Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
genug gewesen wäre, sich notfalls gegen ein bockendes Tier durchzusetzen.
Die Hengste wurden stets getrennt voneinander gehalten. Sie wurden nie gleichzeitig trainiert, um sie ruhig zu halten und es nicht zu Kämpfen kommen zu lassen.
Die Nähe eines Rivalen konnte die heißblütigen Tiere nur zu leicht aufbringen.
Roland erinnerte Claudia an seine Hengste. In der letzten Zeit hatte er sich ihr gegenüber jedoch beispielhaft verhalten. Er hatte nicht einmal versucht, sie zu küssen, obwohl sie ihn manchmal dabei ertappte, wie sein Blick auf ihren Lippen oder den Rundungen ihrer Brüste unter dem Baumwollhemd verweilte. Zwar wusste sie, dass er auf ihre Entscheidung wartete, aber bisher hatte sie noch nicht einmal den Versuch gemacht, zu einem Ergebnis zu kommen.
Den ganzen Tag über war sie ausgelastet, und am Abend war sie so müde, dass ihr nicht nach tief schürfenden Gedanken war. Im übrigen tat sie genau das, was sie vorgehabt hatte: Sie war ständig um Roland herum und lernte ihn immer besser kennen. Er war eine viel zu komplizierte Natur, als dass sie sich in wenigen Tagen ein Urteil über ihn hätte bilden können.
Zu den Zuchtställen hatte Roland Claudia ebenfalls den Zutritt verboten. Auch dagegen erhob sie keinen Einspruch, obwohl Ricky sich dort ganz zu Hause zu fühlen schien. Aber in diesem Fall war Claudia nicht eifersüchtig. Roland machte sich um Ricky offenbar keine Sorgen, während er sie vermutlich für sehr empfindsam hielt und ihr diese Vorgänge ersparen wollte.
Während Ricky sich eines Tages in den Zuchtställen aufhielt, ging Claudia daher ins Haus zurück, um sich ausnahmsweise einmal etwas auszuruhen. Ein Weilchen saß sie da und massierte ihre schmerzenden Muskeln. Dann kamen ihr Gewissensbisse, dass sie faulenzte, während Roland sich abschuftete.
Plötzlich fiel ihr ein, dass sie ihm etwas von der Büroarbeit abnehmen könnte. Sofort ging sie ins Arbeitszimmer und setzte sich an seinen Schreibtisch. Nachdem sie die Korrespondenz und die Rechnungen flüchtig durchgegangen war, die sich dort häuften, stellte sie fest, dass Roland alles erstaunlich gut organisiert hatte. Die Rechnungen waren neueren Datums. Aber war das ein Wunder? Roland war ein Mann, der Schlampereien nicht liebte.
Nur die Post der beiden letzten Tage war noch ungeöffnet. Aber da hatte er auch immer bis spät in die Nacht hinein draußen gearbeitet und keine Zeit gehabt, sich um die Schriftwechsel zu kümmern. Voller Eifer machte Claudia sich daran, die an Roland persönlich gerichteten Schreiben auf einen Stapel und die Rechnungen für die Ranch auf einen zum Glück kleineren Stapel zu legen.
Mit geübten Griffen öffnete sie die Rechnungen und ging siedurch. Da waren Rechnungen für Zäune und Gerätschaften, für Vorräte und Ersatzteile und tierärztliche Honorarforderungen in beachtlicher Höhe.
Mit leiser Sorge schlug sie das Hauptbuch auf, um nachzusehen, ob genug Geld vorhanden war, um all diese Rechnungen und die Löhne der Arbeiter zu bezahlen. Ihr Finger glitt über die Bilanzspalte und blieb auf der letzten Summe haften.
Fassungslos starrte sie eine ganze Minute lang darauf und traute ihren Augen nicht. Stand die Ranch wirklich so gut da? Zwar hatte sie den Eindruck gehabt, dass der Betrieb auf einer soliden Basis stand, dass er ihnen ein sorgenfreies Leben ermöglichte, ohne übermäßig hohe Gewinne abzuwerfen. Die Zahl, die da in Rolands kühner Handschrift eingetragen war, besagte jedoch etwas ganz anderes! Wenn alle Gewinne wieder in die Ranch flössen, was hatte diese Zahl dann zu bedeuten?
Claudia blätterte die Rechnungen erneut durch. Warum war ihr das denn nicht gleich aufgefallen. Wieso hatte sie die Andeutung, die sie im Ort gehört hatte, nicht gleich aufgegriffen? Jede einzelne dieser Rechnungen war namentlich auf Roland Jackson ausgestellt.
Obwohl Claudia bereits ahnte, was sie vorfinden würde, suchte sie nach dem Scheckheft und fand statt dessen einen ganzen Ordner mit Scheckbelegen. Alle trugen den Namen Roland Jackson und darunter die Bezeichnung „Bar-D-Ranch“. Aber all das beweist noch gar nichts, sagte sie sich energisch. Natürlich musste sein Name auf den Schecks stehen. Schließlich war er es, der sie ausstellte.
Dennoch machte Claudia sich auf die Suche nach Monica. Sie war ihr Vormund gewesen, und bis zu Claudias fünfundzwanzigsten Geburtstag hätte Monica die Schecks eigentlich unterschreiben müssen.
„Ach, das.“ Monica winkte gelangweilt ab. „Ich habe
Weitere Kostenlose Bücher