Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
unter ihnen erstreckte, und an dessen südlichstem Ende, romantisch eingebettet zwischen zwei Hügeln, eine kleine Ortschaft lag. Jane blinzelte in das helle Sonnenlicht. Sie hatte plötzlich das Gefühl, von einem Jahrhundert ins nächste gesprungen zu sein. Das Tal sah fruchtbar aus und erinnerte sie daran, dass Costa Rica trotz großer Dschungelgebiete das höchstentwickelte Land in Mittelamerika war.
„Oh“, rief sie aus, „wäre es nicht herrlich, heute Nacht in einem richtigen Bett zu schlafen?“
Er brummte irgend etwas vor sich hin, während er mit zusammengekniffenen Augen das Tal nach Anzeichen ungewöhnlicher Aktivitäten absuchten. Jane stand neben ihm und wartete auf seine Entscheidung.
Plötzlich packte er sie abrupt am Arm, zerrte sie ins schützendeDickicht zurück und drückte sie gerade in dem Moment, in dem über ihren Köpfen das Röhren eines Helikopters ertönte, zu Boden. Der Hubschrauber flog sehr niedrig, und Jane erhaschte lediglich einen kurzen Blick auf ihn, ehe er hinter den Bäumen verschwand. Es war ein in Tarnfarben gespritzter Kampfhubschrauber gewesen.
„Konntest du erkennen, was das für eine Maschine war?“ fragte sie erschrocken, wobei sie ihre Nägel in das feste Fleisch seines Unterarms grub.
„Nein.“ Er rieb sich sein Stoppelkinn. „Nein, aber wir dürfen kein Risiko eingehen. Auf jeden Fall wissen wir jetzt, dass wir nicht einfach seelenruhig durch das Tal marschieren können. Wir müssen unter allen Umständen in Deckung bleiben.“
Ihr Weg wurde jetzt, soweit überhaupt möglich, noch beschwerlicher. Sie befanden sich am Rand einer zerklüfteten Vulkangebirgskette, und es ging entweder steil bergauf oder steil bergab, so dass sie sich nur im Schneckentempo vorwärtsbewegen konnten. Als sie schließlich Rast machten, hatten sie erst etwa ein Fünftel des Weges zurückgelegt, und Janes Beine schmerzten wie noch nie.
Gerade als sie ihre Mahlzeit beendet hatten, hörten sie das erste Donnergrollen. Grant sah sich nach einem Unterschlupf um, wobei er jeden Felsvorsprung in Betracht zog. „Da oben ist eine Höhle, wenn mich nicht alles täuscht. Sieht so aus, als hätten wir es dort so bequem wie noch nie. Eine luxuriöse Unterkunft sozusagen im Vergleich zu allem, was wir bisher gewohnt sind.“
„Es sei denn, ein anderer vor uns war schneller.“
„Genau aus diesem Grund wirst du jetzt hier unten warten, bis ich es auskundschaftet habe.“ Damit kletterte er, behände wie eine Gämse, den mit Farnen bedeckten Abhang hinauf, und es dauerte nicht lange, bis er ihr winkte. „Alles klar! Komm rauf! Meinst du, du schaffst es allein?“
„Habe ich bisher schon mal irgend etwas nicht geschafft?“ Sie versuchte einen scherzhaften Ton anzuschlagen, aber es wollte ihrnicht recht gelingen. Seit sie einen Blick auf das Tal geworfen hatte, wuchs ihre Verzweiflung, denn die Tatsache, dass die Zivilisation so nah war, hatte sie daran erinnert, dass ihre Zeit mit Grant begrenzt war. Solange sie im Regenwald waren, hatte sie das Gefühl gehabt, sie wären die einzigen Menschen auf der ganzen Welt, und ihr Zeitsinn war ihr vollkommen abhanden gekommen. Jetzt aber konnte sie die Tatsache, dass ihr nur noch ein oder zwei Tage mit Grant blieben, nicht länger verdrängen. Sie fühlte sich so, als hätte sie wertvolle Zeit vertan, als würde ihr Goldstaub durch die Finger rinnen, ohne dass sie imstande war, etwas dagegen zu unternehmen. Der Gedanke, eine einmal gefundene Liebe zu verlieren, nur weil es nicht genug Zeit gab, um sie wachsen zu lassen, versetzte sie in Panik.
Er streckte eine Hand aus und zog sie die letzten paar Meter hoch. „Mach’s dir bequem, wahrscheinlich müssen wir eine Weile hier bleiben. Es sieht nämlich so aus, als käme ein böses Unwetter auf uns zu.“
Jane schaute sich in dem Unterschlupf um, der gar keine richtige Höhle war, sondern eigentlich nur eine etwa acht Fuß tiefe Einbuchtung im Felsen mit nach hinten steil abfallender Decke und steinigem Untergrund. Direkt vor dem Eingang lag ein Felsbrocken, der so groß war wie ein Zweiersofa und die Form einer Erdnuss hatte. Den Unterschlupf als komfortabel zu bezeichnen, wäre eine Übertreibung gewesen, zumindest aber saßen sie hier geschützt und im Trockenen.
Da sie mittlerweile Grants ausgeprägten Sinn für Timing kannte, war sie nicht überrascht, als sie die ersten dicken Regentropfen draußen auf dem Boden aufklatschen hörte. Grant hatte eben hinter dem großen Stein die Zeltplane
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