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Abenteuer im Ferienlager

Titel: Abenteuer im Ferienlager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Misstrauen, wie es hier Fremden gegenüber üblich ist. Doch ihre Miene glättete sich rasch. Denn Tarzan wirkte gewinnend, wenn er nur wollte.
    »So? Wer bist du denn?«
     
    »Ich heiße Detlef Wagner«, erklärte er dreist. »Hat Dirknicht erzählt, dass wir uns angefreundet haben? Kann ich die Zeitung haben?«
    »Ich will mal sehen, ob sie noch da ist«, meinte sie und kam zur Haustür. Dort zog sie ihre Gummistiefel aus. Auf Strümpfen trat sie ins Haus.
    Tarzan musste minutenlang warten. Ein bisschen Unruhe kribbelte ihm im Blut. Immer wieder sah er zum Deich. Aber dort rührte sich nichts.
    Frau Hansen kam zurück und überreichte ihm eine ziemlich dicke Zeitung.
    »Fehlt auch nichts?«, fragte Tarzan.
    »Ich glaube nicht.«
    »Besten Dank!«
    Das Beweisstück klemmte er auf den Gepäckträger. Fröhlich winkend fuhr Tarzan dann weiter.
    Außer Sicht trat er auf die Pedale, als müsse er einen Rekord brechen. Er sauste durchs Dorf. Häufig sah er sich um. Nicht wegen eventueller Verfolger, sondern weil er die Zeitung auf keinen Fall verlieren durfte.
    Er preschte über die Landstraße, fuhr aber nicht in den Ort zurück, sondern nahm eine Abkürzung querfeldein. Sie führte durch einsamen Wald zum Ferienlager.
    Bei der ersten Bank unter schattigen Bäumen hielt er an.
    Die Zeitung legte er auf die Bank.Er kniete sich davor. Seite um Seite blätterte er um. Flink suchten seine Augen die Blätter nach den Spuren der Schere ab. Aber den ersten Seiten fehlte nichts.
    Auch den nächsten nicht. Er wurde unruhiger, je weiter er blätterte. Dann lag die letzte Seite vor ihm und auch sie war unversehrt.
    Tarzan fühlte die Enttäuschung wie einen Kloß in der Kehle. »Unmöglich!«, murmelte er. »So kann ich mich nicht irren. Nochmal!«
    Aber auch die zweite Durchsicht brachte kein anderes Ergebnis.
    Tarzan stand auf, faltete die Zeitung zusammen und stopfte sie in den Papierkorb neben der Bank. Entmutigt stieg er auf’s Rad. Was nun? Er fuhr über einen holprigen Weg, bog aber wieder zur Straße ab und war eine Viertelstunde später im Ort.
    Beim KREISBOTEN-Verlag musste er diesmal eine Weile warten, denn Herr Kaus war in einer Besprechung. Endlich wurde Tarzan zu ihm vorgelassen. Mit wenigen Worten berichtete er von seinem Misserfolg.
    »Darf ich mir, bitte, die Samstagausgabe ansehen. Vielleicht fehlte ein Teil, ohne dass ich das gemerkt habe.«
    Sie wurde ihm vorgelegt. Er blätterte sie durch und schüttelte den Kopf.
    »Nein. Dirk Hansens Ausgabe war komplett.«
    »Dann hast du den Falschen verdächtigt.«
    »Bestimmt nicht, Herr Kaus. Jetzt, da ich die beiden kennen gelernt habe...«
    Er erzählte sein Stranderlebnis und fügte hinzu: »Unverschämtheit passt zu den beiden. Sie sind brutal gegen Schwächere und stecken so voller Aggressionen, dass sie jeden anpöbeln. Ich weiß es genau: Die stecken hinter der Drohung gegen Oskar.«
    »Passt gut auf ihn auf. Ich habe auch einen Cocker. Wie lange seid ihr noch hier?«
    »Drei Wochen.«
    »O weh! Da kann viel passieren.«
    Tarzan biss sich auf die Lippen. Entschlossen stand er auf. »Jetzt lasse ich Oskar nicht mehr aus den Augen. Ihnen herzlichen Dank, Herr Kaus! Ich melde mich wieder.«
    Als Tarzan ins Ferienlager kam, herrschte in dem Gebäude, in dem er und seine Freunde wohnten, unbeschreibliche Aufregung.
    An der Haustür prallte er fast mit Gaby zusammen.
    Ihr Gesicht war totenbleich. Dicke Tränen rannen ihr über die Wangen.
    »Oskar ist weg«, schluchzte sie. »Schon... seit einer halben Stunde.«
    Niemand wusste genau, wie es gekommen war. Eben hatte Gaby den Hund noch neben sich gehabt. Dann drehte sie sich um – das war vor dem Haus gewesen –, redete mit anderen, passte nur wenige Sekunden nicht auf; und schon hatte sich das liebe Schlappohr – scheinbar – in Luft aufgelöst.
    Da half kein Rufen, kein Suchen, kein Forschen an seinen bevorzugten Plätzen: Hinten beim Wäldchen und nahe der Mülltonnen, wo er heimlich die Abfälle filzte und leckere Knochen aussortierte.
    Oskar blieb verschwunden.
    »Wenn... Hansen ihn nun weggelockt hat«, schluchzte Gaby.
    »Unmöglich.« Tarzan versuchte zu trösten. Unbeholfen strich er ihr über die Wange. »Wie hätte Hansen das machen sollen?«
    »Indem er einen Köder auslegt.« Der Gedanke kam Gaby erst jetzt. »Einen vergifteten!«,rief sie und klappte fast zusammen.
    »Bestimmt nicht! «,versicherte Tarzan, wusste aber nicht, wie er das überzeugend begründen sollte. »Wahrscheinlich ist er einem

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