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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht willst, brauchst du es mir natürlich nicht zu sagen.
    Aber erfahren tue ich es so oder so. Es gibt ja Unterlagen über euch Sträflinge, die beim Gouverneur liegen. Es wird meinem Vater ein Leichtes sein, von ihm die gewünschte Auskunft zu erhalten.«
    Abby überlegte einen Augenblick. Es war ausgeschlossen, dass sie ihm die Wahrheit erzählte, denn so wie sie ihn einschätzte, würde er sie für eine Lügnerin halten und dann womöglich noch unfreundlicher zu ihr sein. Sie war hier als Sträfling, und das bedeutete für ihn, dass sie sich irgendeiner Verbrechens schuldig gemacht haben musste. Gut, sollte er seinen Willen haben!
    »Ich bekam sieben Jahre Verbannung wegen Diebstahls«, antwortete sie knapp.
    »Und was hast du gestohlen?«, bohrte er nach.
    »Eine Geldbörse!«
    Er nickte zufrieden, weil er jetzt zu wissen meinte, woran er mit ihr war. »So viel also zu deiner guten Familie«, sagte er fast heiter.
    Abby schwieg.
    Der Gebäudekomplex der Farm war jetzt näher gerückt und der Weg dorthin führte an den ersten Rodungen vorbei. Halb verkohlte Baumstümpfe ragten überall aus dem Boden, der von Asche bedeckt war und an manchen Stellen noch schwelte. Aus der Nähe stellte sie auch fest, dass die beiden großen Schuppen zwar schon ein Dach trugen, jedoch noch keine Wände und Abtrennungen im Innern hatten.
    Andrew brachte das Ochsengespann vor dem Farmhaus zum Stehen. Es hatte nichts mit den primitiven Häusern gemein, deren Wände aus geflochtenen und mit Lehm beworfenen Wänden bestanden. Jonathan Chandler hatte auf einer beständigen Konstruktion aus schweren Stämmen und Balken bestanden und auf dicken Lehmwänden, die im Sommer die Hitze abhielten und im Winter die Wärme nicht aus dem Haus ließen. Und statt der Palmwedel bedeckten richtige Holzschindeln das Dach. Es gab sogar einen richtigen Kamin aus schweren Feldsteinen.
    Melvin, Sarah und Jonathan Chandler ließen ihre Arbeit liegen, als das Fuhrwerk auf den Hof zwischen Farmhaus und Scheunen rumpelte.
    Abby kletterte schnell vom Kutschbock. Sie sah, wie das kleine Mädchen sie mit einer Mischung aus freudiger Erwartung und Skepsis musterte, während sie sich hinter ihrem Vater hielt.
    »Willkommen auf Yulara«, begrüßte Jonathan Chandler sie mit einem freundlichen Lächeln, das ihr wieder Mut machte.
    »Danke, dass Sie mich haben kommen lassen, Sir«, sagte Abby.
    »Ich hab ihr schon gesagt, dass sie nicht hier ist, um mit Sarah Händchen zu halten«, brummte Andrew, der sich am Zaumzeug der Ochsen zu schaffen machte.
    »So ganz falsch ist das nicht«, sagte Jonathan Chandler. »Es gibt hier mehr Arbeit, als wir im Augenblick bewältigen können, auch wenn wir Tag und Nacht schuften würden. Deshalb wirst du dich nicht so intensiv um Sarah kümmern können, wie ich mir das erst vorgestellt hatte.«
    »Das macht nichts, Sir. Ich kann meinen Teil Arbeit leisten wie jeder andere auch«, versicherte sie.
    »Das höre ich gern. Wer seine Arbeit tut, wird bei mir keinen Grund zur Klage finden, Abby«, sagte er ernst und mit Nachdruck. »Ich bemühe mich, zu allen meinen Leuten streng, aber gerecht zu sein.«
    »Ich schätze, das schließt auch uns mit ein, Vater«, sagte Melvin mit gutmütigem Spott.
    Sein Vater nickte energisch. »Was ich nicht selber tue, kann ich auch von keinem anderen verlangen, mein Sohn!« Er wandte sich wieder Abby zu. »Eines sollst du von Anfang an wissen: Ich frage hier nicht danach, was jemand getan hat, bevor er nach New South Wales kam. Ich beurteile einen Menschen nur nach dem, was er leistet.«
    »Das ist sehr großzügig von Ihnen, Mister Chandler. Wenn nur andere auch so denken würden wie Sie«, konnte sich Abby nicht verkneifen.
    Andrew wusste genau, dass ihre Bemerkung auf ihn gemünzt war. »Wenn sie so gut mit ihrer Hände Arbeit ist wie mit ihrem Mund, haben wir mit ihr ja einen einzigartigen Fang gemacht«, brummte er und führte das Gespann zum Stall hinüber.
    Jonathan Chandler sah seinem Sohn einen Moment irritiert nach, äußerte sich jedoch nicht dazu, sondern fuhr in seiner Einweisung fort. »Für alles, was mit der Landwirtschaft zu tun hat, sind mein Sohn Andrew, den du ja schon kennen gelernt hast, und ich zuständig. Wenn du also in dieser Hinsicht irgendwelche Fragen hast, wendest du dich an meinen jüngsten Sohn oder an mich. Was die Versorgung der Arbeiter, die Unterkünfte und alle anderen organisatorischen Belange auf Yulara angeht, so hat mein Sohn Melvin hier die Oberaufsicht. Er

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