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Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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daran kann ich nichts ändern.«
    »Und Esmeralda braut in der Küche irgendwas zusammen.«
    »Gulasch - und sie heißt Cybil.«
    »Egal, es riecht auf jeden Fall gut, das muss ich ihr lassen. Das Problem ist nur, dass sie mich rausgeschmissen hat, als ich nach einer Tüte Chips zum Bier gefragt habe.«
    »Willst du lieber für sechs Personen kochen?«
    Gage grunzte nur und legte die Füße auf den Couchtisch. »Wie viel Schnee ist angesagt?«
    »Etwa ein Meter.« Cal ließ sich neben ihn sinken und legte ebenfalls die Füße auf den Tisch. »Früher fanden wir das toll. Keine Schule, Schlittenfahren, Schneeballschlachten.«
    »Die gute alte Zeit, mein Freund.«
    »Und jetzt schmeißen wir den Generator an, decken uns mit Brennholz ein, kaufen zusätzliche Batterien und Klopapier.«
    »Erwachsen zu sein ist ganz schön nervig.«
    Aber es war warm, und während draußen unablässig der Schnee fiel, saßen sie um den Tisch und aßen.
Es fiel schwer, sich zu beklagen, dachte Cal, wenn man einen scharfen Eintopf auf dem Teller hatte, den man noch nicht einmal selbst gekocht hatte. Außerdem gab es Klöße, und bei Klößen wurde er schwach.
    »Ich war vor Kurzem in Budapest.« Gage nahm sich noch einmal Gulasch und blickte Cybil an. »Das hier ist genauso gut wie alles, was ich dort gegessen habe.«
    »Das ist eigentlich kein ungarisches Gulasch. Es hat serbokroatischen Ursprung.«
    »Auf jeden Fall ist es verdammt lecker«, warf Fox ein, »egal, wo es herkommt.«
    »Sybil ist selber ein osteuropäischer Eintopf.« Quinn genoss den halben Kloß, den sie sich gestattet hatte. »Kroatisch, ukrainisch, polnisch - mit einem Schuss französisch für Modebewusstsein und Arroganz.«
    »Wann ist deine Familie hierhergekommen?«, fragte Cal.
    »Je nach Linie im siebzehnten Jahrhundert oder erst vor dem Zweiten Weltkrieg.« Sie verstand, warum er ihr die Frage gestellt hatte. »Ich weiß nicht, ob es eine Verbindung zu Quinn oder Layla gibt. Ich kümmere mich darum.«
    »Auf jeden Fall hatten wir sofort einen Draht zueinander«, sagte Quinn.
    »Ja, das stimmt.«
    Cal verstand diese Art von Freundschaft, die wenig mit dem Blut und viel mit dem Herzen zu tun hatte.
    »Vom ersten Tag an im College haben wir aneinandergeklebt.« Quinn schob sich ein weiteres winziges Stück Kloß in den Mund. »Wir haben uns im Schlafsaal kennen gelernt. Unsere Zimmer lagen gegenüber,
und innerhalb von zwei Tagen hatten wir getauscht. Unseren jeweiligen Zimmergenossinnen war es egal, und wir haben die ganze Zeit auf dem College zusammengehangen.«
    »Was wir irgendwie immer noch tun!«, warf Cybil ein.
    »Weißt du noch, wie du mir am ersten Abend aus der Hand gelesen hast?«
    »Du liest aus der Hand?«, fragte Fox.
    »Wenn ich Lust habe. Das ist mein Zigeunererbe«, fügte Cybil mit einer weit ausholenden Geste hinzu.
    »Hier in Hollow hat es auch Zigeuner gegeben«, sagte Cal.
    »Wirklich?« Cybil hob ihr Weinglas und trank einen Schluck. »Wann?«
    »Das muss ich nachprüfen, um es dir genau sagen zu können. Ich weiß es aus Geschichten, die meine Gran von ihrer Großmutter erzählt bekommen hat. Dass eines Tages im Sommer die Zigeuner kamen und ihr Lager hier aufschlugen.«
    »Interessant«, warf Quinn ein. »Möglicherweise hat sich ja ein Einheimischer in eine der glutäugigen Schönheiten verliebt oder umgekehrt, und neun Monate später hat es ein Missgeschick gegeben. Das könnte direkt zu dir führen, Cyb.«
    »Wir sind alle eine große, glückliche Familie«, murmelte Cybil.
    Nach dem Essen wurden die Aufgaben wieder neu verteilt. Holz musste hereingeholt werden, der Hund musste vor die Tür, der Tisch musste abgeräumt und der Abwasch gemacht werden.

    »Wer kocht sonst noch?«, fragte Cybil.
    »Gage«, sagten Cal und Fox wie aus einem Mund.
    »Hey.«
    »Gut.« Cybil musterte ihn. »Wenn du morgen ein Frühstück für alle zusammenbringst, bist du eingestellt. Und jetzt …«
    »Bevor wir loslegen«, unterbrach Cal sie, »müssen wir noch etwas besprechen. Wir müssen etwas holen.« Er schaute Fox und Gage an. »Vielleicht solltet ihr in der Zwischenzeit noch eine Flasche Wein aufmachen.«
    »Was soll das?« Quinn blickte den Männern stirnrunzelnd nach. »Was haben sie vor?«
    »Es geht mehr um etwas, was sie uns noch nicht erzählt haben«, sagte Layla. »Ich habe Schuldbewusstsein und Zögern wahrgenommen, auch wenn ich sie eigentlich alle drei nicht kenne.«
    »Das hast du schon richtig empfunden«, erwiderte Cybil. »Hol noch eine

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