieder auf den Heimweg. Unterwegs fiel mir noch etwas ein, weshalb ich nach einem kleinen Umweg vor einem vertrauten Haus anhielt. Ein paar Minuten blieb ich im Wagen sitzen und sah seufzend zu Dutchs sauber gemähtem Rasen und den gestutzten Sträuchern hinüber. Obwohl ich noch ein bisschen sauer auf ihn war, vermisste ich ihn schrecklich.
    Ich stieg aus und ging hinter das Haus zu dem Blumenkübel, unter dem der Hausschlüssel lag. Ich fand ihn sofort, ging hinein, tippte sein

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