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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
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gestern Nacht noch zusammen, der Captain, sein Erster und eben auch der Lieutenant. Das Gespräch kam natürlich zwangsläufig auf Land- und Arbeitszuteilung, und da erwähnte ich das Empfehlungsschreiben an Gouverneur King, das Sir James mir mitgegeben hat.«
    »Das war ja auch das Mindeste, was dieser Mistkerl für dich tun konnte!«, hätte Andrew beinahe gesagt, verkniff sich diese respektlose Bemerkung jedoch. Sir James, ein äußerst vermögender und einflussreicher Mann, war einer ihrer Nachbarn in Devon gewesen, mit denen ihr Vater unzählige Nächte am Spieltisch verbracht hatte. Sir James war es dann auch gewesen, der ihr letztlich hoch verschuldetes Gut aufgekauft hatte.
    Dieses Empfehlungsschreiben war so gesehen nicht mal ein Almosen gewesen, sondern blanker Hohn – fand Andrew.
    »Lieutenant Glennwick schien davon sehr beeindruckt«, fuhr Jonathan Chandler schmunzelnd fort. »Auf jeden Fall war er wie verwandelt. Er glaubt jetzt wohl, wir besäßen beachtlichen Einfluss. Nun, schaden kann es ja nicht, und ich glaube schon, dass uns dieser Empfehlungsbrief vor längeren Verzögerungen bewahren wird. Aber eine gute Portion Geduld und Zuversicht werden wir alle dennoch gut gebrauchen können.«
    Dieser letzte Satz war ganz besonders an die Adresse von Andrew gerichtet, was der Blick, mit dem Jonathan Chandler seine Worte begleitete, unmissverständlich machte.
    Andrew blickte verlegen weg.
    »Und was wird mit den Tieren?«, fragte Melvin und wechselte damit geschickt das Thema. Im Gegensatz zu vielen anderen freien Siedlern, die kaum mehr als das Geld für die Überfahrt und ein paar hauswirtschaftliche und landwirtschaftliche Gerätschaften aufbringen konnten, waren sie finanziell noch so gut gestellt gewesen, dass sie im holländischen Kapstadt den Grundstock für eine Tierzucht hatten einkaufen können: ein Dutzend Schafe, einen prächtigen Bock, zwei Kühe, einen jungen Stier, zwei Ochsen und sogar noch drei Pferde. Das mit den Pferden war ein Rat von Captain Winston gewesen, denn er wusste, wie wertvoll ein gutes Pferd in der Kolonie war. Wenn diese paar Tiere im Vergleich zu dem, was sie in Devon besessen hatten, auch ärmlich wirkten, in der Kolonie stellten sie für den Anfang einen überaus soliden Tierbestand dar, um den sie so manch einer beneiden würde.
    »Die Tiere bleiben vorerst auch an Bord«, antwortete Jonathan Chandler. »Gott sei Dank haben sie die Überfahrt ja gut überstanden.«
    »Aber es wird da unten im Laderaum jetzt ganz schön heiß«, wandte Melvin ein. Es war jetzt noch früher Vormittag, doch sie alle spürten, dass es ein heißer Tag werden würde. Die Sommermonate in New South Wales waren für ihre sengende Sonne bekannt, wie sie gehört hatten.
    »Besser das, als wenn wir sie an Land der Obhut unbekannter Leute überlassen müssen. Ich habe mir sagen lassen, dass Vieh schnell abhanden kommt, wenn man nicht ein gutes Auge auf seine Vierbeiner hält«, sagte sein Vater. »Im Augenblick haben sie hier an Bord noch die beste Pflege.«
    »Ja, mag sein«, sagte Melvin.
    »Weißt du überhaupt schon, wo wir siedeln werden?«, fragte Andrew.
    »In der Gegend um Parramatta, das ist mit dem Boot ein paar Stunden von Sydney entfernt, soll es gutes Land geben«, sagte Jonathan Chandler nachdenklich. »Aber Captain Winston meint, dass das Land noch weiter im Nordwesten, am Hawkesbury River, noch fruchtbarer ist und ein Siedler bessere Möglichkeiten hat, sich auszubreiten. Nun, wir werden uns alles anschauen und dann unsere Entscheidung treffen.«
    »Und wann gehen wir an Land?« Melvin drängte es wie wohl jeden an Bord, endlich einmal wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen und sich in Sydney ein wenig umzusehen.
    »Schon bald«, beruhigte ihn sein Vater, dem es nicht anders erging. »Ich habe schon alles geregelt. Ein Ruderboot wird uns an Land bringen.«
    »Kann ich auch mitkommen?«, fragte Sarah aufgeregt.
    Jonathan fuhr seiner Tochter zärtlich über das blonde Haar.
    »Aber natürlich, mein Kind. Wir lassen dich hier doch nicht allein zurück. Wir gehen alle zusammen auf große Entdeckungsreise.« Unternehmungslustig und so aufgekratzt, wie seine Kinder ihn schon lange nicht mehr erlebt hatten, blickte er in die Runde. »Ich sage euch, an diesen Tag werden wir später noch so manches Mal zurückdenken, wenn wir die ersten Schwierigkeiten erst einmal überwunden und unsere Farm, wo immer sie auch sein mag, aufgebaut haben!«
    Andrew nickte. Er hegte keinen Zweifel,

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