Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
Roland die Vollmacht über die Ranch schon vor Jahren überschrieben. Warum auch nicht? Wie er ganz richtig meinte, wäre es Zeitverschwendunggewesen, wenn er wegen jeder Entscheidung zu mir hätte kommen müssen.“
„Das hättest du mir aber zumindest sagen können!“ erwiderte Claudia scharf.
„Wieso?“ gab Monica ebenso hart zurück. „Du wolltest damals aufs College gehen und wärst sowieso nicht da gewesen. Wenn dir an diesen Dingen etwas gelegen hätte, hättest du eben früher heimkommen müssen.“
Claudia konnte ihr schlecht sagen, warum sie das nicht getan hatte. Sie kehrte ins Arbeitszimmer zurück und ließ sich schwer auf den Sessel sinken. Was sie eben erfahren hatte, musste sie erst einmal verdauen.
Die ganzen Jahre über hatte Roland also das alleinige Sagen über die Ranch und ihr Geld gehabt. Aber warum regte sie das so auf? Sie war sicher, dass er sie nicht betrogen hatte. Er würde ihr über jeden Cent Rechenschaft ablegen können, daran hatte sie keinen Zweifel. Dennoch fühlte sie sich irgendwie hintergangen.
Wenn Monica Roland die Vollmacht überschrieben hatte, ehe Claudia auf das College ging, musste das in jenem Sommer gewesen sein, als sie siebzehn war. Sie hatte sich erst in letzter Minute für das College entschieden, um vor Roland zu fliehen. Da sie sich die eigentliche Schuld an der intimen Begegnung am Fluss gegeben hatte, hatte sie Angst vor ihrem eigenen Körper und ihrer Reaktion auf Roland gehabt.
Aber jetzt? Hatte er diesmal mit ganz bestimmten Absichten mit ihr geschlafen? Sicher besaß er die Vollmacht über die Ranch, aber er hatte von vornherein gewusst, dass es damit vorbei sein würde, wenn sie erst einmal mündig war. Da war es doch der nächste logische Schritt, auch sie zu gewinnen. Sie sich so gefügig zu machen, dass sie niemals versuchen würde, ihm die Ranch zu nehmen.
Den Gedanken mochte Claudia nicht weiterspinnen. Sie schämte sich, Roland so zu misstrauen, wo er doch so hart gearbeitethatte. Aber kreiste nicht alles, was er wollte und tat, um die Ranch? Sie musste auch an sich selbst denken! Hängte sie sich vielleicht an einen Mann, der in ihr nur ein Mittel zum Zweck sah, auf dem Weg, sich die Ranch endgültig einzuverleiben?
Roland kannte sie viel besser als jeder andere. Er wusste genau, dass er sie mit seinen erotischen Spielen betören konnte. Kein Wunder, dass es ihn so hart traf, sich von ihr fernhalten zu müssen! Damit hatte sie seine Pläne vorerst gründlich durchkreuzt!
Claudia holte tief Luft und versuchte, ihren gewagten Vermutungen Einhalt zu gebieten. Alles das konnte sie schließlich nicht beweisen. Deshalb durfte sie Roland noch nicht endgültig verdammen.
Wenn sie nur wüsste, was in seinem Kopf vorging! Wenn er sich ihr doch nur mitteilen würde, ihr eingestehen, dass ihm die Ranch wichtiger als alles andere war! Das würde sie immerhin verstehen. Roland hatte Schlimmes durchgemacht. Da wäre es nur verständlich, dass die Ranch jetzt für ihn so etwas wie ein Zufluchtsort geworden war, an den er sich klammerte.
Dennoch war diese Vorstellung eigentlich absurd. Roland war ein so starker Mensch. Warum brauchte er dann einen Zufluchtsort? Aber er sprach ja nicht über das, was er erlebt hatte. Er wollte seine Probleme niemandem enthüllen. Somit wusste sie im Grunde nicht genau, wie er zu der Ranch und anderen Dingen stand.
Als Roland plötzlich erschien, war Claudia darauf nicht vorbereitet Sein Gesicht verzog sich wütend, als er das aufgeschlagene Hauptbuch auf seinem Schreibtisch sah.
„Was tust du da?“ fuhr er sie an.
Eine seltsame Ruhe erfasste Claudia. Ihre schlimmsten Befürchtungen schienen sich zu bewahrheiten. Sie blieb betont gelassen sitzen und sah ihn gefasst an. Mit sachlicher Stimme antwortetesie: „Ich sehe mir die Bücher an. Hast du etwas dagegen?“
„Schon möglich. Vor allem, wenn du dich aufführst, als hättest du mich bei etwas Unrechtem ertappt. Willst du einen Buchprüfer kommen lassen, um sicherzugehen, dass ich dich nicht betrüge? Du wirst feststellen, dass jeder Pfennig genau belegt ist. Aber nur zu!“
Roland ging um den Schreibtisch herum und blickte auf sie hinab. In seinen dunklen Augen lag ein harter Ausdruck. Claudia bemerkte, dass er seinen Hut so fest gepackt hielt, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
Unvermittelt schlug sie das Hauptbuch zu und stand auf. In ihrer Brust war ein Schmerz, der er ihr unmöglich machte, weiter sitzen zu bleiben. Sie warf den Kopf zurück und sah
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