Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
niemanden etwas an. Das ist meine Sache. Ich werde schon damit fertig. Vielleicht nicht so, wie es in den schlauen Büchern steht, aber ich mache das auf meine Art. Ich habe Jahre gebraucht, ehe ich eine Nacht durchschlafen konnte, ohne Magenkrämpfe zu bekommen oder von den Schreien anderer verfolgt zu werden. Die Träume kommen nicht mehr so häufig, aber ich bin nicht bereit, darüber zu reden.“
„Es gibt doch aber die Organisationen von ehemaligen Soldaten.“
„Ich weiß. Aber ich lebe nun einmal wie ein einsamer Wolf. Außerdem bin ich inzwischen über das Schlimmste hinweg. Jetzt kann ich wieder einen Baum hinaufblicken, ohne auf den Tod gefasst zu sein. Es stört mich nicht mehr, wenn ich hinter meinem Rücken jemandem kommen höre. Es ist vorbei, Claudia. Ich bade nicht mehr in der Vergangenheit.“
„Sie ist nicht vorüber, wenn sie dich immer noch verfolgt, Roland.“
Er holte rasselnd Luft. „Ich bin mit dem Leben davongekommen. Mehr konnte ich vom Schicksal nicht fordern.“ Roland stieß ein bitteres Lachen aus und entfernte sich weiter von ihr. „Und nicht einmal das hatte ich erwartet. Anfangs habe ich jede Nacht, jeden Morgen gebetet: Lass mich nur lebend herauskommen, lass mich das hier überstehen. Mach, dass ich nicht in blutige Fleischfetzen zerrissen werde. Dann, nach etwa einem halben Jahr, änderten sich meine Gebete. Von da ab habe ich jeden Morgen gehofft, nicht davonzukommen. Ich wollte nicht zurück. Kein Mensch sollte so etwas mitmachen müssen und dennoch jeden Morgen die Sonne wieder erblicken.“
Nach einer Weile fuhr Roland stockend fort. „Ich wolltesterben. Deshalb habe ich Dinge riskiert, die keiner, der am Leben hängt, wagen würde. Trotzdem bin ich durchgekommen. Eben war ich noch im Dschungel, und plötzlich stand ich in Honolulu. Und diese elenden Narren spazierten unter Palmen dahin und lachten und starrten mich an, als sei ich von einem anderen Stern. Ach, was soll’s.“ Rolands Stimme erstarb.
Claudia spürte Tränen auf ihrem Gesicht und wischte sie mit dem Handrücken fort. Sie war damals zu jung gewesen, um zu verstehen, was in Vietnam vor sich ging. Später hatte sie darüber gelesen und Bilder gesehen.
Und sie erinnerte sich noch gut an Rolands Gesicht an dem Tage, als ihr Vater ihn auf die Ranch gebracht hatte. Seine gezeichneten, verbitterten Züge waren ihr Bild von Vietnam gewesen.
Aber während sie sich nur eine Vorstellung davon machen konnte, hatte er die Wirklichkeit erlebt und sie in seinen Träumen bewahrt.
Aufschluchzend stürzte sie zu Roland. Sie schlang die Arme so fest um ihn, dass er sie nicht mehr fortschieben konnte, und legte den Kopf an seine Brust. Er drückte sie an sich und spürte ihre feuchte Wange auf seiner Haut.
Behutsam trocknete er ihr die Tränen ab.
„Weine nicht“, murmelte er und küsste sie auf die Lippen.
„Was ich brauche, ist Trost, kein Mitleid.“
„Was soll ich denn tun?“ flüsterte sie verstört.
„Das hier.“ Er hob sie auf und küsste sie so leidenschaftlich, dass sie ganz benommen wurde und sich an ihn klammerte, als hätte sie Angst, er könnte sie fallenlassen. Doch er ließ sie nur ganz langsam an seinem Körper herabgleiten. Sie atmete tief durch, als sie spürte, wie er in sie eindrang.
„Das ist es, was ich brauche“, stieß er heiser hervor. „Ich möchte mich in dich versenken. Du sollst verrückt werden, wenn ich dich liebe. Und das tust du doch, nicht wahr? Sag es mir, Claudia, dass du vergehst, wenn wir so zusammen sind!“Sie barg ihr Gesicht an seiner Schulter, weil sie meinte, dass sie unter dem Feuer, das er in ihrem Schoß entfachte, zu glühen begann. „Ja“, stöhnte sie und gab ihm alles, was er forderte.
Von der sinnlichen Begierde ließen die beiden sich forttragen. Roland glitt zu Boden, und Claudia merkte nicht einmal, wie hart die Unterlage war, als er sie wieder und wieder nahm.
Nach einer Weile trug er sie zum Bett und wiegte sie in den Armen, bis sie einschlief.
Als Claudia wieder erwachte, schien die Sonne zum Fenster herein. Roland lag immer noch neben ihr. Seine Lippen umspielte ein schwaches Lächeln.
Sie beobachtete, wie er langsam zu sich kam und merkte, dass er nicht allein war.
Zärtlich lächelte sie ihn an. Wortlos zog er sie an sich und liebte sie erneut.
Als alles vorüber war, hob er den Kopf und sagte mit rauer Stimme: „Heirate mich.“
Vor Überraschung konnte Claudia ihn nur stumm anschauen. Darauf verzog Roland die Lippen und
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