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Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Training. Obwohl sie nichts dagegen hatte, allein zu sein, erwartete sie doch, jeden Moment die Tür schlagen zu hören. Tina oder Matt, die abwechselnd hier arbeiteten, mussten bald eintreffen. Nach etwa zehn Minuten gab sie das Warten jedoch auf und konzentrierte sich stattdessen auf den Fernsehbildschirm.
    Nach den ersten zwei Kilometern trank Quinn einen Schluck Wasser aus der Flasche, die sie mitgebracht hatte. Dann ließ sie ihre Gedanken schweifen und überlegte, was sie am heutigen Tag alles erledigen wollte. Recherche, die Grundlage eines jeden Projekts. Außerdem
wollte sie schon einmal das Anfangskapitel ihres Buches skizzieren. Schließlich wollte sie mit Cybil - und mit Layla, wenn sie Lust dazu hatte - durch die Stadt spazieren und zum Friedhof gehen. Es war an der Zeit, Ann Hawkins einen Besuch abzustatten.
    Vielleicht konnte Cal sie ja begleiten. Sie musste sowieso mit ihm sprechen, hauptsächlich wollte sie ihn natürlich Cybil vorführen.
    Sieh her! Ist er nicht süß? Ein bisschen kam sie sich vor wie ein Schulmädchen, aber das spielte keine Rolle. Sie wollte ihn endlich wieder berühren, wollte seine Lippen auf ihren spüren. Sie liebte es, wie er zuerst mit den Augen lachte und wie …
    Na ja. Sie schwärmte wirklich wie ein Teenager, stellte sie fest. Aber irgendwie süß. Quinn ist verliebt, dachte sie und schaffte den dritten Kilometer mit einem Lächeln auf den Lippen.
    Auf einmal ging das Licht aus.
    Der Crosstrainer blieb stehen; der Fernseher wurde dunkel und stumm.
    »Oh, Scheiße.« Zunächst war sie nicht besonders alarmiert. Aber es war stockdunkel, und sie war sich nicht sicher, in welcher Richtung sich die Außentür befand. Sie müsste sich den Weg ertasten. Und dann, fragte sie sich. Bis zu ihrem Schließfach würde sie sicher nicht kommen, also müsste sie in Sport-BH und Radlerhose nach draußen gehen.
    Ein dumpfer Schlag ertönte, und ihre Nackenhaare stellten sich auf. Es gab größere Probleme als unzureichende Kleidung.
    Sie war nicht allein. Das Herz schlug ihr bis zum Hals,
sie konnte nur hoffen, dass das, was mit ihr im Raum war, menschlich war. Die Schläge, die die Wände erbeben ließen, klangen jedoch nicht danach. Gänsehaut kroch über ihren Körper, zum Teil aus Angst, zum Teil aber auch, weil es auf einmal eiskalt wurde.
    Du musst kühlen Kopf bewahren, sagte sie sich. Sie packte ihre Wasserflasche - eine jämmerliche Waffe, aber etwas anderes hatte sie nicht - und ließ sich von dem Gerät zu Boden gleiten.
    Sie fiel ins Schwarze und stieß sich Schulter und Hüfte. Panisch und desorientiert rappelte sie sich auf. Sie hatte keine Ahnung, in welche Richtung sie sich wenden sollte. Hinter ihr, vor ihr oder auch in ihrem Kopf - sie konnte es nicht erkennen - hörte sie eine Stimme, die fröhlich vom Tod redete.
    Schreiend tastete sie sich auf schwankendem Boden vorwärts. Ihre Zähne klapperten vor Entsetzen und vor Kälte. Denk nach, befahl sie sich, als sie erneut an ein Trainingsgerät stieß, das sie als Liegeergometer identifizierte. Da sie seine ungefähre Position im Saal kannte, konnte sie sich jetzt in etwa vorstellen, wo sich der Ausgang befand.
    Hinter ihr ertönte ein Krachen, und etwas polterte gegen ihren Fuß. Kreischend machte sie einen Satz vorwärts, ohne sich darum zu kümmern, ob sich vor ihr ein Hindernis befand. Fieberhaft tastete sie mit den Händen über die Wand.
    »Du musst sie finden, Quinn. Find die gottverdammte Tür!«
    Sie schluchzte vor Erleichterung auf, als ihre Hand die Türklinke berührte. Hastig zog sie die Tür auf.

    Licht überflutete sie, und sie prallte auf Cal. Ihre Beine gaben nach, als er sie auffing und in die Arme zog. Sofort drehte er sich so, dass sein Körper wie ein Schutzschild zwischen ihr und der Dunkelheit im Trainingssaal stand.
    »Halt dich an mir fest. Kannst du dich festhalten?« Seine Stimme war unheimlich ruhig. Er griff hinter sich und zog die Tür zu. »Bist du verletzt? Sag mir, ob du verletzt bist?« Schon glitten seine Hände über ihren Körper und schlossen sich um ihr Gesicht.
    Er küsste sie. »Es ist alles in Ordnung«, stieß er hervor. Er setzte sie ab und hüllte sie in seine Jacke. »Du bist okay. Hier, zieh die an. Du frierst ja.«
    »Du warst da.« Sie blickte ihn an. »Du warst da.«
    »Ich konnte die Tür nicht aufkriegen. Der Schlüssel passte nicht.« Er ergriff ihre Hände und rieb sie zwischen seinen warm. »Mein Auto steht da drüben. Setz dich hinein. Der Schlüssel steckt, du

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