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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bounty-Bligh das Fell gegerbt wird!«
    »Sag das meinen Kunden in Parramatta, Soldat. Irgendwer muss die Fässer ja liefern, aus denen ihr euren Rum bekommt«, antwortete John Simon, nahm einen guten Schluck und beeilte sich dann, dass er mit dem Gespann über die Brücke kam.
    »Na, war es so schlimm?«, fragte Rachel leise.
    »Man soll die Nacht nicht vor dem Tag loben«, gab ihr Mann knurrig zurück. »Noch sind wir nicht aus Sydney raus. Es wird noch mehr Kontrollen geben.«
    So war es auch. Hinter den letzten Häusern an der sandigen Landstraße, die über Brick Hill nach Parramatta führte, campierte eine Gruppe Soldaten. Fünf Mann, die um ein hell loderndes Feuer saßen, eine Hammelseite am Spieß brieten und ihre Becher aus einem kleinen Fäßchen füllten, das sie auf einem flachen Felsbrocken stehen hatten. Als sich das Fuhrwerk näherte, erhoben sich zwei von ihnen und traten auf die Straße.
    John Simon brachte das Fuhrwerk vor ihnen zum Stehen.
    »Ein köstlicher Duft, der einem da in die Nase steigt«, sprach er sie an.
    Die beiden Soldaten gingen nicht darauf ein. »Was hast du um diese Zeit mit deinem Fuhrwerk auf der Straße zu suchen?«, fragte der eine.
    »Muss mit den Fässern nach Parramatta«, antwortete der Fassbinder.
    »Um Mitternacht?«, wurde argwöhnisch gefragt.
    Der Fassbinder wies mit dem Kopf auf Rachel. »Meine Frau erwartet bald ihr nächstes Kind.«
    »Und was hat das mit deiner Fuhre zu tun?«
    »Ihre Freundin ist Hebamme, in Parramatta, Soldat«, erklärte John Simon höflich, und Abby bemerkte, wie ihm der Schweiß den Nacken hinunterlief. »Sie verträgt die Hitze nicht gut, deshalb will ich die kühleren Nachtstunden nutzen. So schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe.«
    »Lass uns doch mal sehen, was du da geladen hast.«
    »Was soll ich schon geladen haben, nichts als Fässer für Lieutenant Graham«, brummte der Fassbinder. Es war ein offenes Geheimnis, dass viele Offiziere nicht nur mit importiertem Rum handelten, sondern auch eigene Rum-Destillerien betrieben, um einen noch größeren Profit zu erzielen. Sie verkauften den Fusel, von dem schon so mancher nach zu viel Konsum blind geworden war, an die Spelunken in den Rocks und an die vielen Sträflinge, die ohne Rum nicht mehr leben, aber nicht viel dafür ausgeben konnten.
    Ein dritter Uniformierter erhob sich von seinem Platz am Feuer und kam auf sie zu. »Was gibt es, Männer?«, fragte er, und seine Stimme verriet, dass er gewohnt war, Befehle zu erteilen.
    »Der Bursche behauptet, er müsse mitten in der Nacht Fässer nach Parramatta bringen, Sergeant!«, rief einer der Soldaten ihrem Vorgesetzten zu. »Für Lieutenant Graham, wie er sagt.«
    Der Sergeant trat auf John Simons Seite an das Fuhrwerk.
    »Dich kenne ich, du bist der Fassbinder, nicht wahr?«, fragte er, und es klang nicht unfreundlich.
    John Simon nickte. »So ist es, Sergeant. Lieutenant Graham braucht dringend neue Fässer, und da ich meine Frau, die bald mit unserem Kind niederkommen wird, sowieso zur Hebamme nach Parramatta bringen muss, hab ich die Fässer gleich mitgenommen. Und wie ich Ihren Leuten schon gesagt habe, ist die Fahrt am Tag bei Sonnenglut Gift für mein Weib.«
    »Da ist sie nicht die Einzige, für die diese verdammte Sonne Gift ist«, erwiderte der Sergeant munter und kratzte sich dann am Kinn die Bartstoppeln. »So, Lieutenant Graham braucht also dringend Fässer.«
    John Simon nickte nur bestätigend.
    »Tja, eine eigene Rum-Destillerie brauchte man, um es hier zu etwas zu bringen – oder ein Geschäft, wie du es hast, Fassbinder. «
    »Es macht mich nicht zum reichen Mann, doch es ernährt uns gut«, gab John Simon bescheiden zurück.
    »Dann muss es dir schon sehr gut gehen, wenn du so viele Mäuler reichlich stopfen kannst«, sagte der Sergeant und deutete auf Abby und Sarah, die er auch für seine Kinder hielt, ganz wie es beabsichtigt war.
    Abby hatte sich die langen Haare streng nach hinten gekämmt und zu einem Zopf geflochten, um jünger auszusehen.
    Doch auch mit dem züchtigen Pferdeschwanz sah sie kaum jünger als sechzehn aus. Niemand hätte Rachel abgenommen, dass sie ihre Mutter war. Einem prüfenden Blick wären diese Ungereimtheiten sofort aufgefallen. Deshalb lehnte sich Abby auch mit gesenktem Kopf gegen Rachels Schulter und gab sich schläfrig. In Wirklichkeit waren ihre Nerven auf das äußerste angespannt – wie auch die ihrer Freundin, die ihr Handgelenk so fest umklammert hielt, dass es schon

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