Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
in Verlangen umgeschlagen. Sie wusste selbst nicht, was mit ihr geschehen war oder was sie in ihm auslöste. Jedenfalls hatte er jede Beherrschung verloren, und es gab für sie beide kein Zurück mehr.
Als Roland vom Pferd stieg, tat Claudia es ihm nach. Er bemerkte ihren steifen Schritt und meinte: „Du bekommst einen Muskelkater, wenn du nichts dagegen tust. Ich werde dir die Beine massieren, wenn wir nach Hause kommen.“
Claudia verkrampfte sich bei der Vorstellung, dass er sie massierte, und lehnte das Angebot schroff ab. „Danke, aber das kann ich auch allein!“
Gleichgültig zuckte Roland mit den Schultern. „Es sind deine Schmerzen.“ Es gefiel Claudia nicht, wie er ihre Abfuhr so glatt hinnahm. Leicht verärgert folgte sie ihm, als er sein Pferd bestieg und den Rückweg antrat. Bereits jetzt begann sie bei jeder Bewegung ihre Beine zu spüren. Nur ihr Stolz hielt sie davon ab, ihn zu bitten, das Tempo zu verlangsamen. Sie war erleichtert, als sie endlich bei den Ställen ankamen.
Roland schwang sich aus dem Sattel und war an ihrer Seite, ehe sie den Fuß aus dem Steigbügel genommen hatte. Wortlos umfasste er ihre Taille und hob sie vorsichtig vom Pferd. Er musste also genau wissen, wie schlecht es ihr ging. Sie murmelte ein Danke und löste sich rasch von ihm.
„Geh ins Haus und sag Lorna, sie soll das Essen in einer halben Stunde auftragen“, befahl er. „Und beeil dich, sonst bleibt dir nicht genug Zeit, um vor dem Essen den Pferdegeruch loszuwerden.“Bei dem Gedanken an eine erfrischende Dusche fühlte Claudia sich sofort besser. Erst als sie das Haus betrat, empfand sie Zorn darüber, dass Roland bestimmte, wann gegessen wurde. Sie überlegte kurz, doch dann sagte sie sich, dass er es schließlich war, der die Arbeitseinteilung vornahm. Seufzend ging sie in die Küche und richtete Lorna seine Anweisung aus. Weder von Monica noch von Ricky war etwas zu sehen. Also eilte Claudia nach oben und duschte rasch. Obwohl die Mahlzeiten auf der Ranch zwanglos verliefen, tauschte sie die Jeans gegen ein ärmelloses Baumwollkleid und legte ein leichtes Make-up auf. Warum sie sich mit ihrem Aussehen so viel Mühe gab, wollte sie sich selbst nicht eingestehen. Als sie sich das Haar in weichem Schwung über die Schultern bürstete, klopfte es an die Tür. Ihre Stiefschwester trat ein.
Claudias erster Gedanke war, dass Rickys letzte Ehe sie ziemlich mitgenommen haben musste. Obwohl Rickys Haar wie stets wunderbar glänzte und ihre Figur schlank und rank war, wirkte sie verkrampft und unzufrieden. Ricky war eine jüngere Ausgabe von Monica, eine schöne, exotisch wirkende Frau, mit einem vollen Mund, schräg gestellten haselnussbraunen Augen und einem goldenen Hautton. Doch ihre harten Züge widersprachen diesem Bild der Schönheit.
„Willkommen daheim“, gurrte Ricky. Sie hob die Hand, in der sie ein halbgefülltes Glas mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit hielt. „Entschuldige, dass ich dich nicht begrüßt habe, ich hatte vergessen, dass heute der große Tag ist. Aber sicher hat Roland sich bestens um dich gekümmert.“ Sie trank einen großen Schluck aus ihrem Glas und lächelte boshaft. „Roland kümmert sich immer gut um seine Frauen, nicht wahr? Um alle.“
Unbehaglich fragte sich Claudia, ob Ricky irgendwie herausbekommen hatte, was an jenem Tag am Fluss geschehen war. Doch das war schwer zu sagen. Ricky sprach gern in diesem herausfordernden Ton, wahrscheinlich, weil sie unsicher und mitihrem Leben unzufrieden war. Deshalb überging Claudia die Bemerkung und begrüßte ihre Stiefschwester, als sei alles normal.
„Es ist schön, nach so langer Zeit wieder einmal zu Hause zu sein. Hier hat sich vieles verändert. Fast hätte ich die Ranch nicht mehr wiedererkannt.“
„Ja, sicher“, meinte Ricky hämisch. „Roland ist ja auch der Boss, wusstest du das nicht? Alles hier tanzt nach seiner Pfeife. Alle springen, wenn er nur mit dem Finger schnippt. Inzwischen ist er kein Ausgestoßener mehr, Schwesterherz. Er ist ein angesehenes Mitglied unserer kleinen Gemeinde geworden und leitet die Ranch mit eiserner Faust. Oder fast.“ Sie zwinkerte Claudia viel sagend zu. „Mich hat er noch nicht unter der Knute. Ich weiß, was er vorhat.“
Claudia wollte Ricky darauf nicht antworten, denn wenn sie angetrunken war, war eine vernünftige Unterhaltung mit ihr sowieso unmöglich.
Daher hakte Claudia ihre Stiefschwester unter und führte sie sanft auf die Treppe zu. „Lorna dürfte das Essen
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