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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht …«
    »Du weißt eine ganze Menge nicht!«, fuhr Abby ihr ins Wort und wagte eine besonders krasse Lüge. »Du wärst nicht die Erste, die für die Dummheit, sich mit mir anzulegen, bitter bezahlt hat. Und glaube ja nicht, dich mit Hilfe der Wärter an mir rächen zu können. Ich habe meine eigenen bezahlten Ohren, die mich über jede Hinterhältigkeit informieren werden, die du aushecken solltest. Solltest du wirklich so einfältig sein, wird die Reise für dich schon lange vor New South Wales zu Ende und dir ein Grab auf hoher See sicher sein. Darauf gebe ich dir mein Wort!«
    »Es war ein Irrtum«, brachte Cleo nur mühsam hervor.
    »Hab dich für ‘nen Weichling gehalten … und … und solche Memmen kann ich wie die Pest nicht ausstehen. Hätte ich gewusst, dass du eine von uns bist, hätte ich so was doch nie angefangen, bestimmt nicht. Du musst mir glauben!«
    Abby hatte Mühe, ihren Abscheu zu verbergen. Sie und eine von Cleos Schlag! »Weiß nicht, ob es ein Fehler ist, dir zu glauben!«, erwiderte sie mit berechnender Kälte. »Vielleicht wäre es besser, gleich hier kurzen Prozess mit dir zu machen. Würde mir einiges an Geld ersparen …«
    »Ich sag dir, wir können gut miteinander auskommen!«, beteuerte Cleo. »Himmel, ‘nen Fehler kann doch jeder mal machen!«
    Abby gab sich den Anschein zu zögern.
    »Nimm das Messer weg, bitte! Du hast von mir nichts zu befürchten! Und diese Rachel auch nicht. Hab doch nichts gegen sie!«
    »Also gut, versuchen wir es noch mal miteinander«, sagte Abby schroff. »Aber ich rate dir, mir demnächst aus dem Weg zu gehen!«
    Cleo schien in sich zusammenzufallen, als Abby den Eichensplitter, den sie als Messer ausgegeben hatte, geschickt im Ärmel ihres Kleides verschwinden ließ und von ihr glitt. Mit zittriger Hand tastete sie über die Stelle am Hals, wo Abby ihr die Haut aufgeritzt hatte.
    Als Cleo die Hand zurückzog und vor ihre Augen hielt, hatte sie Blut an ihren Fingerspitzen.
    Abby zwang sich, im schmalen Gang zwischen den beiden Bettreihen stehen zu bleiben, mit dem Rücken zu Cleo, scheinbar gelassen und furchtlos. Insgeheim durchlitt sie jedoch entsetzliche Sekunden der Angst, rechnete jeden Augenblick damit, dass Cleo ihre Täuschung durchschaut hatte und sich auf sie stürzen würde.
    Doch nichts geschah.
    Cleo rührte sich nicht von ihrer Bettstelle. Sie lag noch immer mit schreckgeweiteten Augen da, felsenfest davon überzeugt, dem Tod nur um Haaresbreite entkommen zu sein.
    Abby schloss kurz die Augen und biss sich auf die Lippen, um nicht, erlöst von dieser ungeheuren Spannung, laut auszuatmen. Mit einer energischen Bewegung bückte sie sich nach dem Becher und ging dann rasch zur Herdstelle, um ihn mit Trinkwasser aufzufüllen. Als Cleo sie nicht länger sehen konnte, lehnte sie sich gegen einen Stützbalken, weil sie sich plötzlich so zittrig auf den Beinen fühlte, dass sie fürchtete, sich im nächsten Moment auf den Boden setzen zu müssen. Ein Anflug von Übelkeit überkam sie, als ihr bewusst wurde, wie riskant ihr Handeln gewesen war … und wie nahe sie davor gestanden hatte, jemanden zu töten. Denn hätte Cleo sich gewehrt, wäre es ein Kampf auf Leben und Tod geworden.
    Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder in der Gewalt hatte und mit dem gefüllten Becher zu Rachel zurückkehren konnte.
    Ihre Müdigkeit war wie weggeblasen. Es bereitete ihr keine Schwierigkeit, an ihrem Bett zu wachen und sie zu versorgen.
    Rachel überstand die kritische Nacht. Gegen Mittag des folgenden Tages fand sie aus ihrem Fieberwahn in die Wirklichkeit zurück. Zum ersten Mal erkannte sie Abby an ihrem Bett.
    »Mich hat es verdammt schwer erwischt, nicht wahr?«, fragte sie und brachte sogar ein schwaches Lächeln zu Stande.
    »Ja, du warst schon ziemlich weit drüben … Aber jetzt hast du das Schlimmste überstanden. Du hast es geschafft, Rachel«, sagte Abby mit bewegter Stimme, und in ihren Augen stand ein verräterischer Glanz. »Du wirst bald wieder ganz gesund sein.«
    »Ich könnte nur schlafen«, murmelte Rachel müde.
    »Tu das nur. Wenn du etwas brauchst, ich bleibe bei dir.«
    Ein Lächeln huschte wie ein Sonnenstrahl, der nur kurz aufleuchtete und sofort wieder erlosch, über Rachels graues Gesicht. »Versuch doch schon mal, einen Pardon für uns zu bekommen, während ich noch eine Mütze voll Schlaf nehme.«
    Abby drückte ihre Hand. »Werd mal sehen, was ich tun kann«, sagte sie sanft.
    Rachel fielen die Augen zu. »Ich hatte einen

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