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Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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geschahen meistens große, lebensverändernde Dinge, und in dieser Hinsicht hatte er schon genügend andere Sorgen.
    Er füllte Lumps Fressschüssel, während der Hund mit seiner unerschütterlichen Geduld neben ihm stand und wartete. Weil es Donnerstag war, hatte er die Waschmaschine beladen und angestellt, während Lump draußen im Garten sein Morgengeschäft verrichtete. Danach schenkte er sich seine erste Tasse Kaffee ein.
    Aber als er die Milch aus dem Kühlschrank nahm, fiel ihm auf einmal Quinn ein. Zweiprozentige Milch, dachte er kopfschüttelnd. Vielleicht rührte sie sich auch jetzt gerade eine Schale Müsli an. Vielleicht stand sie ebenfalls in ihrer Küche und dachte an ihn.
    Spontan griff er zum Telefon und wollte gerade ihre Nummer wählen, als er ein Geräusch hinter sich hörte. Er drehte sich um.
    Gage nahm sich eine Kaffeetasse aus dem Schrank. »Du bist so schreckhaft.«
    »Nein, ich habe dich nur nicht hereinkommen hören.«
    »Du hast doch von einer Frau geträumt.«
    »Ich träume von vielen Dingen.«
    »Vor allem von der Frau. Ich sehe es dir doch an, Hawkins. Du guckst wie ein Cockerspaniel.«
    »Pass bloß auf!«

    Gage grinste nur und schenkte sich Kaffee ein. »Und dann ist da dieser Angelhaken in deinem Mundwinkel.« Er hakte einen Finger in seinen Mundwinkel und zog leicht daran. »Nicht zu übersehen.«
    »Du bist ja bloß eifersüchtig, weil du nicht regelmäßig Sex hast.«
    »Zweifellos.« Gage trank einen Schluck schwarzen Kaffee. »Sie ist nicht dein üblicher Typ.«
    »Ach?« Gereizt blickte Cal ihn an. »Was ist denn mein üblicher Typ?«
    »So ähnlich wie meiner. Nichts Ernstes, keine Ansprüche, keine Sorgen. Wer könnte es uns verdenken?« Er ergriff die Müslischachtel. »Aber sie durchbricht dieses Muster. Sie ist klug, beständig, und sie hat schon angefangen, dich einzuwickeln.«
    »Wird dir dein Zynismus nicht manchmal zu viel?«
    »Realismus«, korrigierte Gage und begann, sein Müsli zu kauen. »Ich mag sie.«
    »Ich auch.« Cal vergaß, Milch auf sein Müsli zu schütten. »Sie … sie hat mir gesagt, dass sie mich liebt.«
    »Ganz schön schnell. Und jetzt hat sie auf einmal schrecklich viel zu tun, und du schläfst alleine, Kumpel. Ich habe doch gesagt, dass sie clever ist.«
    »Himmel, Gage«, erwiderte Cal beleidigt. »Sie ist nicht so. Sie benutzt niemanden.«
    »Und du weißt das, weil du sie so gut kennst.«
    »Ja.« Sein Ärger war auf einmal wie weggeblasen. »Ja, genau. Ich kenne sie. Ich mag vieles nicht wissen, aber ich weiß ganz genau, wie sie ist. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass wir alle irgendwie miteinander verbunden sind, auf jeden Fall weiß ich, dass es stimmt.
    Alles hat sich verändert, als ich ihr zum ersten Mal begegnet bin. Ich weiß nicht. Für mich ist alles anders geworden. Du kannst dich gern darüber lustig machen, aber so ist es eben.«
    »Ich wollte gerade sagen, dass du ein glücklicher Mann bist«, erwiderte Gage. »Und ich hoffe, es wird alles so, wie du es dir vorstellst.« Er zuckte mit den Schultern. »Außerdem siehst du niedlich aus mit diesem Angelhaken in der Lippe.«
    Statt einer Antwort reckte Cal ihm den Mittelfinger entgegen.
    »Ebenso«, sagte Fox, der gerade hereinkam. Er trat an den Kühlschrank und nahm sich ein Coke heraus. »Was gibt’s?«
    »Du trinkst schon wieder meine ganze Cola und kaufst nie Nachschub.«
    »Ich habe letzte Woche Bier mitgebracht. Außerdem hat Gage mich gebeten, heute früh vorbeizukommen, und wenn ich schon morgens vorbeikomme, dann kann ich doch wenigstens ein verdammtes Coke erwarten.«
    »Du hast ihm gesagt, er soll herkommen?«
    »Ja. O’Dell, Cal hat sich in die Blonde verliebt.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich …«
    »Erzähl mir lieber etwas, was ich noch nicht weiß.« Fox trank einen Schluck Coke aus der Flasche.
    »Ich habe nie gesagt, dass ich mich in jemanden verliebt habe.«
    Fox warf Cal einen Blick zu. »Ich kenne dich schon mein ganzes Leben lang. Ich weiß, was diese glänzenden kleinen Herzchen in deinen Augen bedeuten. Cool. Sie ist wie geschaffen für dich.«

    »Gage behauptet, sie sei nicht mein üblicher Typ, und du erklärst mir, sie sei wie geschaffen für mich.«
    »Wir haben beide recht. Sie ist nicht der Typ, für den du dich sonst interessierst.« Fox trank noch einen Schluck. »Dass sie so gut zu dir passt, hat dich eher überraschend getroffen. Praktisch aus dem Hinterhalt. Bin ich eigentlich extra eine Stunde früher aufgestanden und

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