Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
wiederholte seine Worte. „Warum schaust du so verblüfft drein? Ich wollte dich schon heiraten, als du fünfzehn warst. Seit dem Tage, an dem du mich geohrfeigt hast und ich dich dafür übers Knie gelegt habe.“
Rolands neue Forderungen erschreckten Claudia. Sie setzte sich auf und antwortete mit unsicherer Stimme: „Ich weiß ja nicht mal, ob ich hier bleiben soll oder nicht. Und jetzt willst du, dass ich dich heirate. Wie soll ich da zu einer Entscheidung kommen?“
„Ganz einfach.“ Roland zog sie wieder zu sich herab. „Denk nicht darüber nach, sondern tu es. Auch wenn wir abends jeden Zentimeter bis zum Bett kämpfen sollten, wenn wir erst einmal darin sind, wird das jeden Kratzer und jede blaue Stelle wettmachen. Ich verspreche dir, dass du im Bett nie mehr frieren wirst.“
Claudia war völlig durcheinander. Sie sehnte sich so nachRoland. Aber trotz seiner leidenschaftlichen Umarmungen wollte er ihr sein Innerstes nicht offenbaren. Für ihn ging es nur um eine rein körperliche Befriedigung. Sie hatte ihn angefleht, sich ihr anzuvertrauen, aber er hatte sie abgewiesen.
Sie begann am ganzen Körper zu zittern. „Nein!“ stieß sie wie gehetzt hervor, weil sie Angst hatte, der Versuchung zu erliegen und blind ja zu sagen. Sie liebte Roland so sehr, dass es schmerzte, aber er hatte kein Wort von Liebe gesprochen. Nur, dass er sie heiraten wollte.
Er hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass die Ranch ihm alles bedeutete. Dieser Gedanke war bei ihm zur Besessenheit geworden. Vielleicht sogar in dem Maß, dass er zu heiraten bereit war, um sie an sich zu bringen. In der Nacht hatte Claudia erlebt, was Vietnam aus ihm gemacht hatte. Jetzt verstand sie besser, warum er sich so verbissen an die Ranch klammerte.
Tränen rannen über ihr Gesicht, und sie schrie fast: „Ich kann es nicht! Ich kann nicht klar denken, wenn du da bist. Du hast versprochen, mich nicht anzurühren, aber du hast dein Wort gebrochen! Ich gehe nach Chicago zurück. Noch heute. Ich kann es nicht ertragen, von dir auf diese Weise unter Druck gesetzt zu werden!“
In ihrem ganzen Leben war Claudia noch nie so unglücklich gewesen. Rolands betroffenes Schweigen machte alles noch schlimmer. Mit verbissenem Gesicht kleidete er sich an und verließ das Zimmer.
Claudia lag steif da und wischte sich immer wieder die Tränen ab, die ihr über die Wangen liefen. In ihr war ein namenloser Schmerz. Eben noch hatte sie gefordert, dass Roland sie in Ruhe ließ, doch jetzt war ihr, als sei ein Teil von ihr selbst ausgerissen worden. Sie musste all ihre Kraft und Beherrschung aufwenden, um ihm nicht nachzustürzen und sich in seine Arme zu werfen.
Es blieb ihr keine Wahl, sie musste fort von hier. Wenn sie nicht ging und sich Rolands Einfluss entzog, würde er ihre Schwäche ausnützen und sie für immer an sich binden. Dannwürde sie nie wissen, ob er sie um ihrer selbst willen oder wegen der Ranch wollte.
Dass er sie körperlich begehrte, lag auf der Hand. Warum auch nicht? Zwar war sie keine Schönheit, aber sie konnte mit ihrem Aussehen zufrieden sein.
Roland war ein Mann mit ganz normalen Bedürfnissen und Wünschen. Warum sollte er also nicht mit ihr schlafen wollen? Erst wenn sie tiefer nachfasste, kamen die Zweifel und Vermutungen.
Obwohl sie Rolands Körper, seine Züge und seine Stimme bis ins letzte kannte, spürte sie genau, dass er seine Gefühle weit gehend für sich behielt. Dass er das, was ihn wirklich bewegte, mit sich selbst abmachte. Er war ein Mann, der durch die Hölle gegangen und aus dem Inferno ohne Illusionen oder Träume hervorgegangen war. Er war „heimgekehrt“ und hatte dort feststellen müssen, dass es für ihn kein Zuhause mehr gab, dass er gefühlsmäßig ein Fremder geworden war.
Die Hand, die Ward Donahue ihm gereicht hatte, hatte ihm buchstäblich das Leben gerettet.
Von diesem Augenblick an hatte er all seine Kräfte in die Ranch gesteckt, die ihm Zuflucht bot und ihm die Möglichkeit gab, sich aus den Trümmern ein neues Leben aufzubauen.
Sicher konnte Claudia seine Frau werden, aber dann würde sie nie erfahren, ob er sie aus Liebe zu ihr oder zu ihrer Ranch heiratete.
Zum ersten Mal im Leben wünschte Claudia, die Ranch gehörte ihr nicht Durch das Fortgehen würde sich ihr Problem zwar nicht lösen, aber fern von Roland würde sie immerhin die Möglichkeit haben, sachlich zu überlegen, ob sie Roland heiraten und sich mit dem Umstand abfinden konnte, dass sie seine wahren Beweggründe nie
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