Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
den Boden fallen. »Du tust was? Cat, hast du den Verstand verloren?«
    »Die Karten lügen nicht, Abby«, behauptete sie fest und sah mich gequält, aber unnachgiebig an.
    Ich war sprachlos. Eine ganze Weile stand ich mit offenem Mund vor ihr und konnte es nicht fassen, was für lächerliche Gedanken meine Schwester geschlussfolgert hatte. Schließlich riss ich mich zusammen und setzte mich wieder neben sie. Mehrmals setzte ich zum Sprechen an, wusste aber nicht, wie ich mich ausdrücken sollte. Nach drei Versuchen sagte ich: »Cat ... hör mir zu. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt damit, du kannst mir also glauben, wenn ich sage, dass manches, was du wörtlich genommen hast, nur eine Metapher ist.«
    »Was soll das heißen?«
    Ich seufzte schwer und versuchte es noch einmal. »Also, ich gebe dir ein Beispiel, ja? Nehmen wir diese Frau hier«, ich hielt ihr das Blatt von Nancy Cartwright hin. »Wie bist du darauf gekommen, dass sie in Kürze sterben wird?«
    »Also, ich habe die Karte mit dem Tod gezogen und sie landete genau auf der Gegenwartsposition.«
    »Aha«, meinte ich abwartend, »und welche Karte kam dann?«
    »Der Wagen - und nach meinem Tarot-Buch bedeutet das, dass Nancy einen schweren Autounfall erleidet und stirbt, bevor das Wochenende vorbei ist«, erklärte Cat, als spräche sie mit einer Fünfjährigen.
    »Ich verstehe.« Ich schaltete meine Intuition ein und konzentrierte mich auf den Namen Nancy Cartwright. »Aha. Wie ich höre, hat Nancy ein nagelneues Auto bekommen und das alte in Zahlung gegeben - weißt du, ob das stimmt?«
    Cat schaute mich verdattert an. »Oh mein Gott, Abby, du hast recht! Sie ist mit einem nagelneuen Lexus vorgefahren und wir haben uns alle gefragt, wie sie sich einen so teuren Wagen leisten kann, jetzt, wo die Firma ihres Mannes den Bach runtergegangen ist.«
    Ich schmunzelte über meine Schwester. Cat - der Spitzname war so passend!
    »Siehst du?«, sagte ich. »Manchmal sollte man nicht die wörtliche Deutung nehmen. Du musst darauf hören, was dein Inneres dir sagt, wenn du diese Art der Interpretation betreibst, und du musst gelten lassen, dass es viele mögliche Deutungen für jede Karte gibt. Du musst dich auf deine Intuition verlassen, wenn du entscheidest, welche die richtige ist. Wie zum Beispiel bei der Todeskarte: Ich meine, da ging es in Wirklichkeit um ihr altes Auto, und bei der Wagenkarte um den Kauf eines neuen.«
    Es hatte keinen Zweck, es zu beschönigen. »Völlig«, sagte ich. »Am meisten bei Tommy. Er betrügt dich nicht, Cat - das weiß ich ganz genau. Also wirst du bitte deinen Anwalt anrufen und diesen Scheidungsunsinn zurücknehmen?«
    Das machte mir wirklich Sorgen. Mein Schwager umsorgte meine Schwester und betete den Boden an, auf dem sie ging. Ich hatte Angst, sie könnte ihrer Ehe bereits schweren Schaden zugefügt haben, indem sie ihm Dinge vorwarf, die er nicht getan hatte.
    Cat zitterte. Es war offensichtlich, dass sie die ganze Nacht wach gewesen war. »Oh, was habe ich getan?«, jammerte sie und schlug sich wieder die Hände vors Gesicht.
    »Nichts, was sich nicht wieder hinbiegen lässt, mein Schatz«, sagte ich leise, nahm sie in die Arme und wiegte ihre zierliche Gestalt. Ich ließ sie weinen. Als sie nur noch kleine Schluchzer von sich gab, fragte ich sanft: »Wie bist du hergekommen?«
    »Ich bin geflogen. Tommy und ich haben gestern Abend furchtbar gestritten und ich bin einfach abgehauen. Die Jungen sind mit den Schwiegereltern in Disneyland. Zum Glück. Sonst hätten sie auch noch gehört, wie wir uns anschreien. Es war entsetzlich! Ich war so wütend, dass ich einfach zum Flughafen gefahren bin und auf den ersten verfügbaren Flug gewartet habe. Der ging erst heute Morgen um sechs. Ich war sogar gezwungen, die Touristenklasse zu nehmen. Unglaublich!«
    Ich schmunzelte. Meine Schwester kannte allenfalls die Unbequemlichkeit der ersten Klasse, und das seit mindestens zehn Jahren. »Und wie bist du vom Flughafen hierhergekommen?«
    »Mit dem Taxi.«
    »Ich habe gestern Abend bei dir angerufen, aber es ist niemand rangegangen, nicht mal die Haushälterin.«
    »Ich habe sie entlassen müssen - bei ihrer Sitzung stellte sich heraus, dass sie stiehlt.«
    Ich verdrehte die Augen. »Mit wem hast du noch eine abgehalten?«
    »Nur mit dem Gärtner.«
    »Und was war sein Schicksal?«
    »Er wird einen schrecklichen Traktorunfall haben. Ich überlege, ob ich ihn auch entlassen soll. Ich meine, wer will schon seine Versicherungsbeiträge

Weitere Kostenlose Bücher