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Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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passiert, ist schrecklich traurig. Ich räuspere mich. »Und dann starb die Königin.«
    Schnee kullert eine Träne über die Wange.
    Oh. Arme Schnee. Ich fasse über den Tisch und berühre behutsam ihre Hand. »Soll ich aufhören?«
    Sie schnieft. »Nein, erzähl ruhig weiter. Es ist nur nicht leicht, das zu hören.«
    Ich nicke. »Dann hat der König wieder geheiratet. Und die neue Königin war sehr eingebildet. Jeden Abend hat sie sich vor ihren Zauberspiegel gesetzt und ihn gefragt, wer die Schönste im Land sei. Und jeden Abend hat er geantwortet, dass die Königin die Schönste ist.«
    Da verdreht Schnee die Augen. »Sie ist wirklich ganz besessen von diesem Ding. Ihr könnt euch das gar nicht vorstellen. Sie redet ständig mit dem Spiegel.«
    »Und dann, eines Abends, als die Königin wieder fragte, wer die Schönste sei, antwortete ihr der Spiegel: ›Schneewittchen‹.«
    Schnee schnappt nach Luft. »Deswegen will sie mich also umbringen? Wegen dieses dummen Spiegels?«
    »Du bist aber auch wirklich wunderschön«, verkündet Enid. »Vielleicht ist der Spiegel ja gar nicht so dumm.«
    »Ich hatte ja keine Ahnung, dass sie deswegen meinen Tod wünscht«, sagt Schnee. »Ich dachte, sie will einfach nur die Wände meines Zimmers einreißen, damit sie das Schloss komplett renovieren kann. Sie muss nämlich ständig reno vieren.«
    »Jedenfalls war die Königin sehr aufgebracht«, fahre ich fort. »Sie überlegte sich, dass, wenn Schnee tot wäre, sie wie der die Schönste im Land wäre. Also beauftragte sie einen ihrer Jäger, Schnee umzubringen.«
    Alle am Tisch schnappen nach Luft.
    »Aber du bist doch immer noch da!«, sagt Bob zu Schnee.
    Da schlägt sie die Augen nieder. »Ich habe Xavier ange bettelt, mich nicht zu töten. Ich habe ihm versprochen, mich zu verstecken und mich nie wieder im Schloss blicken zu lassen.«
    »Warum hast du uns das denn nicht erzählt?«, fragt Frances.
    »Weil es so furchtbar war«, antwortet Schnee. »Ich wollte es einfach vergessen.«
    »Der Jäger hatte Mitleid mit dir«, sage ich nickend. »Aber er hat der Königin erzählt, er hätte ihren Auftrag erfüllt. Und ich glaube sogar, er hat ihr Leber und Lunge von irgend einem Tier gebracht, um zu beweisen, dass er dich getötet hat.«
    Da schlägt Bob mit der Faust auf den Tisch. »Das ist ja schrecklich!«
    »Daran kann ich mich erinnern!«, ruft Jonah vergnügt. »Hat sie das Zeug nicht sogar gegessen?«
    Ich verziehe das Gesicht. Acht Augenpaare weiten sich vor blankem Entsetzen.
    Das war ja klar, dass er sich daran erinnert.
    »Sie ist abgrundtief böse«, flüstert Tara, während sie ihren Zopf knetet.
    Ich nicke. »Und dann ging sie wieder zu ihrem Spiegel und fragte, wer die Schönste im Land sei, und der Spiegel antwortete immer noch, es sei Schnee.«
    Stan gibt durch seine großen Zähne einen ächzenden Laut von sich. »Da muss sie ja ziemlich stinkig gewesen sein!«
    Ich esse noch einen Löffel von dem Eintopf. Widerlich. Die Zwerge genießen wohl vor allem Schnees Gesellschaft, denn ihre Kochkünste lassen eindeutig zu wünschen übrig.
    »Wie heißt denn die Königin?«, fragt Bob.
    »Elise«, antwortet Schnee.
    »Die fiese Elise«, reime ich. Einfach zu merken.
    »Das ist sie wirklich«, sagt Schnee und bedeutet mir wei terzuerzählen.
    »Und dann hat die fiese Elise sich überlegt, dass sie Schnee besser selbst umbringt, als damit jemand anderes zu beauftragen.«
    »Aber Abby«, unterbricht mich mein Bruder. »Was ist eigentlich mit dem König? Hast du dich das noch nie gefragt? Wie kann denn die Geschichte von einer Königsfamilie handeln und den König dabei ganz auslassen?«
    Ich sehe Schnee an. »Er ist wahrscheinlich ein ziemlicher Waschlappen, oder?«
    Da stehen ihr wieder die Tränen in den Augen. »Nein, er ist tot. Er ist bei einem Kampf ums Leben gekommen, als ich gerade fünf war.«
    Ich und meine große Klappe. Die arme Schnee! Hat ihre Mutter und ihren Vater verloren! »Das tut mir leid.«
    »Schon in Ordnung«, sagt sie traurig. Dann schiebt sie ihren Stuhl zurück und steht auf. »Mag noch jemand Eintopf? Ich habe ziemlich viel gekocht.«
    »Nein, danke«, antworten alle wie aus der Pistole ge schossen.
    Alle bis auf Jonah. »Ja, ich!«
    Ernsthaft?!
    Schnee nimmt Jonahs Teller. »Sonst niemand? Wir werden eine Menge übrig haben.«
    »Und was passiert als Nächstes?«, fragt Bob.
    »Ich weiß es nicht mehr genau«, sage ich und überlege. »Ich glaube, Schnees Stiefmutter verkleidet sich ein paar

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