Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
gewähren ließ. Da sie eine Frau war, die sich automatisch dem jeweils Stärksten beugte, war sie Roland nichtgewachsen. Rückblickend erkannte Claudia, dass Monica hilflos war, wenn es um Ranchangelegenheiten ging. Aber da sie für sich und Ricky kein anderes Zuhause hatte, ließ sie alles einfach laufen.
Claudia stemmte sich mit aller Macht dagegen, dass Roland die Ranch so einfach in Besitz nahm. Schließlich hatte ihr Vater ihn buchstäblich aus der Gosse aufgelesen. Und zum Dank spielte Roland sich jetzt als Herr auf.
Die Ranch gehörte ihr, Claudia! Monica war lediglich ihr gesetzlich bestellter Vormund. Doch Claudia hatte so gut wie nichts zu sagen. Die Männer wandten sich ausnahmslos an Roland, obwohl Claudia alles Mögliche versuchte, um sich Geltung zu verschaffen. Der Schock über den Tod ihres Vaters hatte ihr die Scheu genommen, und sie kämpfte mit allen Mitteln um ihre Ranch. Bei jeder Gelegenheit versuchte sie, sich Roland zu widersetzen. In dieser Lebensphase war Ricky ihre willige Komplizin gewesen. Ricky war stets bereit, gegen die Regeln zu verstoßen. Doch was immer Claudia auch anstellte, sie hatte stets den Eindruck, dass Roland sie überhaupt nicht ernst nahm.
Als er beschloss, auch in die Pferdezucht einzusteigen, stellte Monica ihm trotz Claudias lautstarker Proteste das dafür erforderliche Kapital aus dem Fonds zur Verfügung, der eigentlich für das Studium der Mädchen vorgesehen war. Roland bekam stets seinen Willen. Er hatte alles fest in der Hand, jedenfalls fürs erste. Claudia lag nachts wach und malte sich genüsslich den Tag aus, an dem sie mündig werden würde. Im Geiste legte sie sich bereits die Worte zurecht, mit denen sie Roland Jackson feuern würde.
Roland dehnte seine Einflussnahme auch auf ihr persönliches Leben aus. Als sie fünfzehn war, hatte sie mit einem achtzehnjährigen Jungen eine Verabredung zum Tanzen. Roland erfuhr davon, rief den jungen Mann an und teilte ihm einfach mit, dass Claudia noch zu jung für Verabredungen sei.
Claudia bekam einen Wutanfall, als sie davon hörte, und schlug Roland mit aller Kraft mitten ins Gesicht.
Er sagte kein Wort. Zornig packte er sie und schleppte sie nach oben. Claudia zappelte und schlug verzweifelt um sich, aber es nützte ihr nichts. Roland wurde spielend mit ihr fertig, weil sie gegen seine Kraft nichts ausrichten konnte. In ihrem Zimmer legte er sie übers Knie und gab ihr eine Tracht Prügel.
Mit fünfzehn fühlte Claudia sich bereits als junge Frau, und die Demütigung, die sie bei dieser Züchtigung empfand, war schlimmer als die Schmerzen auf ihrem Gesäß. Hasserfüllt starrte sie Roland danach an.
„Du möchtest wie eine Frau behandelt werden“, sagte Roland mit ruhiger Stimme. „Aber da du dich wie ein Kind benimmst, kannst du keine andere Behandlung erwarten. Fordere mich also nicht heraus, solange du noch nicht alt genug bist, um bestimmte Dinge selbst zu entscheiden.“
Claudia wirbelte herum und stürmte die Treppe zu Monica hinunter. Mit tränennassem Gesicht forderte sie, Roland auf der Stelle zu entlassen.
Monica lachte nur.
„Sei nicht kindisch, Claudia“, erklärte sie scharf. „Wir brauchen Roland, ich brauche ihn.“
Hinter sich hörte Claudia Roland leise lachen. Er strich ihr immer wieder beruhigend über das zerwühlte kastanienbraune Haar.
„Nur keine Aufregung, kleine Wildkatze. So leicht wirst du mich nicht los.“
Empört hatte Claudia sich abgewandt, aber Roland sollte recht behalten. Sie hatte ihn nicht loswerden können.
Jetzt, zehn Jahre später, leitete er die Ranch immer noch. Sie war es gewesen, die gegangen war. Fluchtartig hatte sie ihr Zuhause verlassen, um nicht ebenso willfährig zu werden, wie die Pferde, die er so spielend zähmte.
„Schläfst du?“ Rolands Stimme riss sie in die Gegenwart zurück Claudia öffnete die Augen. „Nein.“
„Dann sprich mit mir“, forderte er. „Erzähl mir von deinem Mann.“
Verwundert sah Claudia ihn an. „Du bist ihm doch mehrmals begegnet. Was willst du denn über David wissen?“
„Eine Menge“, erwiderte er leichthin. „Zum Beispiel, ob er gefragt hat, ob du vor der Ehe schon mit anderen Männern geschlafen hast.“
Claudia biss sich auf die Lippe. Was konnte sie schon antworten? Dass ihn das nichts anginge? Roland würde ihr nur entgegenhalten, dass ihn das mehr beträfe als jeden anderen, weil er schließlich der erste Mann in ihrem Leben gewesen war.
Widerwillig drehte sie den Kopf zu ihm hin, und in
Weitere Kostenlose Bücher