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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
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wohl gewusst, was er ihr durch das Gitter geschmuggelt hatte: eine zwar äußerlich primitive, aber nichtsdestotrotz äußerst wirkungsvolle Waffe, wenn sie nur richtig gehandhabt wurde.
    Abby hatte nicht vor, einen Fehler zu machen. Cleo durfte keine Chance haben, ihren Überraschungsangriff zu erkennen und ihn abzuwehren. Es musste blitzschnell gehen, wenn sie sich nicht selbst in Lebensgefahr begeben wollte.
    Sie musste warten, bis Cleo wieder eingeschlafen war. Angestrengt lauschte sie daher auf ihren Atem, den Eichensplitter so fest in ihrer Hand, als wollte sie ihn zerquetschen. Je länger sie dort auf den Planken lag und wartete, dass Cleos Atemzüge ruhiger wurden, desto unwirklicher kam ihr diese Situation vor.
    Sie, die noch nie in ihrem Leben einem anderen auch nur ein Haar gekrümmt hatte, sollte gleich mit dieser Stichwaffe auf Cleo losgehen!
    Ihr Herz hämmerte wie wahnsinnig. Ihr war, als musste jeder im Sträflingsquartier vom lauten Pochen, das in ihren Ohren dröhnte, aus dem Schlaf gerissen werden und zu ihr hinüberstarren.
    Doch nichts dergleichen geschah. Und dann ertönte von Cleos Pritsche ein leises Schnarchen. Sie war eingeschlafen!
    Abby hatte einen trockenen Mund vor Anspannung. Sie schluckte mehrfach, leckte sich nervös über die Lippen und rollte sich dann langsam auf die andere Seite, den Eichensplitter in ihrer Hand verborgen.
    Cleo lag auf dem Rücken, den Mund halb geöffnet. Ihr linker Arm baumelte an der Seite herab.
    »Wenn du es jetzt nicht tust, tust du es nie!«, sagte sich Abby. »Du musst es! … Sie hat dir keine Wahl gelassen! … Zögere nicht mehr länger!«
    Und dann handelte sie.
    Lautlos richtete sie sich auf, warf sich mit einer katzenhaften Bewegung auf sie und hielt ihr mit der linken Hand den Mund zu, während sie den Eichensplitter gegen ihre Kehle presste.
    Erschrocken fuhr Cleo aus dem Schlaf und riss die Augen auf. Die Hand auf ihrem Mund erstickte ihren Schrei.
    »Rühr dich nicht von der Stelle oder ich steche zu!«, drohte Abby.
    Cleo bewegte sich dennoch unwillkürlich – und zuckte im nächsten Moment schmerzhaft zusammen, als Abby ihre Drohung wahrmachte. Die Spitze des Eichensplitters ritzte Cleos Haut auf. Es war nicht mehr als ein Nadelstich, doch er hatte die gewünschte Wirkung: Cleo wurde unter ihr so steif wie ein Brett. Ungläubiges Entsetzen stand in ihren weit aufgerissenen Augen.
    »Das war meine letzte Warnung!«, stieß Abby mit kalter Wut hervor. Sie musste sich jetzt so hart geben wie Cleo. Und sie musste überzeugend wirken. »Beim nächsten Mal stoße ich dir das Messer in die Kehle, dass du dein eigenes Blut schmeckst!«
    Todesangst flackerte in Cleos Augen auf. Sie hielt sogar den Atem an. Wie erstarrt lag sie da. Das Blut war schlagartig aus ihrem Gesicht gewichen.
    »Ich nehme jetzt gleich die Hand von deinem Mund. Keinen Ton, verstanden? Los, mach die Augen auf und zu, wenn du verstanden hast!«, forderte Abby sie mit leiser, aber scharfer Stimme auf.
    Cleo tat, wie ihr befohlen. Sie schluckte dabei heftig, als würde sie an etwas würgen, sodass ihr Adamsapfel wie verrückt auf und ab tanzte. Doch Todesangst ließ sich nicht herunterschlucken.
    Abby zog ihre Hand weg. »Du hast gestohlen!«, fauchte sie sie dann an. »Hast gestern Rachels Suppe aufgegessen und vorhin ihre Milch getrunken, du gemeines Miststück. Du bist eine verkommene Diebin, und eigentlich sollte ich kurzen Prozess mit dir machen. Ich sollte dir die Kehle durchschneiden!«
    »Nein! … Nicht!«, krächzte Cleo.
    »Keiner würde dir auch nur eine Träne nachweinen, wenn man dich morgen mit durchstochener Kehle hier findet!«, fuhr Abby unbarmherzig fort, und in diesem Augenblick meinte sie auch jedes Wort so, wie sie es sagte. Sie hatte keine Schwierigkeit, glaubwürdig zu erscheinen. »Und es wird auch keinen interessieren, wer dich umgebracht hat!«
    »Nein, das kannst du …«, begann Cleo.
    »Schweig!«, schnitt Abby ihr das Wort ab. »Du hast wohl geglaubt, dir alles herausnehmen zu können. Aber damit ist es jetzt vorbei. Du stiehlst nie wieder etwas, und du wirst von nun an dein Maul halten, das schwöre ich dir! Wenn ich noch einmal höre, wie du irgendetwas Gehässiges über mich oder Rachel sagst, dann sorge ich dafür, dass du bald nie wieder ein Wort über die Lippen bringst. Es gibt immer eine günstige Gelegenheit, dir ein Messer zwischen die Rippen zu stoßen.«
    »Es … es … war nicht so gemeint«, stammelte Cleo angsterfüllt. »Ich wusste

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