Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
runzelte sie die Stirn. Warum holte niemand sie ab? Ihre Maschine war doch pünktlich gelandet. Seit fast drei Jahren war dies ihr erster Besuch zu Hause. Da hätte Monica doch ...
„Claudia.“
Ihre Überlegungen wurden unterbrochen, als sie die tiefe Stimme hörte und die Hände eines Mannes spürte, der sie an seinen athletischen Körper zog. Claudia sah einen Augenblick in ein Gesicht mit dunklen Augen, die von langen schwarzen Wimpern gerahmt wurden. Dann kam der Mann ihr noch näher und küsste sie auf ihren vor Überraschung geöffneten Mund.
Der Kuss dauerte zwei, drei Sekunden, ehe sie sich wieder so weit von ihrer Verblüffung erholt hatte, dass sie sich zu wehren begann. Sofort gab der Mann sie frei und trat zurück.
„Was fällt dir ein!“ fuhr sie ihn an und merkte, wie sie unter den belustigten Blicken der Vorübergehenden errötete.
Roland Jackson schob seinen schwarzen Cowboyhut zurück und betrachtete sie schmunzelnd. „Ich dachte, das würde dir gefallen“, gab er gedehnt zurück und nahm ihr die Reisetasche ab. „Ist das alles, was du an Gepäck dabei hast?“
„Nein“, antwortete sie spitz.
„Hätte mich auch gewundert“, brummte er und bahnte sich einen Weg zur Gepäckausgabe.
Claudia folgte ihm wütend. Sie war jetzt fünfundzwanzig und keine naive Siebzehnjährige mehr. Von Roland Jackson würde sie sich nicht mehr beeindrucken lassen. Schließlich war er nur ihr Angestellter. Er war nichts als der Aufseher ihrer Ranch und nicht der allmächtige Teufelskerl, den sie in ihrerJungmädchenphantasie in ihm gesehen hatte. Vielleicht ließen Monica und Ricky sich weiterhin von ihm blenden, aber Monica war nun nicht mehr ihr Vormund und konnte ihr nichts mehr vorschreiben. Sie fragte sich, ob Monica Roland absichtlich geschickt hatte, weil sie genau wusste, dass sie ihn nicht ausstehen konnte.
Gegen ihren Willen beobachtete Claudia Rolands athletische Gestalt, während er den Koffer mit ihrem Anhänger vom Fließband hob. Sie kämpfte gegen die Gedanken an, die sie auch jetzt wieder erfüllten. Ich hasse ihn, dachte sie, aber dennoch glitt ihr Blick über seine langen, kraftvollen Beine, die sie nur zu gut in Erinnerung hatte.
Roland kam mit ihrem Koffer zurück und deutete mit dem Kopf darauf. „Nur ein Gepäckstück? Du scheinst nicht die Absicht zu haben, lange zu bleiben, oder?“
„Nein“, antwortete Claudia mit betont unbeteiligter Stimme. Seit jenem Sommer, als sie siebzehn war, waren ihre Besuche auf der Ranch immer sehr kurz ausgefallen.
„Es wird langsam Zeit, dass du für immer zurückkommst“, bemerkte Roland.
„Dafür sehe ich keinen Grund.“
In Rolands dunklen Augen blitzte es auf, aber er erwiderte nichts. Er drehte sich um und begann, sich einen Weg durch das Menschengewühl zu bahnen. Claudia folgte ihm stumm. Manchmal schien es, als würden sie einander nie verstehen. Doch dann gab es auch wieder Augenblicke, in denen Worte überflüssig waren. Sie wusste nicht recht, woran sie bei ihm war, aber sie kannte seinen Stolz, seine Zähigkeit, sein nur mühsam beherrschtes Temperament. Von Anfang an hatte sie gespürt, dass Roland Jackson ihr gefährlich werden konnte. Ihre Jugend war von ihm geprägt worden.
Rasch verließ Roland das Flughafengebäude und steuerte auf den Bereich zu, wo die Privatmaschinen standen. Claudia hatteMühe, mit ihm Schritt zu halten. Da sie nicht wie ein Hund hinter ihm hertrotten wollte, folgte sie ihm gemächlich und achtete nur darauf, ihn nicht aus den Augen zu verlieren.
Schließlich blieb Roland neben einer blauweißen zweimotorigen Cessna stehen. Er öffnete die Ladeluke und verstaute Claudias Gepäck. Dann blickte er sich ungeduldig nach ihr um.
„Beeil dich ein bisschen!“ rief er ihr zu. Als er sah, dass sie sich Zeit ließ.
Claudia tat so, als hätte sie ihn nicht gehört. Er stemmte die Hände in die Hüften und wartete gereizt, bis sie herankam. Als sie vor ihm stand, öffnete er wortlos die Tür und hob sie ohne viel Federlesens in die Maschine. Ohne zu zögern, rückte Claudia auf den Copilotensitz und sah zu, wie Roland sich auf seinen Sitz schwang und die Tür hinter sich zuzog. Er nahm seinen Hut ab, warf ihn hinter sich und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Dann griff er nach dem Kopfhörer. Immer noch sagte Claudia nichts, aber sie musste unwillkürlich daran denken, wie sich dieses dichte dunkle Haar unter ihren Fingern angefühlt hatte.
In diesem Moment wandte sich Roland ihr zu und fing ihren
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