Abendstern - Roman
Ladefläche seines Pickups so voll, als wollten sie für eine Woche in die Wildnis fahren, und bei ihm in der Fahrerkabine saßen drei Frauen.
Er war froh, dass er Fox Bescheid gesagt und ihn gebeten hatte, ebenfalls vorbeizukommen.
»Es ist wundervoll.« Layla setzte sich auf Quinns Schoß und hielt sich am Armaturenbrett fest. Die Scheibenwischer des Chevy konnten die Schneemassen kaum bewältigen. »Klar ist es eine Menge Schnee, aber es ist so schön, ganz anders als in der Stadt.«
»Denk daran, wenn wir uns mit drei Männern um das Badezimmer streiten«, warnte Cybil sie. »Und ich möchte gleich sagen, dass ich mich weigere, für alle Mahlzeiten verantwortlich zu sein, nur weil ich weiß, wie man den Herd einschaltet.«
»Schon vernommen«, murmelte Cal.
»Es ist wirklich wundervoll«, sagte Quinn und blickte an Layla vorbei durch die Windschutzscheibe. »Oh, ich habe ja ganz vergessen zu erzählen, dass meine Großmutter sich gemeldet hat. Sie hat die Bibel gefunden. Die Enkelin ihrer Schwägerin kopiert und scannt die entsprechenden Seiten und mailt sie mir.« Quinn rutschte ein bisschen hin und her, um mehr Platz zu haben. »Hoffentlich klappt das alles,
und ich habe die Informationen bis morgen. Ist das nicht toll?«
Eingeklemmt zwischen Quinns Hinterteil und der Tür versuchte Cybil sich zu behaupten. »Ich fände es toller, wenn du deinen Arsch zur Seite nehmen würdest.«
»Layla sitzt auf mir drauf, deshalb brauche ich mehr Platz«, erwiderte Quinn. »Kriegt ihr nicht auch Lust auf Popcorn, wenn ihr den ganzen Schnee seht? Haben wir welches eingepackt? Oder hast du welches?«, wandte sie sich an Cal. »Vielleicht können wir noch kurz anhalten und Mais kaufen.«
Cal schwieg und konzentrierte sich aufs Fahren. Die Strecke war ihm noch nie so lang vorgekommen.
Langsam fuhr er über die Nebenstraßen, und obwohl er seinem Truck wie auch seinen Fahrkünsten traute, war er doch froh, als er endlich in seinen Weg einbog. Im Auto war es so heiß wie in einer Sauna.
Selbst unter diesen widrigen Umständen musste Cal zugeben, dass sein Haus und sein Wald aussahen wie auf einem Gemälde. Schneehauben auf Bäumen und Sträuchern, der Rauch, der aus dem Kamin aufstieg, und das Licht, das in den Fenstern schimmerte.
Er fuhr in Fox’ Spur über die kleine Brücke auf seine Seite des eisverkrusteten Baches. Aus dem winterlichen Postkartenwald kam Lump aufs Haus zugetrottet. Als er sie sah, wedelte er mit dem Schwanz und bellte einmal tief.
»Hey, sieh dir Lump an.« Quinn stieß Cal den Ellbogen in die Seite. »Er ist ja richtig lebhaft.«
»Bei Schnee wird er immer lebendig.« Cal hielt hinter
Fox’ Wagen und warf dem Ferrari, der schon beinahe unter einer dichten Schneedecke verschwunden war, einen spöttischen Blick zu. Dann drückte er auf die Hupe. Er hatte nicht vor, den Haufen Gepäck, den die Frauen mitgebracht hatten, allein ins Haus zu tragen.
Er zerrte Taschen von der Ladefläche.
»Oh, sieht das schön aus, Cal.« Layla nahm ihm die erste Tasche ab. »Darf ich hineingehen?«
»Ja, sicher.«
»Bildhübsch.« Cybil suchte sich eine Tasche aus, die sie tragen konnte. »Vor allem, wenn einem die Einsamkeit nichts ausmacht.«
»Ich bin gern allein.«
Sie warf Gage und Fox, die aus dem Haus kamen, einen Blick zu. »Hoffentlich hast du auch gerne Gesellschaft.«
Sie schleppten alles nach drinnen und hinterließen eine Schneespur. Zum Glück erwiesen sich die Frauen als äußerst hilfreich. Layla fragte nach Putzlumpen und begann, die nassen Fußspuren aufzuwischen. Cybil verzog sich mit ihrem Gulaschtopf und einer Tüte voller Küchenutensilien in die Küche. Und Quinn holte Bettwäsche aus seinem Wäscheschrank und begann, Betten und Gepäck zu verteilen.
Für ihn blieb nichts weiter zu tun, als sich ein Bier zu nehmen.
Gage kam herein, als Cal im Feuer stocherte. »In beiden Badezimmern oben stehen Flaschen und Dosen mit Mädchenkram.« Anklagend wies Gage mit dem Daumen zur Decke. »Was hast du getan?«
»Was ich tun musste. Ich konnte sie schließlich nicht
allein lassen. Am Ende wären sie für ein paar Tage von der Außenwelt abgeschnitten gewesen.«
»Und was soll das werden? Deine Freundin lässt Fox gerade mein Bett beziehen, auf der Ausziehcouch in deinem Büro. Anscheinend soll ich da mit ihm zusammen schlafen. Du weißt genau, dass der Kerl schnarcht.«
»Ich kann nichts daran ändern.«
»Du hast gut reden, du teilst dein Bett ja mit der Blonden.«
Cal grinste. »Auch
Weitere Kostenlose Bücher