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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Abby, und ihre feste Stimme ließ keinen Zweifel, dass es mit ihr darüber hinaus kein Handeln gab.
    Charles Dawson verzog das Gesicht. »So billig ist von den anderen keine davongekommen, aber ich will ‘ne Ausnahme machen, weil du es bist. Hab irgendwie ‘ne Schwäche für dich.
    Aber diesmal will ich das Geld sehen, bevor ich auch nur ein weiteres Wort über die Lippen bringe.«
    Abby gab ihm die beiden Münzen. »Also, worum geht es?«
    »Du bist jung und hübsch …«
    Abby fuhr ihm ungehalten ins Wort. »Hören Sie auf damit! Sie wissen, dass Sie mich nicht dazu überreden können! Ich bin nicht wie Cleo! Ich habe Ihnen zwei Pennys gegeben, und dafür wollten Sie mir etwas Wichtiges sagen, und mehr will ich nicht hören!«
    Charles Dawson lachte spöttisch auf. »Nicht so hitzig, Abby. Das war kein neuer Versuch, dich in meine Koje zu locken, sondern ich war schon dabei, dir den Gegenwert für deine zwei Pennys zu geben. So jung und hübsch zu sein wie du, das ist in New South Wales eine verdammt gefährliche Mischung – besonders wenn man frisch ankommt.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Kannst du auch nicht. Noch nicht. Aber gleich wirst du begreifen, wie gut du daran getan hast, mir zuzuhören. Also, in der Kolonie ist es so Sitte, dass sich die Herren Offiziere, die Bedarf an weiblicher Gesellschaft haben oder ihrer derzeitigen Geliebten überdrüssig sind, sich unter den neu ankommenden Sträflingen jemanden aussuchen«, sagte der Wärter mit gedämpfter Stimme. »Es ist also gut möglich, dass morgen, wenn wir im Hafen von Sydney vor Anker liegen, Offiziere zu uns an Bord kommen. Sie werden vorgeben, das ordnungsgemäße Ausschiffen der Sträflinge zu kontrollieren. Doch in Wirklichkeit wollen sie die Gelegenheit nutzen, um als Erste ihre Wahl zu treffen.«
    »Ihre Wahl?«, echote Abby ungläubig. »Aber sie können doch nicht einfach … ich meine, man hat uns zu sieben Jahren Verbannung verurteilt, aber doch nicht dazu!«
    »Hier unten gelten andere Gesetze, Abby. Die Offiziere besitzen die uneingeschränkte Macht über die Deportierten. Sicherlich wird keiner offen sagen, dass er eine Geliebte sucht, sondern vorgeben, ein neues Hausmädchen zu brauchen. Und das kann er sich nehmen. Bist du aber erst mal im Haus eines Offiziers, gibt es kein Entrinnen. Du bist seiner Großzügigkeit oder seiner Grausamkeit hilflos ausgeliefert. Will er mehr von dir als Hausarbeit, dann bekommt er das auch, verlass dich drauf! Bist du nicht willig, nimmt er dich mit Gewalt und bricht dir deinen Willen.«
    Abby war blass geworden.
    »Nicht alle sind so, aber doch viele«, fuhr der Wärter weiter fort. »Und unter den Farmern gibt es auch genug Männer, die ihre Macht rücksichtslos ausnutzen. Und Macht haben sie, das sage ich dir. Vor allem, wenn sie mit Geld nach New South Wales gekommen sind. Doch die Offiziere sind für euch die Gefährlichsten, weil sie nicht zur Rechenschaft gezogen werden können und alle unter einer Decke stecken. Du weißt doch, dass eine Krähe der anderen kein Auge auskratzt. Aber es gibt eine Möglichkeit, das Ganze zu überstehen, ohne aufzufallen.«
    »Und welche?«, fragte Abby begierig.
    »Du musst hässlich und abstoßend aussehen. Und ich werde dir dabei helfen. Das ist im Preis mit drin.« Er lachte grimmig auf. »Der Teufel soll mich holen, wenn ein verdammter Offizier sich einfach nehmen kann, was ich in sieben Monaten trotz aller Mühen nicht bekommen habe!«
     

Fünftes Kapitel
     
    Kaum kündigte sich der neue Tag an, als die Kent zu hektischem Leben erwachte. Der Gesang der Seeleute hatte auf der langen Reise nie fröhlicher und munterer geklungen als an diesem Morgen, als sie den schweren Anker einholten und die Segel setzten. Die Sonne, eine glutrote Scheibe, tauchte gerade aus der See auf, als der Bug des Schiffes herumschwang und auf die Zufahrt zuhielt.
    Trotz der frühen Stunde waren die Passagiere ohne Ausnahme auf dem Achterdeck versammelt. Niemand wollte sich das Schauspiel, wie der Dreimaster in die Bucht von Sydney einlief, entgehen lassen.
    »Sydney soll den schönsten Naturhafen der Welt haben«, sagte Jonathan Chandler.
    »Mag sein, aber die Küste sieht nicht gerade sehr einladend aus«, meinte Andrew und wünschte, er hätte ein Fernglas, um Einzelheiten erkennen zu können.
    Captain Winston navigierte sein Schiff sicher durch die Passage, der noch mehrere weite Buchten folgten, bis dann endlich die beiden weit rausragenden Landzungen auftauchten, die die Bucht

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