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Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schneien begann. Das war schon die dritte Blizzard-Warnung dieses Jahr, und die beiden anderen hatten lediglich ein paar Zentimeter Schnee gebracht.
    Als die Nachmittagsgruppen absagten, zuckte er mit den Schultern. Das hatte nicht viel zu sagen.
    Aber als sein Vater gegen zwei Uhr hereinkam und aussah wie ein Yeti, wurde Cal doch aufmerksam.
    »Ich glaube, wir sollten zumachen«, sagte Jim.
    »Ach, so schlimm ist es doch nicht. In der Spielhalle halten sich die üblichen Verdächtigen auf, und im Grill herrscht Hochbetrieb. Es sind lediglich ein paar Bahnen abgesagt worden, aber gegen Spätnachmittag kommen die Leute bestimmt, weil sie sich langweilen.«
    »Nein, es ist jetzt schon schlimm, und es wird noch schlimmer.« Jim schob seine Handschuhe in die Taschen seines Parkas. »Wenn es so weiterschneit, sind es bis Sonnenuntergang anderthalb Meter. Wir müssen die Kinder nach Hause schicken, und wenn sie nicht mehr zu Fuß hinkommen, müssen wir sie hinbringen. Wir machen zu, und du fährst auch nach Hause. Oder du holst deinen Hund und Gage und ihr kommt zu uns. Deine Mutter kommt um vor Sorgen, wenn sie weiß, dass du heute Abend noch da draußen rumfährst.«
    Cal hätte seinem Vater erwidern können, dass er dreißig war, einen Wagen mit Vierradantrieb fuhr und wusste, was er tat, aber da es zwecklos war, nickte er nur. »Nein, es geht schon. Wir haben jede Menge Vorräte.
    Ich schicke die Kunden nach Hause und schließe ab, Dad. Fahr du nach Hause. Deinetwegen macht sie sich bestimmt auch Sorgen.«
    »Es ist noch Zeit genug.« Jim blickte zu den Bahnen, an denen sechs Teenager herumalberten. »Als ich noch ein Kind war, gab es auch mal so einen Sturm. Dein Großvater hat nicht zugemacht, am Ende mussten wir drei Tage hier campieren. Das war toll!«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Cal grinste. »Soll ich Mom anrufen und sagen, wir kämen nicht mehr weg? Dann können wir hier einen Bowling-Marathon abhalten.«
    »Nur zu gerne.« Die Fältchen um Jims Augen wurden tiefer, als er lächelte. »Aber danach würde sie mich nie wieder hier hinlassen.«
    »Dann machen wir besser zu.«
    Es gab zwar Proteste und Stöhnen, aber schließlich waren alle draußen. In der Stille schloss Cal den Grill ab. Sein Vater war nach hinten zu Bill Turner gegangen, um nachzuschauen, ob er alles Nötige hatte, und um ihm ein wenig Extrageld zuzustecken.
    Cal zog sein Handy heraus und rief Fox in der Kanzlei an. »Hey. Ich hatte schon befürchtet, ich erwische dich nicht mehr.«
    »Ich mache gerade alles dicht. Mrs H habe ich schon nach Hause geschickt. Der Sturm wird immer schlimmer.«
    »Fahr zu mir nach Hause. Wenn es tatsächlich so wird, wie sie angekündigt haben, dann könnte es ein paar Tage dauern, ehe die Straßen wieder frei sind. Wir brauchen ja keine Zeit zu verschwenden. Vielleicht
könntest du unterwegs noch anhalten und Klopapier, Brot und so mitbringen.«
    »Klo … Bringst du die Frauen mit?«
    »Ja.« Das hatte er eben spontan beschlossen, als er nach draußen geschaut hatte. »Hol einfach ein paar Vorträte. Überleg dir was. Ich komme so schnell wie möglich nach.«
    Er beendete das Gespräch und schaltete gerade das Licht im Gang aus, als sein Vater herauskam.
    »Alles klar?«, fragte Cal.
    »Ja.«
    An der Art, wie sein Vater sich im dunklen Gang umsah, merkte Cal, dass das Center wahrscheinlich das ganze Wochenende geschlossen bleiben würde.
    »Wir holen es schon wieder rein, Dad.«
    »Ja, sicher. Das tun wir doch immer.« Er schlug Cal auf die Schulter. »Lass uns nach Hause gehen.«
     
    Quinn lachte, als sie die Tür öffnete. »Ist das nicht toll! Sie haben gesagt, wir bekämen wahrscheinlich einen Meter Schnee, vielleicht sogar mehr! Cyb macht gerade Gulasch, und Layla hat Batterien und Kerzen gekauft, falls der Strom ausfällt.«
    »Gut. Hervorragend.« Cal stampfte den Schnee von seinen Stiefeln. »Pack die Sachen ein und was ihr sonst noch so braucht. Wir fahren zu mir.«
    »Sei nicht albern. Uns geht es gut. Du kannst ja hierbleiben, und wir …«
    Mit so wenig Schnee wie möglich trat er ein und schloss die Tür hinter sich. »Ich habe einen kleinen Gasgenerator, mit dem ich unter anderem auch den
Brunnen betreibe. Das bedeutet, wir haben immer Wasser für die Toilettenspülung.«
    »Oh. An Toiletten hatte ich gar nicht gedacht. Aber wie passen wir denn alle in deinen Truck?«
    »Das klappt schon. Packt eure Sachen.«
    Es dauerte eine halbe Stunde, aber damit hatte er gerechnet. Schließlich war die

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