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Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Abby und Schneewittchen in Gefahr: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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eine Eingebung. Ich sehe nichts weiter als den Spiegel, einen Schrank, einen Tisch und ein Himmelbett. »Jonah, du hast nicht zufälligerweise ein Seil in deinem Ranzen?«
    Er schüttelt den Kopf. »Nur Sandwiches mit Eintopf. Hey, ich habe Hunger.«
    »Jonah, nicht jetzt.«
    Er sieht sich im Zimmer um. »Wir nehmen das Laken!«
    »Gute Idee«, antworte ich und fange an, das Laken vom Bett der fiesen Elise abzuziehen.
    »Aber sie wird doch sehen, dass es fehlt«, ruft Schnee.
    »Sie wird auch sehen, wenn wir noch hier sind!«, erwidere ich. »Was ist wohl schlimmer?«
    »Du hast recht«, sagt Schnee. Und dann hilft sie mir dabei, das Laken abzuziehen. »Und jetzt?«, fragt sie, als wir fertig sind.
    »Sie ist gleich da-ha, sie ist gleich da-ha«, neckt uns der Spiegel.
    »Ihr geht zuerst«, sage ich. »Ich halte das Laken. Ihr seilt euch ab, so weit es geht, und dann springt ihr.«
    »Und was ist mit dir?«, fragt Schnee.
    »Keine Sorge, ich habe einen Plan. Jetzt beeilt euch!«
    Klack, klack, klack . Wir hören Schritte die Treppe heraufkommen.
    Die Stimme der fiesen Elise hallt durch den Gang. »Oh, Spieglein, Spieglein an der Wand«, singt sie. »Ich habe eine Frage an dich …«
    Schnee sieht aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen, aber ich schiebe sie zum Fenster. Sie muss zuerst hinunter, damit Jonah mir helfen kann, das Laken zu halten, denn sie ist die Schwerste. Und ich will auch, dass sie schon unten ist, für den Fall, dass Jonah Hilfe braucht. Jonah und ich halten das Laken so fest, dass unsere Fingerknöchel weiß hervortreten.
    Schnee zögert.
    »Los«, sage ich. »Runter mit dir!«
    »A-a-aber …«
    »Los!«
    Sie atmet tief durch und steigt aus dem Fenster. Dann lässt sie sich bis zum Ende des Lakens hinab und baumelt ungefähr anderthalb Meter über dem Boden. »Und jetzt?«, ruft sie.
    »Jetzt spring!«, sage ich.
    »Ich kann nicht! Ich habe Angst!«
    »Du musst aber! Los, spring einfach!«
    Sie schließt die Augen, obwohl ich nicht weiß, ob das hilft, und dann lässt sie los und landet auf dem Hintern. Erst sieht sie etwas erschrocken aus, aber dann lächelt sie.
    »Los, Jonah, du bist dran«, sage ich, während ich mir den Schweiß von der Stirn wische.
    »Aber Abby«, sagt er. »Wer wird denn für dich das Laken halten?«
    »Wie schon gesagt, ich habe einen Plan. Ihr beiden haltet das Laken wie eine Hängematte an den Enden, und ich springe hinein.«
    Jonah sieht mich skeptisch an. »Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Was ist, wenn du dich verletzt?«
    Oh. Er macht sich Sorgen um mich! »Ich verletze mich schon nicht. Los jetzt! Wir haben keine Zeit mehr.«
    Schnee winkt ihm von unten aus zu, und jetzt bekomme ich es doch mit der Angst zu tun. Er wird doch heile unten ankommen, oder? Er muss! Ich umarme ihn schnell. Dann steigt er aus dem Fenster und lässt sich am Laken hinab. Mit einem großen Lächeln springt er auf den Boden.
    Jetzt wird es schon schwieriger.
    Jetzt komme ich.
    Schnee und Jonah stehen einander gegenüber und spannen das Laken so weit es geht, damit ich genug Platz für die Landung habe.
    Ich sehe hinunter. Oje. Kann ich das wirklich?
    Ich wende mich an den Spiegel. »Spieglein, Spieglein, bitte sag ihr nicht, dass wir hier waren.«
    »Wenn sie danach fragt, muss ich es ihr sagen.«
    Mist. Wir haben das Bett abgezogen. Sie wird danach fragen.
    Da höre ich, wie der Türknauf gedreht wird. Sie ist da? Sie kommt!
    Ich versuche mich so gut wie möglich auszurichten und …
    Ich springe.

Kapitel 17

    Sanfte Landung
    I ch fliege! Ich fliege! Ich fliege!
    Okay, vielleicht fliege ich nicht wirklich , denn ich bewege mich abwärts statt waagerecht. Und wenn ich mir vorstelle zu fliegen, dann fliege ich eigentlich am Himmel entlang, statt auf den Boden zuzustürzen. Aber trotzdem.
    Jippie!
    Zack . Ich lande im Laken und als Nächstes bin ich auch schon total darin verheddert. Das Laken riecht nach Mottenkugeln. Eigentlich hätte ich gedacht, dass die Sachen einer Königin, die etwas auf sich hält, nach Blumen oder zumindest nach Weichspüler riechen. Als ich meinen Kopf aus dem Laken hebe, schaut sie gerade aus dem Fenster. »Ihr drei!«, schreit sie. »Wachen! Wachen!«
    Ich befreie mich aus dem Bettlaken und rufe: »Lauft! Los! Los, los, los!«
    Noch ehe die Wachen überhaupt begriffen haben, was geschieht, sind wir auch schon wieder über die Brücke. Wozu ist bitte schön eine Zugbrücke gut, wenn sie nie hochgezogen wird?! Ich halte Jonah an der Hand, um

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