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Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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gehen.«
    »Wohin?«, fragt Jonah.
    Sie holt tief Luft. »Zu meiner Stiefmutter.«

Kapitel 15

    Schnees Haus
    W ir stehen hinter einem Baum versteckt. Und warten.
    »Sie ist weg!«, sage ich schließlich, als die Kutsche mit der fiesen Elise sich vom Schloss entfernt. »Wie viel Zeit haben wir, bis sie zurückkommt?«
    »Meistens ist sie ungefähr eine Stunde weg«, sagt Schnee. »Also nicht besonders lange.«
    Die fiese Elise ist auf dem Weg zu ihrer Masseurin. Schnee sagt, sie fährt zweimal die Woche zu ihr, um sich den Rücken massieren zu lassen. Böse zu sein ist anscheinend ganz schön anstrengend.
    Wir reiten auf Hoppala auf das Schlosstor zu. Zum Glück ist Hoppala ein Riesenpferd, und wir passen alle drei auf seinen Rücken. Ich sitze hinten, Jonah in der Mitte, und Schnee hält die Zügel. Jonah wollte unbedingt vorne sitzen, aber wir hatten nicht genug Zeit, als dass Schnee ihm hätte bei bringen können, wie man mit den Zügeln umgeht und so. Ich will endlich nach Hause. Jetzt. Genug ist genug!
    Nur …
    »Vielleicht sollten wir doch noch warten«, sage ich. »Viel leicht sollten wir doch noch etwas anderes ausprobieren, um deine Geschichte wieder in Ordnung zu bringen.« Genug ist zwar genug, aber ich habe immer noch ein schlechtes Gewissen Schnee gegenüber. Sie kann ja schließlich nichts dafür, dass sie Angst bekommen und damit ihre Chance vertan hat, mit dem Prinzen davonzureiten und bis an ihr Lebensende mit ihm glücklich zu sein.
    Und sie kann auch nichts dafür, dass ihre Geschichte überhaupt erst durcheinandergeraten ist.
    Doch sie sagt: »Auf gar keinen Fall. Ihr müsst nach Hause zu euren Eltern. Und außerdem, woher willst du wissen, dass ich mein Happy End nicht trotzdem bekomme? Ich kann mir auch alleine neue Ideen ausdenken, weißt du?«
    »Aber …«, sage ich.
    »Kein Aber!«, erwidert sie.
    Unglaublich. Ist das wirklich die kleine, schüchterne Schnee? Sie wird langsam ganz schön durchsetzungsfähig!
    »Okay«, gebe ich klein bei. Aber ich habe immer noch ein schlechtes Gewissen.
    »Okay«, sagt Schnee, und wir trotten auf das gigantische Schloss zu.
    »Ich kann nicht glauben, dass du hier aufgewachsen bist«, staune ich und pfeife anerkennend. Oder vielmehr, ich versuche zu pfeifen. Pfeifen ist nämlich gar nicht so einfach.
    »Wie meinst du das?«, fragt sie, während sie Hoppala von einem Vogel weglenkt.
    »Das Schloss ist ja riesig!«
    Sie zuckt mit den Schultern. »Na ja, es ist eben ein Schloss.«
    Und das ist es wirklich. Ein gigantisches, wunderschönes Schloss. Mit Wachen und einer Zugbrücke und einem Graben.
    Die Zugbrücke ist gewaltig. Ungefähr zehn Meter lang und drei Meter breit. Und sie hängt an dicken Eisenketten am Schlosstor. Ich wünschte, wir hätten zu Hause eine Zugbrücke. Wir haben bloß Büsche im Vorgarten und eine alte, quietschende Tür. Obwohl es mit einer Zugbrücke natürlich sehr viel schwieriger wäre, Besuch zu bekommen.
    Wir sind drauf und dran, in ein Schloss einzubrechen. Wie wahrscheinlich ist es wohl, dass das klappt?
    Ich hatte etwas Sorge, dass es für Schnee zu gefährlich sein könnte, mit uns zu kommen, aber sie hat darauf be standen, uns zu helfen. Außerdem ist sie diejenige, die sich im Schloss auskennt. Und die Königin ist sowieso nicht da. Ob die anderen Leute im Schloss Schnee für tot halten? Wer weiß, was die fiese Elise ihnen erzählt hat?
    Sicherheitshalber haben wir Schnee verkleidet. Von Enid haben wir einen rosafarbenen spitzen Hut geborgt, der Schnees schwarze Haare bedeckt, und die roten Lippen haben wir mit Mehl gepudert. Und statt ihres Kleides trägt sie meinen limettengrünen Schlafanzug. Die Kostüme von der Königin sind zwar eindeutig besser, aber für unsere Zwecke sollte es reichen.
    Wir sind perfekt vorbereitet. Schnee hat uns sogar noch mehr Sandwiches mit Eintopf eingepackt. Igitt. Zum Mittag- und zum Abendessen. Jonah trägt die Sandwiches wieder in seinem geliehenen Ranzen. Irgendwie stinken die ganz schön.
    Wir reiten auf den Wachmann zu, der neben der Brücke steht. Die Brücke ist zum Glück noch unten, da die Königin gerade erst das Schloss verlassen hat.
    »Das ist Arnaldo«, flüstert Schnee und zeigt auf ihn.
    Arnaldo ist ziemlich groß. Sehr groß. Und er kratzt sich gerade mit einer ziemlich scharf aussehenden Waffe seine äußerst buschigen Augenbrauen.
    »Hey, ihr da«, blafft er uns an. »Was macht ihr hier?«
    Meine Knie fangen an zu zittern. »Wir sind die neuen Maler?«, sage ich, nur

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