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Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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Blasse Haut
    – Rote Lippen
    Genau wie im Märchen.
    Ich sehe mich in der Hütte um: Kleines Sofa. Kleiner Tisch. Kleine Stühle. Für kleine Leute. Auch genau wie im Märchen.
    Ich sage zu Jonah: »Sie ist es wirklich.« Dann wende ich mich wieder an Schnee. »Du bist es wirklich!«
    Ich starre Schneewittchen an. Das echte Schneewittchen. Ich befinde mich in Schneewittchens Wohnzimmer.
    Kein Wunder, dass sie mir so bekannt vorkam. Ich hatte mal ein T-Shirt mit ihrem Gesicht darauf! Und hatte ich mich nicht auch einmal zu Halloween als Schneewittchen verkleidet? Und – Moment mal – sie ist außerdem auch auf meinem Schmuckkästchen! Das Schmuckkästchen, das auf meiner Kommode steht. Da sind jede Menge Märchenfiguren drauf, und sie ist definitiv auch mit dabei. Und ich glaube, da trägt sie sogar genau den gleichen bauschigen Rock mit dem dazu passenden Oberteil, den sie jetzt auch anhat.
    »Wer sollte ich denn auch sonst sein?«, fragt sie.
    »Du bist berühmt!«, jubelt Jonah. »Wir haben noch nie jemand Berühmtes getroffen.«
    Da wird Schneewittchen rot. »Du meinst, weil ich eine Prinzessin bin?«
    »Nein, nicht deswegen«, antworte ich. »Aber deine Geschichte haben wir schon tausendmal erzählt bekommen.«
    »Wirklich?«, fragt sie besorgt. »Von wem? Von Xavier, dem Jäger? Er hat gesagt, er würde keiner Menschenseele etwas davon sagen!«
    »Nein, wir kennen deine Geschichte aus Büchern«, sagt Jonah. »Es gibt sogar Filme über dich.«
    Sie runzelt die Stirn. »Was ist das – Filme?«
    »Ein Film ist eine Geschichte«, sage ich. »Aus Bildern. Und die bewegen sich.«
    »Aber ich bin doch jetzt hier«, entgegnet sie. »Wie kann ich dann in Büchern und Filmen sein?«
    Sehr gute Frage. »Ich weiß es nicht«, antworte ich wahrheitsgemäß.
    Wir schweigen. Ich finde das alles sehr verwirrend, aber gleichzeitig ist mir irgendwie auch ganz schwindelig, denn, HEY , wie cool ist das bitte?! Schneewittchen steht direkt neben mir! Ich bin in einem Märchen!
    Doch Schnee seufzt. »Dann wisst ihr also, dass meine Stiefmutter mich umbringen will?«
    »Ja«, sagt Jonah. »Ganz schöner Mist!«
    »Sie hat Xavier, den Jäger, geschickt, um mich zu töten, aber ich habe ihm leidgetan, also hat er mich laufen lassen«, erzählt sie. »Und dann habe ich mich im Wald verirrt. Irgendwann bin ich dann hier bei diesem Häuschen gelandet. Und ich war schrecklich müde. Also habe ich mich auf eines der Bettchen gelegt und bin eingeschlafen. Und als ich wieder aufgewacht bin, starrten mich auf einmal lauter kleine Leute an.«
    Da hören wir ein Rascheln draußen vor der Tür, und im nächsten Moment schwingt die Tür auch schon auf, und ein kleiner Mann kommt herein.
    Zwei kleine Männer. Drei.
    »Da sind sie auch schon …«, sagt Schnee.
    Und sie sind es wirklich! »Die sieben Zwerge!«, rufe ich und schlage mir sofort die Hand auf den Mund. Das soll man doch nicht sagen, oder? Zwerg ?
    »Hallo«, sagt der erste Zwerg. Er ist der größte der sieben und wahrscheinlich auch der älteste. Er hat eine ziemlich laute Stimme. »Stimmt irgendwas nicht?«
    Sofort nehme ich die Hand vom Mund. »Entschuldigung, ich wollte nicht Zwerg zu Ihnen sagen. Wie soll ich Sie denn nennen?«
    »Ich bin Alan«, dröhnt er. »Der mit den vielen Haaren ist Bob. Der Hübsche da ist Jon. Der mit den großen Zähnen ist Stan, Tara ist die mit dem Zopf, Enid die mit den rosa Haaren und Frances die mit dem Gehstock.«
    Tara, Enid und Frances? Drei der Zwerge sind Frauen? Dar an kann ich mich gar nicht erinnern. Aber vielleicht wurde es in der Geschichte auch nie gesagt, ob die Zwerge Männer oder Frauen sind, und ich habe immer nur gedacht, es wären alles Männer. Ups.
    Sie sehen auch ganz anders aus als die Zwerge im Disney-Film. Und sie heißen gar nicht Schlafmütz, Happy oder Hatschi.
    »Hallo«, sagt Jonah. »Schön, euch kennenzulernen!«
    »Und jetzt, da ihr wisst, wer wir sind«, sagt Alan, »wollt ihr uns vielleicht auch verraten, wer ihr seid?«
    »Und was ihr in unserem Haus macht?«, fragt Stan.
    »Antwortet!«, sagt Frances, wobei sie die Augen zukneift und mit ihrem Gehstock auf uns zeigt.
    Mein Herz setzt einen Schlag aus. Die Zwerge machen mir irgendwie Angst. Ich schiebe Jonah hinter mich, um ihn zu beschützen.
    Doch er drängt sich an mir vorbei und ruft: »Ich bin Jonah! Und ich finde es toll hier!«
    Bob zieht an seinem Kinnbart. »Schnee, wir haben dir doch gesagt, du darfst niemanden hereinlassen, wenn wir nicht da sind!«

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