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Abendruh: Thriller (German Edition)

Abendruh: Thriller (German Edition)

Titel: Abendruh: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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bekommen?«
    »Ich würde die verdammten Dinger lieber verbrennen. Vergiss doch einfach diese alberne Geschichte.«
    »Aber Verbrennen ist keine Lösung für das Rätsel, Sir.«
    »Warum willst du sie haben, Julian?«, fragte Maura.
    »Weil wir uns gerade im Moment nur alle anschauen und jeder jeden verdächtigt. Und wir uns fragen, wer von uns so krank im Kopf ist, dass er so was tut.« Er sah Dr. Pasquantonio an. »Das sind Beweisstücke, und die Schakale können sie analysieren.«
    »Was sind die Schakale?«, fragte Jane. Sie sah Maura an, die auch nur verwirrt den Kopf schütteln konnte.
    »Das ist der Kriminalistik-Club der Schule«, erklärte Dr. Welliver. »Vor Jahrzehnten gegründet von einem ehemaligen Schüler namens Jack Jackman.«
    »Daher der Name ›Jack’s Jackals‹ – die Schakale«, sagte Julian. »Ich bin der neue Vorsitzende, und das ist genau die Art von Projekt, mit denen wir uns befassen. Wir untersuchen Blutspritzer, Reifenspuren und so weiter. Wir können auch diese Beweisstücke analysieren.«
    »Ah, verstehe.« Jane lachte und warf Maura einen Blick zu. »Wir sind hier an der CSI Highschool. «
    »Also gut, Junge«, sagte Roman. Er nahm sein Jagdmesser und schnitt die Puppen vom Ast ab, um sie Julian hinzuhalten. »Sie gehören dir. Dann mal an die Arbeit.«
    »Danke, Sir.«
    Donner grollte, und Roman blickte zum Himmel. »Jetzt sollten wir lieber schauen, dass wir reingehen«, sagte er. »Ich rieche, dass ein Gewitter in der Luft liegt. Und der Blitz kann überall einschlagen.«

15
    »Hast du es getan?«
    Claire hatte mit der Frage gerechnet. Vorhin auf der Lichtung, als alle mit offenem Mund um die Weide mit dem bizarren Baumschmuck herumgestanden hatten, da hatte sie bemerkt, wie Will sie anschaute, und sie hatte sie in seinen Augen gelesen. Er war so diskret gewesen, in diesem Moment nichts zu sagen. Jetzt, da sie auf dem Waldweg ein Stück hinter den anderen zurückgeblieben waren, schloss er zu ihr auf und flüsterte: »Die anderen sagen, dass du es warst.«
    »Die anderen sind Idioten.«
    »Das hab ich ihnen auch gesagt. Aber du warst letzte Nacht wieder draußen.«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht schlafe. Ich kann nicht schlafen.«
    »Weck mich doch das nächste Mal einfach, wie wär’s? Dann können wir irgendwas zusammen machen.«
    Sie blieb neben dem Bachbett stehen. Regentropfen klatschten auf ihre Gesichter und trommelten auf die Blätter. »Du willst mit mir etwas machen?«
    »Ich hab mir die Wettervorhersage angeschaut, und morgen Nacht soll der Himmel klar sein. Du könntest durch mein Teleskop schauen, und dann zeig ich dir ein paar echt coole Galaxien. Das wird dir ganz bestimmt gefallen.«
    »Du kennst mich doch kaum, Will.«
    »Ich kenne dich besser, als du denkst.«
    »Na klar. Als ob wir die dicksten Freunde wären.« Sie hatte nicht so sarkastisch klingen wollen, aber nachdem sie es einmal gesagt hatte, konnte sie es nicht mehr zurücknehmen, sosehr sie es sich auch wünschte. Es gab vieles, von dem sie wünschte, sie hätte es nie gesagt. Sie stapfte noch ein paar Schritte den Weg entlang und merkte plötzlich, dass Will nicht mehr neben ihr war. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass er stehen geblieben war und in den Bach starrte, wo das Wasser über die Steine gluckerte und plätscherte.
    »Warum sollten wir nicht die dicksten Freunde sein?«, sagte er ruhig und sah sie an. »Wir sind nicht wie die anderen. Du und ich, wir sind beide …«
    »… nicht ganz richtig im Kopf.«
    »Das habe ich nicht gemeint.«
    »Also, ich bin jedenfalls nicht ganz richtig im Kopf«, sagte sie.
    »Warum sagst du das?«
    »Alle sagen das, auch meine Therapeutin. Soll ich’s dir beweisen?« Sie packte seine Hand und drückte sie auf die Narbe in ihrer Kopfhaut. »Fühlst du das? Da haben sie mir den Schädel aufgesägt. Deswegen bleib ich die ganze Nacht wach, wie ein Vampir. Weil ich einen Hirnschaden habe.«
    Anders, als sie es erwartet hatte, machte er keine Anstalten, sich loszureißen. Er ließ seine Hand in ihren Haaren liegen, streichelte die Narbe, das äußere Zeichen ihrer Gestörtheit. Er mochte übergewichtig sein und picklig im Gesicht, aber ihr fiel plötzlich auf, dass er schöne Augen hatte. Sanft und braun waren sie, mit langen Wimpern. Er sah sie unverwandt an, als ob er herauszufinden versuchte, was sie wirklich dachte. All die Dinge, die sie ihm nicht zu sagen wagte.
    Sie schob seine Hand weg und ging davon, immer weiter, bis der Pfad am Seeufer

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