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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

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Dreizehntes Kapitel
     
    Elender Sklaventreiber!«, fluchte Sean Oxley und schlug die Axt wütend in die armdicke Wurzel, die aus dem Boden ragte. »Manchmal würde ich ihm die Axt am liebsten in seinen verdammten Schädel schlagen!«
    »Pass auf, was du sagst!«, zischte Aron Shawn und deutete mit dem Kopf zu Abby hinüber.
    »Solange ich meine Arbeit mache, kann ich sagen, was mir passt«, schnaubte der drahtige Sean, »und dass wir uns die Seele aus dem Leib schuften, kann ja wohl keiner bezweifeln, oder?«
    »Genau, wir rackern uns ab für drei«, pflichtete ihm Nat O’Connor bei, »und das alles für Unterkunft, was zu beißen und diese lächerliche Wochenration Rum!«
    »Aber was die Arbeit betrifft, steht der junge Chandler uns in nichts nach, bei allem, was recht ist«, gab Aron Shawn zu bedenken.
    »Redest du dem verdammten Engländer das Wort?«, rief Sean.
    »Der Bursche ist mir so sympathisch wie ‘n Mühlstein im Magen oder ‘ne Henkersschlinge um meinen hübschen Hals«, erwiderte Aron Shawn verdrossen, »aber dass er seine Hände zu gebrauchen weiß und sich von keinem nich was vormachen lässt, muss man ihm lassen.«
    »Wenn ich ihm was lasse, dann das Grab!«, stieß Sean hasserfüllt, aber mit gedämpfter Stimme hervor.
    Die Rede war von Andrew Chandler, der nicht weit von ihnen einen Baumstamm zersägte, den zwei ausgewachsene Männer nicht mit ihren Armen umfassen konnten. Ganz allein führte er das schwere Sägeblatt, und Sägemehl rieselte auf seine Stiefel, die ihm bis zu den Knien reichten. Er arbeitete mit nacktem Oberkörper, und der Schweiß ließ seinen muskulösen Körper glänzen, als hätte er ihn mit Öl eingerieben.
    In gewisser Weise musste Abby den drei irischen Sträflingen Recht geben. Andrew war alles andere als ein bequemer Herr.
    Er konnte arbeiten wie ein Ochse und war nicht leicht zufrieden zu stellen. Und er erwartete mehr noch als sein Vater, dass die Sträflinge sein Arbeitstempo mithielten, was gelegentlich sogar bei seinem Bruder und auch bei seinem Vater auf milde Kritik stieß.
    Einmal hatte sie durch Zufall mitbekommen, wie sein älterer Bruder ihm geraten hatte, doch nicht so unerbittlich zu sein – auch nicht zu sich selbst. Andrews Erwiderung darauf hatte sie noch gut im Ohr: »Sind wir nicht hier, um uns eine neue Existenz aufzubauen, Bruder? Wenn wir das schaffen wollen, müssen wir alles geben, was wir haben. Es war nicht meine Entscheidung, nach Australien auszuwandern. Doch da es nun mal geschehen ist, will ich, dass es sich auch auszahlt und wir vorankommen! Und was ich schaffe, können die Sträflinge, zum Teufel noch mal, auch leisten! Wenn sie so anpacken würden, wie sie den verdammten Rum hinunterkippen, dann wäre ich mehr als zufrieden.«
    Abby seufzte und arbeitete weiter, schlug mit einem Handbeil die kleinen Zweige von den großen Ästen und zerrte sie dann über die verbrannte Erde zu dem großen Haufen aufgetürmter Äste, die entweder als Feuerholz oder aber, wenn sie mindestens armdick waren, als Zaunpfosten Verwendung fanden. Über drei Wochen war sie nun schon auf Yulara, und wenn sie auch sichtbare Fortschritte bei der Kultivierung des Landes feststellen konnte, so schien ein Ende des Aufbauarbeiten doch nicht abzusehen. Es war schon März, und während sich in England der Frühling ankündigte, ging es hier auf den Herbst und Winter zu, obwohl die Temperaturen noch immer hochsommerlich waren. Aber der Wetterumschwung würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Dann war mit schweren Regengüssen zu rechnen. Bis dahin wollte Andrew noch mehr erledigt wissen, als manch anderer für drei Monate gutes Wetter geplant hätte.
    »Geizig geht er mit dem Rum um. Wer für zwei arbeitet, sollte zumindest auch doppelte Ration erhalten. Das steht uns zu«, hörte sie Sean sich beschweren.
    »Ja, wie die Neunschwänzige, wenn du dein Maul nicht bald hältst!«, warnte Aron.
    Sean dachte nicht daran, sich zu beruhigen. »Ist doch so! Dabei hat er den Schuppen voll stehen. Hab’s doch mit meinen eigenen Augen gesehen, wie sie die Fässer abgeladen haben.«
    »Vielleicht nippen sie dann und wann mal auch ein gutes Gläschen«, höhnte Nat.
    »Ich sag euch, der will auf unserem Rücken zu Reichtum kommen, und das eher heute als morgen. Die Pest über ihn!«, fluchte Sean.
    »Warum sagst du ihm das nicht mal selbst, statt uns damit in den Ohren zu liegen?«, reizte Nat ihn. »Vielleicht rückt er ja noch ein Extrafässchen heraus, wenn du

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