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Abdruecker (Splattergeschichten)

Abdruecker (Splattergeschichten)

Titel: Abdruecker (Splattergeschichten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Bach
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sich zurück und dachte nach. „Zum Beispiel der Typ mit dem eisernen Gebiss. Was für eine Folge war das?“
    „ Wahrscheinlich der siebente Bond“, sagte Zek. „Mit Roger Moore.“
    Der Auftraggeber lachte: „Der Mann war unbezwinglich bis auf das Faktum, dass sein Gebiss Strom leitet und dabei sein Gehirn zerkocht wird. Das war seine Achillesferse. Aber der könnte Bond doch schon längst erledigt haben da kurz vor dem Schluss, mit den bloßen Händen. Aber nein ...“
    „ Außerdem“, unterbrach Zek, um etwas Handfestes zu der Diskussion beizutragen, „so ein Stahlgebiss, das rostet ja, der lässt sich das anfertigen, und ein paar Tage später hat er eine Ladung Rost im Gesicht. Das war vielleicht Platin oder so was, und das leitet den Strom ja gar nicht. Einfache Physik. Oder nicht?“
    „ Dieses Bondpublikum, das sind doch alles Gehirnamputierte“, meinte der Auftraggeber zustimmend. Es war ein dicklicher, kahlköpfiger Mann mit einer großen Nase, der Zek fast liebevoll ansah.
    „ Außerdem war Sean Connery besser. Glaubwürdiger“, befand Zek, der sich zunehmend für das Thema erwärmte.
    „ Genau. Roger Moore, mit seinem Bauch, spindeldürre Beine, das ist doch unglaubwürdig, dass der den Mann mit dem Eisengebiss ausschalten kann. Oder was meinen Sie, Genosse?“
    „ Es ist immer das gleiche. Die Leute bilden sich ein, wenn Roger Moore das schafft, dann schaffe ich den auch“, meinte Zek. „Und deswegen schauen Sie sich diese Filme an. Weil sie jemand sein wollen, der sie nicht sind.“
    „ Oder Goldfinger. Ich wollte immer Goldfinger sein. Mit seinen drei Brustwarzen.“
    „ Das war der Mann mit dem goldenen Colt“, verbesserte Zek.
    „ Wirklich?“ Jetzt wirkte der Auftraggeber irritiert. Oder war er betrunken, oder dachte er bloß nach? „Jedenfalls der mit den Brustwarzen“, sagte er. „Der lässt sich doch nicht in seinem eigenen Labyrinth austricksen, oder? Vor ein paar Tagen hat er der Bond-Puppe die Finger weggeschossen, und jetzt merkt er gar nicht, dass Bond die Puppe mit sich selber vertauscht hat? Das ist das Problem mit diesen Bond-Filmen: Wenn es gegen Ende geht, fangen die Killer zu schwitzen an. Ich sage: Es besteht doch gar kein Grund dazu. Cool bleiben, den Job beenden, das ist meine Devise. Sonst ist man für den Beruf sowieso ungeeignet.“
    „ Ich weiß, was Sie meinen“, sagte Zek.
    „ Ach ja?“
    „ Die machen Leute wie uns lächerlich, das hat Methode. Und einmal mache ich da nicht mehr mit.“ Zek hatte sich nun ereifert. Auch er hatte vielleicht mehr getrunken, als ihm gut tat.
    „ Aber das sind doch nur Filme“, beschwichtigte der Auftraggeber, dem es unangenehm war, Zek wütend zu erleben.
    „ Ich möchte einmal einen Film sehen, wo der Familienvater, der sich mit einem Killer anlegt, erledigt wird. Und die gut aussehende Gemahlin begreift, wer hier die Cojones hat und dann den Killer heiratet. Ta-da! Happy End.“
    „ Muy macho“, sagte der Auftraggeber zustimmend.
    Dann lehnte er sich vor und raunte: „Es ist doch so, dass man nie wissen kann, wo irgendwelche Mikrophone versteckt sind, Abhöranlagen auch in öffentlichen Gebäuden und Gaststätten. Man ist anonym, das ist wahr, keiner kennt die Namen der Stimmen auf den Tonbändern, trotzdem, es gibt verborgene Kameras. Alles sehr unangenehm.“
    Zek saß geduckt da. Er konzentrierte sich mit einem Flattern seiner Lider auf den Mund des Auftraggebers, seine makellosen Zähne. „Gut, reden wir über die Fakten“, sagte er.
    „ Ja, gut. Aber vielleicht in einem Code“, meinte der Auftraggeber, „falls jemand zuhört. Es geht also um ein ... Geschenk, das Sie einer ... bestimmten Person machen sollen. Dieses ... Geschenk soll in der Preisklasse sein wie jenes Geschenk, dass Sie unlängst einem Bekannten von mir gemacht haben, ein ... Air surprise oder ... voleé. Ich sage nur: Glajinic.“
    Zek dachte nach ... vergeblich. Er würde verdammt sein, wenn er auch nur ein Wort von dem Gefasel verstand. Doch, ja – jetzt erinnerte er sich. Als er noch mit Lina zusammen gewesen war, ein Mann im Hotel.
    „ Kurz nachdem Sie einen Affront affreuse erhielten ...“
    Der Auftraggeber tippte sich auf die Stirn. „Verstehen wir uns?“ flüsterte er.
    Zek lehnte sich zurück, im Versuch, den anderen wieder lauter sprechen zu lassen. Dann sagte er: „Ja.“
    „ Dieses ... Geschenk soll das Feinste vom Feinsten sein, der dernier crie. Sie können Französisch?“
    „ Oui“, sagte Zek.
    „ Es ist eine

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