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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
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verhindern, dass Mister Chandler verhaftet und ins Gefängnis geworfen wird.«
    »Das kann schon sein, aber hast du auch daran gedacht, was wir für ein Risiko eingehen, wenn wir uns auf deinen verrückten Plan einlassen?«, begehrte John Simon auf. »Ich denke doch nicht daran, mich mit den Offizieren anzulegen. Und noch weniger denke ich daran, das Leben meines ungeborenen Kindes aufs Spiel zu setzen, nur um …«
    »Da habe ich ja wohl auch noch ein Wort mitzureden, oder?«, fiel Rachel ihm vom Durchgang zur Werkstatt her ärgerlich in die Rede. Hinter ihr stand Melvin, und sein hochrotes Gesicht verriet, dass auch er die letzten Sätze des Fassbinders gehört hatte.
    »Ich bedaure sehr, Sie in diese missliche Lage gebracht zu haben, Mister Simon«, sagte er mit steifer Würde zum Fassbinder und blickte Abby an. »Wir gehen besser wieder. Du hast es gut gemeint, aber es war keine gute Idee, deine Freunde in etwas hineinzuziehen, was sie nichts angeht. Komm jetzt!«
    »Einen Augenblick!«, rief Rachel energisch und hielt Abby zurück. »Diese Sache geht uns sehr wohl etwas an, John! Abby bittet uns um ihre Hilfe! Willst du sie ihr verwehren?«
    »So versteh doch, Weib! Hier geht es um viel mehr als nur um Hilfe!«, verteidigte sich John Simon. »Wir sollen sie mit unserem Fuhrwerk aus Sydney rausbringen, an den Posten vorbei! Das ist doch kein Kinderspiel, sondern eine höchst gewagte Angelegenheit. Weißt du denn nicht, was passiert, wenn man uns dabei erwischt?«
    »Man wird uns nicht erwischen«, erwiderte Rachel gelassen.
    »Man kennt dich, John, und weiß, dass du gute Geschäfte mit den Offizieren machst, die bei Parramatta ihre Rum-Destillerien betreiben.«
    »Ich verkaufe jedem meine Fässer, der sie haben will!«, brauste der Fassbinder auf. »Ist es meine Schuld, dass die Offiziere den Rum-Handel fest in ihrer Hand haben? Dass ich sie mit den nötigen Fässern beliefere, macht mich doch nicht zwangsläufig zu einem ihrer Freunde, oder?«
    »Bitte …«, begann Melvin Chandler und wollte einen erneuten Versuch unternehmen, sich mit Würde zurückzuziehen. Doch man ließ ihn nicht zu Wort kommen. Und Abby gab ihm mit einem scharfen Blick zu verstehen, dass er abwarten solle.
    »Das hat auch niemand behauptet, John«, sagte Rachel mit plötzlich veränderter, sanfter Stimme. »Es geht doch nur darum, dass du bei den Männern vom Corps bekannt bist und man dich bestimmt nicht verdächtigen wird, du könntest jemanden aus der Stadt schmuggeln – schon gar nicht, wenn du deine hochschwangere Frau an deiner Seite hast.«
    »Und das gefällt mir an Abbys Plan am wenigsten! In deinem Zustand gehörst du nicht mehr auf den Kutschbock eines Ochsenfuhrwerkes! Oder hast du vergessen, wie lange wir schon auf dieses erste Kind gewartet haben?«
    Rachel ergriff seine Hand. »John, ich bin nicht aus Zucker.
    Die Fahrt nach Parramatta wird mich nicht umbringen – und das Kind gewiss auch nicht«, versicherte sie. »Und in Parramatta kann ich bei Martha bleiben, bis du von Yulara zurück bist.«
    »Es gefällt mir nicht«, brummte John Simon und blickte Abby inständig an, als hoffte er, sie würde ihre Bitte zurückziehen.
    Doch Abby dachte nicht daran. Die Entscheidung lag nicht bei ihm, wie er auch sehr wohl wusste, sondern bei Rachel. Sie war nicht gekommen, um eine alte Schuld einzutreiben, sondern um ihre einzige wahre Freundin in einer Notsituation um Hilfe zu bitten. Und sie war entschlossen gewesen, auf diese Hilfe sofort zu verzichten, wenn sie gemerkt hätte, dass Rachel dazu nicht uneingeschränkt bereit war oder Angst um ihr Kind hatte. Doch da nichts dergleichen der Fall war, würde sie Rachels Hilfe dankbar annehmen.
    »Wir bringen euch alle hier raus!«, versicherte Rachel mit Nachdruck, ohne die Hand ihres Mannes loszulassen. »Und mein Mann wird alles tun, was in seiner Macht steht, um euch sicher nach Yulara zu bringen. Immerhin säße ich jetzt nicht hier mit seinem Kind unter dem Herzen, wenn Abby damals nicht ihr Leben für mich aufs Spiel gesetzt hätte.«
    Der Fassbinder blickte einen Augenblick betreten zur Seite, griff dann zu seiner Tonpfeife und stopfte sie umständlich.
    Nachdem er den Tabak in Brand gesetzt und ein paar blaue, würzig riechende Wolken in den Raum gepafft hatte, raufte er sich das Haar und seufzte schwer. »Also gut, versuchen können wir es ja«, sagte er schließlich.
    Rachel lächelte glücklich, und Melvin versuchte gar nicht erst, seine Erleichterung und Dankbarkeit vor

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