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Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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bei mir meistens nicht. Es ist wirklich schlimm.« Sie ließ sich auf einen Hocker an der Theke gleiten und wandte der Kellnerin ihr lächelndes Gesicht zu, während sie ihren Schal abwickelte.
»Guten Morgen. Ich hätte gerne Kaffee, und haben Sie etwas wie Müsli, auf das man Obst geben könnte?«
    »Ja, wir haben Special K, und ich könnte Ihnen zwei Bananen hineinschneiden.«
    »Perfekt.« Sie streckte die Hand über die Theke. »Ich bin Quinn.«
    »Die Schriftstellerin aus PA.« Die Kellnerin nickte und schüttelte Quinn die Hand. »Meg Stanley. Nehmen Sie sich vor dem hier in Acht«, fügte sie hinzu und zeigte auf Cal. »Diese stillen Typen sind die Gefährlichsten.«
    »Dafür sind wir nicht so Stillen oft schneller.«
    Meg lachte und schenkte Quinn einen Kaffee ein. »Es ist von Vorteil, wenn man flink auf den Füßen ist. Ich hole Ihnen Ihr Müsli.«
    »Warum«, fragte Cal und steckte sich einen weiteren Bissen Pfannkuchen in den Mund, »isst jemand freiwillig so ein trockenes Zeug zum Frühstück?«
    »Das habe ich mir so angewöhnt. Das heißt, ich gewöhne mich immer noch daran. Aber wie ich mich kenne, werde ich letztendlich den Pfannkuchen erliegen, wenn ich weiter hierherkomme. Gibt es in der Stadt ein Sportstudio?«
    »Im Keller vom Gemeindezentrum gibt es ein kleines Gymnastikstudio. Man muss Mitglied sein, aber ich kann Sie so hineinschleusen.«
    »Tatsächlich? Es ist ja ganz schön praktisch, Sie zu kennen, Cal.«
    »Ja, das ist wohl so. Wollen Sie nicht lieber doch Pfannkuchen bestellen und anschließend ein bisschen trainieren?«

    »Nein, heute nicht, aber trotzdem danke.« Sie ergriff ihre Kaffeetasse mit beiden Händen und studierte ihn durch den leichten Dampf, der von dem Getränk aufstieg. »So, und da wir jetzt unser zweites Date haben …«
    »Wieso habe ich das erste verpasst?«
    »Sie haben mich zu Pizza und Bier eingeladen und sind mit mir auf die Bowlingbahn gegangen. Nach meiner Definition ist das ein Date. Und jetzt laden Sie mich zum Frühstück ein.«
    »Müsli mit Bananen. Ich schätze preiswerte Frauen.«
    »Ja, das kann ich gut verstehen.« Sie musste lachen. »Aber da wir jetzt schon mal hier zusammensitzen, möchte ich Ihnen gerne ein Erlebnis erzählen.«
    Meg brachte ihr eine Keramikschüssel mit Müsli und in Stücken geschnittener Banane. »Ich habe mir gedacht, Sie hätten gerne die fettarme Milch.«
    »Danke, das ist sehr aufmerksam von Ihnen.«
    »Kann ich Ihnen sonst noch etwas bringen?«
    »Nein, im Moment nichts, Meg. Danke«, sagte Cal.
    »Melden Sie sich, wenn etwas fehlt.«
    »Eine Erfahrung?«, wiederholte Cal, als Meg wegging.
    »Ich hatte einen Traum.«
    Angespannt hörte er zu, als sie ihm mit ruhiger Stimme jedes Detail des Traums erzählte, den sie in der Nacht zuvor hatte.
    »Ich wusste, dass es ein Traum war«, schloss sie. »Das weiß ich immer, selbst wenn ich mittendrin bin. Für gewöhnlich finde ich selbst die unheimlichen Träume
aufregend, eben weil sie nicht real sind. Mir ist nicht wirklich ein zweiter Kopf gewachsen, oder ich springe nicht in echt mit einer Handvoll roter Luftballons aus dem Flugzeug. Aber dieser Traum … mir war tatsächlich kalt, ich spürte, wie ich zu Boden gestürzt bin. Heute Morgen habe ich blaue Flecken an meinem Körper entdeckt, die vorher noch nicht da waren. Wie soll man sich im Traum verletzen, wenn es nur ein Traum ist?«
    In Hawkins Hollow ging das. »Sind Sie denn aus dem Bett gefallen, Quinn?«
    »Nein, ich bin nicht aus dem Bett gefallen.« Irritiert blickte sie ihn an. »Ich bin aufgewacht und habe mich an den Bettpfosten geklammert, als sei er mein Liebhaber. Und all das, weil ich diesen kleinen rotäugigen Bastard wiedergesehen habe.«
    »Wo?«
    Sie schwieg und aß einen Löffel Müsli. »Haben Sie jemals Brennen muss Salem von Stephen King gelesen?«
    »Ja. Kleinstadt, Vampire. Toll.«
    »Können Sie sich an die Szene mit den kleinen Jungs, den Brüdern erinnern? Einer ist in einen Vampir verwandelt worden und besucht seinen Bruder eines Nachts.«
    »Nichts ist grausiger als Kindervampire.«
    »Nicht viel. Jedenfalls hängt das Vampirkind draußen am Fenster. Es hängt da einfach und kratzt an der Scheibe. Genauso war es. Er hatte sich ans Glas gedrückt, und ich war da oben im ersten Stock. Dann hat er eine elegante Rolle rückwärts gemacht und sich in Luft aufgelöst.«
    Cal legte seine Hand auf ihre und rieb sie leicht, damit
sie wieder warm wurde. »Sie haben meine Nummer zu Hause und meine

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