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Abendruh: Thriller (German Edition)

Abendruh: Thriller (German Edition)

Titel: Abendruh: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Boston weggehen. Zurück nach Kalifornien oder … irgendwohin.«
    »Und das wäre die Lösung aller Probleme?«
    »Vielleicht.«
    »Du würdest zweitausend Meilen zwischen dich und ihn bringen, aber auch zwischen dich und alle Bindungen, die du in den letzten Jahren eingegangen bist. An dein Haus, deine Kollegen. Deine Freunde.«
    »Freundin. Einzahl, bitte.«
    »Du hast den Gedenkgottesdienst nicht erlebt, den wir für dich gehalten haben, als wir dachten, du seist tot. Als wir dachten, dass du es bist, die dort in dem Sarg liegt. Die Kirche war gerammelt voll, Maura, mit Leuten, die dich respektieren. Denen du wichtig bist. Okay, wir sind vielleicht nicht so gut darin, unsere Gefühle zu zeigen. Vielleicht machen diese langen Winter uns alle griesgrämig. Aber wir haben sehr wohl Gefühle. Sogar in Boston.«
    Maura starrte weiter in den Kamin, wo die Flammen langsam erstarben und nur glimmende Asche zurückließen.
    »Na ja, ich weiß jemanden, der sehr traurig sein wird, wenn du nach Kalifornien zurückgehst«, sagte Jane. »Weiß er, dass du darüber nachdenkst?«
    »Er?«
    »Meine Güte, nun tu bitte nicht so begriffsstutzig. Ich hab doch gesehen, wie er dich anschaut. Es ist der einzige Grund, warum Sansone und Brophy einander so spinnefeind sind. Es ist wegen dir .«
    Überraschung blitzte in Mauras Augen auf, als sie Jane ansah. »Anthony Sansone war bei dir noch nie besonders gut angeschrieben.«
    »Also, für den ist ›seltsam‹ ja gar kein Ausdruck. Und er gehört zu diesem komischen Mephisto-Verein.«
    »Und doch erzählst du mir jetzt, dass er ein Grund für mich wäre, in Boston zu bleiben.«
    »Er ist eine Überlegung wert, oder nicht?«
    »Wow. Er hat wohl in deiner Wertschätzung einen gewaltigen Sprung gemacht.«
    »Wenigstens ist er zu haben.« Im Gegensatz zu Daniel Brophy war die Ergänzung, die Jane nicht aussprechen musste. »Und er steht auf dich.«
    »Nein, Jane.« Maura ließ sich in den Sessel zurücksinken. »Das tut er nicht.«
    Jane runzelte die Stirn. »Woher weißt du das?«
    »Eine Frau weiß so etwas.« Ihr Blick schweifte wieder ab, von den sterbenden Flammen angezogen wie eine Motte vom Licht. »An dem Abend, als ich hier ankam, ist Anthony auch aufgetaucht.«
    »Und was ist passiert?«
    »Nichts. Am nächsten Tag hatten wir ein Gespräch mit dem Kollegium. Und dann ist er wieder auf und davon, nach London. Wie ein Phantom, das unvermutet in meinem Leben auftaucht und gleich wieder verschwindet.«
    »Das kennt man von Sansone. Was noch nicht heißt, dass er sich nicht für dich interessiert.«
    »Jane, bitte . Versuch nicht, mir gleich die nächste unglückselige Affäre aufzuschwatzen.«
    »Ich will dich nur dazu überreden, in Boston zu bleiben.«
    »Weil Anthony so ein guter Fang ist?«
    »Nein, weil Boston dich braucht. Weil du die patenteste Rechtsmedizinerin bist, mit der ich je zusammengearbeitet habe. Und weil …« Jane seufzte. »Weil du mir verdammt fehlen würdest, Maura.«
    Die letzten Überreste der Birkenscheite fielen in sich zusammen, und glühende Funken stoben auf. Das Knistern im Kamin und das stetige Prasseln des Regens waren die einzigen Geräusche im Raum. Maura saß vollkommen reglos da, so still, dass Jane sich fragte, ob das, was sie gerade gesagt hatte, überhaupt angekommen war. Und ob es für Maura überhaupt einen Unterschied machte. Dann sah Maura sie an, und in ihren Augen schimmerten Tränen. Da wusste Jane, dass ihre Worte vielleicht wirklich den entscheidenden Unterschied machen würden.
    »Ich werde das berücksichtigen«, sagte Maura.
    »Ja, tu das.« Jane sah wieder auf ihre Uhr. »Ich sollte jetzt aufbrechen.«
    »Musst du wirklich heute schon fahren?«
    »Ich will die Fälle Ward und Yablonski genauer unter die Lupe nehmen, und das heißt, dass ich mich mit den verschiedenen zuständigen Dienststellen und Behörden herumschlagen muss. Und ich werde das meiste allein machen müssen, weil Crowe keine Personalstunden dafür verschwenden will.«
    »Detective Crowe leidet unter einem beklagenswerten Mangel an Fantasie.«
    »Ist dir das auch schon aufgefallen?« Jane stand auf. »Ich werde jeden Tag anrufen und mich vergewissern, dass mit Teddy alles okay ist. Und du rufst mich an, falls es irgendwelche Probleme gibt.«
    »Entspann dich, Jane. Das hier ist der sicherste Ort für ihn.«
    Jane dachte an die bewachte Zufahrtsstraße, das gesicherte Tor, die isolierte Lage. Die zwölftausend Hektar baumbestandene Wildnis. Und sie dachte an die stets

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