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Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Stadt, meine Familie, deine, alle waren drinnen gefangen, schlugen an die Fenster und schrien, während das Gebäude abbrannte.« Er gab Lump noch eine Fritte, und seine Augen waren so dunkel und seelenvoll wie die des Hundes. »Gott sei Dank ist das nicht passiert. Aber es fühlte sich so wirklich an. Du weißt ja, wie das ist.«
    »Ja.« Cal stieß die Luft aus. »Ja, ich weiß, wie das ist. Ich habe auch von dem Sommer geträumt, wir fuhren alle mit unseren Fahrrädern durch die Stadt. Die Gebäude waren ausgebrannt, Fenster zerbrochen, Autowracks lagen qualmend auf der Straße. Überall waren Leichen.«
    »So war es aber nicht«, wiederholte Fox. »Wir sind nicht mehr zehn, und wir lassen nicht zu, dass so etwas passiert.«
    »Ich habe mich gefragt, wie lange wir dazu in der Lage sind, Fox. Wie lange können wir ihn zurückhalten? Dieses Mal, nächstes Mal. Noch drei Mal? Wie oft können wir es noch ertragen, zusehen zu müssen, wie Leute, die wir gut kennen, einander wehtun, gemein werden, sich verletzen?«
    »So lange wir müssen.«
    Cal schob seinen Teller zurück. »Nein, das reicht nicht.«

    »Mehr können wir nicht tun.«
    »Es ist wie ein Virus, eine Infektion, die von einer Person auf die nächste übergeht. Wo ist das verdammte Heilmittel dagegen?«
    »Es ist nicht jeder infiziert«, erinnerte Fox ihn. »Dafür muss es auch einen Grund geben.«
    »Aber wir kennen ihn nicht.«
    »Nein, also hast du vielleicht recht. Vielleicht brauchen wir wirklich einen Außenseiter, der das Ganze objektiv betrachtet. Willst du immer noch morgen mit Quinn zum Stein gehen?«
    »Wenn ich nicht mit ihr gehe, macht sie sich alleine auf den Weg. Da ist es doch besser, wenn ich dabei bin.«
    »Soll ich mitkommen? Ich kann ein paar Termine absagen.«
    »Nein, ich schaffe das schon.« Er musste es schaffen.
     
    Quinn studierte die Karte im fast leeren Speisesaal des Hotels. Sie hatte überlegt, ob sie sich etwas holen und dann in ihrem Zimmer am Laptop essen sollte, aber sie wusste genau, dass sie sich viel zu schnell wieder daran gewöhnen würde. Und wenn sie über eine Stadt schreiben wollte, musste sie die Stadt auch kennen lernen, das passierte nicht, wenn sie im Hotelzimmer blieb.
    Sie wollte gerne ein Glas Wein. Zwar war der Weinkeller des Hotels größer und besser ausgestattet, als sie erwartet hatte, aber sie wollte keine ganze Flasche. Gerade brütete sie stirnrunzelnd über den Weinen, die offen angeboten wurden, als Miss Fabelhafte Rote Tasche hereinkam.

    Sie trug jetzt eine schwarze Hose und einen Kaschmirpullover mit zwei hauchdünnen Lagen, hellblau über dunkelblau. Ihre Frisur war großartig, dachte Quinn, mit messerscharfen Kanten, die genau am Kinnansatz endeten. Was bei ihr einfach nur durcheinander ausgesehen hätte, wirkte bei der Brünetten frisch und elegant.
    Quinn überlegte, ob sie ihr winken sollte. Sie konnte sie doch fragen, ob sie sich nicht an ihren Tisch setzen wollte. Sie aß bestimmt auch nicht gerne alleine, und dann konnte sie sie unverfänglich aushorchen. Zum Beispiel konnte sie in Erfahrung bringen, wo sie diese Tasche herhatte.
    Gerade als Quinn sie anlächeln wollte, sah sie es.
    Es glitt wie eine Schlange über die glänzenden Dielen des Eichenbodens und hinterließ eine schmierige rote Schleimspur. Zuerst dachte Quinn, es sei tatsächlich eine Schlange, bis es an dem Tisch hochglitt, an dem ein junges Paar bei Kerzenschein saß und Cocktails trank.
    Der Körper, dick wie ein Autoreifen, mit roten Flecken auf schwarz, hinterließ eine hässliche Schmierspur auf dem schneeweißen Leinen der Tischdecke.
    Eine Kellnerin trat an den Tisch, mitten durch die Schmiere, und servierte dem Paar die Vorspeise.
    Dabei hätte Quinn schwören können, dass der Tisch unter dem Gewicht des Dämons ächzte.
    Als seine Augen ihren begegneten, waren es die Augen des Jungen, rot leuchtend und irgendwie amüsiert. Dann begann er, sich vom Tisch hinunterzuschlängeln, direkt auf die Brünette zu.
    Die Frau stand wie erstarrt mitten im Saal, kreideweiß
im Gesicht. Quinn sprang auf, ergriff die Brünette am Arm und zog sie aus dem Speisesaal.
    »Sie haben es auch gesehen«, flüsterte Quinn. »Sie haben das Ding auch gesehen. Lassen Sie uns hier verschwinden.«
    »Was? Was?« Die Brünette warf einen geschockten Blick über ihre Schulter, als sie mit Quinn auf die Tür zutaumelte. »Sie haben es gesehen?«
    »Schleimig, rotäugig, sehr eklig. Jesus, Jesus.« Tief atmeten sie die kalte Februarluft ein, als

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