Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
du. Weil du verrückt werden würdest, wenn du untätig in einer leeren Wohnung herumsitzen müsstest. Das bisschen Geld, das dein Mann dir hinterlassen hat, dürfte in vier, fünf Jahren aufgebraucht sein. Und ich werde nicht zulassen, dass du die Ranch bluten lässt, um dein Apartment bezahlen zu können.“
„Es ist schließlich meine Ranch“, entgegnete sie scharf.
„Sie gehörte auch deinem Vater. Er hat alles in sie hineingesteckt. Schon seinetwegen werde ich nicht zulassen, dass du sie wegwirfst.“
Widerstrebend hob Claudia das Kinn, um sich nicht anmerken zu lassen, dass der Hieb saß. Roland warf ihr einen kurzen Seitenblick zu und fuhr fort:
„Ricky benimmt sich täglich schlimmer. Ich werde nicht mit ihr fertig, ohne meine Arbeit zu vernachlässigen. Ich brauche Hilfe, Claudia, und dafür bist du genau die richtige Person.“
„Ich kann nicht bleiben“, antwortete sie, und zum ersten Mal klang ihre Stimme etwas unsicher. Sie mochte Ricky nicht, aber ihre Abneigung ging nicht so weit, dass sie hasste. Ricky war ein Problem, doch früher, als sie jünger waren, hatten sie zusammen lustige Zeiten erlebt. Außerdem führte Ricky jetzt wieder den Namen Donahue, den sie nach der Heirat von Claudias Vater mit Monica angenommen hatte, obwohl er sie niemals offiziell adoptiert hatte.
„Ich werde versuchen, noch etwas Urlaub zu nehmen“, hörte Claudia sich sagen. Rasch setzte sie hinzu: „Aber nicht fürlange. Ich bin jetzt an das Leben in der Stadt und die Annehmlichkeiten gewöhnt, die es auf einer Ranch nicht gibt.“ Das stimmte nur halb.
Ihr gefiel das abwechslungsreiche Leben in Chicago, aber sie würde all das gern aufgeben, wenn sie sicher sein konnte, auf der Ranch friedlich leben zu können.
„Du hast die Ranch immer geliebt“, gab Roland zu bedenken.
„Früher schon.“
Als er nicht antwortete, lehnte sich Claudia zurück und schloss die Augen. Zumindest zu Rolands Flugkünsten hatte sie absolutes Vertrauen.
Selbst mit geschlossenen Augen war sich Claudia Rolands Nähe deutlich bewusst. Fast konnte sie die Wärme seines Körpers spüren. Der Duft seines Rasierwassers streifte ihre Nase, und sie hörte sein gleichmäßiges Atmen. Wenn er sich bewegt, fühlte sie ein leichtes Prickeln. Werde ich jenen Tag denn nie vergessen, dachte sie verzweifelt. Würde er ihr ganzes Leben überschatten? Selbst in ihrer Ehe war das Erlebte so stark gegenwärtig, dass sie ihren eigenen Mann belog.
Die Erinnerungen brachen hervor. Plötzlich stand alles, was sie mit Roland Jackson erlebt hatte, wieder ganz klar vor ihr. Sie hatte ihn von klein auf an gekannt. Sein Vater war ein benachbarter Rancher mit einer kleinen, aber ertragreichen Farm gewesen, und Roland hatte seinem Vater geholfen, seit er im Sattel sitzen konnte. Da er elf Jahre älter war, war er Claudia damals nicht wie ein Junge, sondern wie ein erwachsener Mann vorgekommen.
Schon als Kind hatte sie erfahren, dass über Roland Jackson getuschelt wurde. Er war als „der wilde Jackson-Junge“ bekannt, und die älteren Mädchen kicherten hinter vorgehaltener Hand, wenn sie über ihn sprachen. Für Claudia war er jedoch nur ein netter Nachbarssohn gewesen, und sie hatte ihn gern gehabt.Zwar hatte er sie meist nicht weiter beachtet, aber wenn er mit ihr sprach, war er freundlich und half ihr, ihre Schüchternheit zu überwinden. Roland konnte wunderbar mit Tieren umgehen, hatte eine besondere Hand für Pferde und Hunde.
Kurz nach Claudias achtem Geburtstag starb ihre Mutter, und die Welt veränderte sich für sie.
Sie war jetzt still und gehemmt. Im gleichen Jahr wurde Roland zum Militär eingezogen. Als er drei Jahre später heimkehrte, war zu Hause vieles anders geworden.
Ward Donahue hatte wieder geheiratet, eine schöne, dunkelhaarige Frau aus New Orleans. Claudia spürte von Anfang an Monicas Ablehnung. Aus Liebe zu ihrem Vater hatte sie jedoch versucht, mit Monica auszukommen. Die beiden Frauen gingen sehr vorsichtig miteinander um. Nicht, dass Monica die typische böse Stiefmutter gewesen wäre, sie war einfach nur keine mütterliche Person, nicht einmal wenn es um Ricky, ihre eigene Tochter, ging. Monica liebte Geselligkeit und Tanz. Anfangs schien sie das harte Leben auf der Ranch nicht ertragen zu können. Da sie ihren Mann liebte, gab sie sich jedoch alle Mühe, sich anzupassen. Das einzige, das Claudia nie bezweifelte, war die Liebe ihrer Stiefmutter zu ihrem Vater. Aus diesem Grunde gab es zwischen ihr und Monica auch eine
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