Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
blieb sie auf den Beinen.
„Du solltest dich auch ein bisschen ausruhen, statt wie eine nervöse Katze herumzustreichen.“
„Ich bin eben nervös. Meinst du, wir finden eine Übernachtungsmöglichkeit?“
„Wer weiß?“
Sie schaute auf ihn hinunter. Er hatte eine wahre Meisterschaft darin entwickelt, ausweichende Antworten zu geben. Es war bereits so dunkel, dass sie sein Gesicht nicht erkennen konnte, aber sie war sich sicher, dass sich seine Mundwinkel in diesem für ihn typischen Fast-Lächeln leicht nach oben bogen. Sie war im Moment allerdings zu erschöpft, um sich darüber zu amüsieren, deshalb ging sie wortlos ein paar Schritte von ihm weg und setzte sich dann ebenfalls auf den Boden, legte den Kopf auf die angewinkelten Knie und schloss die Augen.
Es gab nicht das geringste Geräusch, das sie hätte warnen können, doch plötzlich war er hinter ihr und begann mit seinen kräftigen Händen ihren Nacken zu massieren. „Würdest du denn heute Nacht gern in einem richtigen Bett schlafen?“ flüsterte er ihr ins Ohr.
„Ich wüsste nicht, was ich lieber täte. Und ein richtiges Bad nehmen. Und etwas Richtiges essen“, gab sie zurück, ohne sich ihres schwermütigen Tonfalls bewusst zu sein.
„Bestimmt gibt es in diesem Ort auch so was wie ein Hotel, aber ich fürchte, wir können dieses Risiko nicht auf uns nehmen. Wir müssen versuchen, jemanden zu finden, der uns ein Zimmer vermietet, ohne allzu viele Fragen zu stellen.“
Er griff nach ihrer Hand und zog sie hoch. „Komm. Wir gehen. Ein Bett klingt gut.“
Während sie über ein Feld auf das Städtchen zutrotteten, fragte sich Jane, wie sie wohl aussehen mochte, und fuhr sich mit den Fingern durch das nasse, zerzauste Haar. Ihre Kleider waren in einem verheerenden Zustand, und ihr Gesicht war bestimmt schmutzig. „Wahrscheinlich ist niemand bereit, uns ein Zimmer zu vermieten, so wie wir aussehen“, prophezeite sie.
Seine Antwort wurde vom Geräusch eines Zuges geschluckt, das sie ein weiteres Mal daran erinnerte, dass sie die Isolation des Regenwaldes hinter sich gelassen hatten. Seltsamerweise fühlte sich Jane plötzlich fast nackt, was sie nach Grants Hand tasten ließ und sie veranlasste, sich für einen Augenblick ganz eng an ihn zu pressen. „Ich weiß, dass es dumm ist, aber ich habe Angst“, flüsterte sie.
„Das ist nur ein leichter Kulturschock. Wenn du erst in einer Wanne mit heißem Wasser liegst, wirst du dich gleich besser fühlen.“
Wenig später hatten sie den Ortseingang erreicht, und kurz darauf trotteten sie erschöpft die mit Geschäften gesäumte Hauptstraße entlang, auf der trotz der späten Stunde noch immer Hochbetrieb herrschte. Irgendwo jaulte unverkennbar eineMusikbox – eine weitere Komponente der Zivilisation, die an Janes Nerven zerrte. Das allgemein bekannte rotweiße Logo eines alkoholfreien Getränks, das an einer Hauswand prangte, vermittelte ihr den Eindruck, wie Strandgut von einer Welle an ein ihr unbekanntes Ufer angespült worden zu sein. Zweifellos hatte sie einen Kulturschock.
Jetzt blieb Grant stehen und begann mit einem alten Mann, der keinen Anstoß zu nehmen schien an ihrem Aufzug, ein Gespräch, in dessen Verlauf er sich nach einer Übernachtungsmöglichkeit erkundigte.
„Die Tochter der ältesten Cousine meiner Schwägerin vermietet Zimmer“, gab der Alte zurück, und Jane verschluckte sich fast an ihrem Lachen.
„Und können Sie mir auch sagen, wo die Tochter der ältesten Cousine Ihrer Schwägerin wohnt?“
„Sicher.“ Es folgte eine Wegbeschreibung, die so umständlich war, dass Jane ihr nicht zu folgen vermochte, doch Grants Vorstellungskraft und Merkfähigkeit schien trotz seiner Erschöpfung noch ungebrochen, denn er nickte.
Ganz wie zu erwarten hatte er dann auch keine Schwierigkeiten, die Pension zu finden. Jane lehnte sich gegen die weiße Adobemauer, die den Garten umgab, während er läutete und anschließend mit der kleinen molligen Frau, die an die Tür kam, über ein Zimmer verhandelte. Sie schien nicht sonderlich angetan von der Vorstellung, derart verwahrloste Gäste bei sich aufzunehmen. Erst nachdem Grant ihr ein Bündel Geldscheine in die Hand gedrückt und ihr erklärt hatte, dass er und seine Frau für einen amerikanischen Pharmakonzern Feldstudien im Regenwald betrieben hätten und dass ihr Auto unterwegs den Geist aufgegeben hätte, so dass sie gezwungen gewesen wären, den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen, taute Señora Trejos auf und bat sie
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