Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
Blick auf. Sie wich ihm nicht aus, weil sie wusste, dass ihr ausdrucksloses Gesicht nicht verriet, was in ihr vorging.
„Gefalle ich dir?“ spottete er und ließ den Kopfhörer von seinen Fingern baumeln.
„Warum hat Monica dich geschickt?“ fragte Claudia, ohne auf seine Frage einzugehen.
„Monica hat mich nicht geschickt. Hast du vergessen, dass ich die Ranch leite, und nicht Monica?“
Sein Blick ließ sie nicht einen Augenblick los. Er schien nur darauf zu warten, dass sie auffuhr und ihn zurechtwies, dass die Ranch ihr gehöre und nicht ihm.
Aber Claudia hatte inzwischen gelernt, sich zu beherrschen und ihre Gedanken für sich zu behalten. Ohne eine Miene zu verziehen, antwortete sie: „Sicher, wie könnte ich das vergessen.Aber ich dachte, du hast zuviel um die Ohren, um deine Zeit damit zu verschwenden, mich abzuholen.“
„Ich wollte mit dir sprechen, ehe wir zur Ranch kommen. Da erschien mir dies als die beste Gelegenheit dazu.“
„Dann rede.“
„Lass uns erst starten.“
In einer kleinen Maschine zu fliegen, war für Claudia nichts Neues. Sie war daran gewöhnt, weil ein Rancher ohne ein Privatflugzeug wegen der riesigen Entfernungen nicht auskam. Mit gemischten Gefühlen lehnte sie sich zurück, um ihre von dem langen Flug verkrampften Muskeln zu lockern. Um sie herum starteten und landeten große Maschinen, aber Roland ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
Er sprach mit den Leuten in dem Kontrollturm und steuerte die Cessna auf eine freie Piste.
Wenige Minuten später befanden sie sich in der Luft und flogen Richtung Westen. Südlich von ihnen flimmerte Houston in der Frühlingshitze. Die Landschaft unter ihnen war mit jungem Gras überzogen, und Claudia nahm den Anblick wehmütig in sich auf.
Immer wenn sie zu Besuch nach Hause kam, fiel ihr hinterher der Abschied schwer. Sie liebte dieses Land, ihre Ranch, aber sie hatte sich die Jahre in der selbst gewählten Verbannung bewusst auferlegt.
„Du wolltest mit mir reden“, wandte sich Claudia an Roland, um ihre Erinnerungen zu verdrängen.
„Ich möchte, dass du von jetzt ab ganz zu Hause bleibst“, sagte er.
Claudia war, als hätte sie einen Schlag in die Magengrube erhalten. Für immer bleiben? Gerade Roland musste doch wissen, dass ihr das unmöglich war!
Rasch warf sie ihm einen Seitenblick zu und stellte fest, dass er starr geradeaus sah.
Einen Augenblick betrachtete sie sein markantes Profil, dann blickte sie schnell wieder weg.
„Hast du nichts dazu zu sagen?“ fragte Roland.
„Das ist unmöglich.“
„So? Willst du denn nicht einmal wissen, warum du bleiben sollst?“
„Die Antwort würde mir vermutlich nicht gefallen.“
„Nein.“ Er zuckte mit den Schultern. „Aber du kommst nicht darum herum.“
„Dann heraus mit der Sprache.“
„Ricky ist wieder da. Sie trinkt viel und kennt keine Hemmungen. In letzter Zeit hat sie sich so skandalös benommen, dass die Leute sich die Mäuler zerreißen.“
„Sie ist eine erwachsene Frau. Ich kann ihr keine Vorschriften machen“, erwiderte Claudia kühl, obwohl sie empört war, dass Ricky den Namen Donahue in den Schmutz zog.
„Ich denke schon. Von Monica dürfen wir nichts erwarten, sie besitzt sowieso keine mütterlichen Gefühle. Auf der anderen Seite ist die Ranch seit deinem letzten Geburtstag in deine Hände übergegangen, Claudia. Damit ist Ricky von dir abhängig.“
Roland blickte sie durchdringend an.
„Ich weiß, dass du sie nicht magst, aber schließlich ist sie doch deine Stiefschwester und sie hat inzwischen den Namen Donahue wieder angenommen.“
„Was?“ Claudia war fassungslos. „Nach zwei Scheidungen? Wozu denn das?“ Roland hatte recht. Sie mochte Ricky nicht und hatte sie nie gemocht. Ihre zwei Jahre ältere Stiefschwester war unberechenbar.
Claudias Stimme nahm einen spöttischen Ton an.
„Warum nimmst du dir Ricky nicht vor? Du hast mir doch gesagt, du leitest die Ranch.“
„Das tue ich auch“, gab Roland zurück. „Aber sie gehört mir nicht. Die Ranch ist dein Heim, Claudia. Es wird Zeit, dass du diese Tatsache akzeptierst.“
„Du brauchst mir keine Vorhaltungen zu machen, Roland. Mein Zuhause ist jetzt Chicago.“
„Dein Mann ist tot“, unterbrach er sie kalt. „In dieser Stadt hält dich nichts mehr, und das weißt du auch. Was wartet dort schon auf dich außer einer leeren Wohnung und einer langweiligen Arbeit?“
„Meine Arbeit gefällt mir. Außerdem brauche ich nicht zu arbeiten.“
„Doch, das musst
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