Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
ich war ja gar nicht anwesend.“
„Du brauchtest gar nicht da zu sein!“ stieß Ricky hasserfüllt hervor. „Dir gehört ja die Ranch. Damit hast du Roland in der Hand! Kein Wunder, dass er da umgeschwenkt ist!“
Alles lief auf Roland hinaus. Er war hier der Mann, um den sich alles drehte. Gegen ihren Willen entfuhr es Claudia: „Du scheinst an Wahnvorstellungen zu leiden! Er hat mir gesagt, dass er nie etwas mit Monica gehabt hat.“
„Ach, wirklich?“ Rickys braune Augen schimmerten feucht. Sie wandte sich ab, ehe Claudia erkennen konnte, ob sie den Tränen nah war. „Bist du wirklich so naiv, ihm zu glauben? Hast du noch nicht gemerkt, dass er nichts anderes will als die Ranch?Wie oft habe ich gebetet, sie würde abbrennen!“ Ricky stürzte an Claudia vorbei die Treppe hinunter, und Claudia blieb peinlich berührt zurück.
Es wäre dumm von mir, Ricky ernst zu nehmen, sagte sich Claudia. Schließlich lag es auf der Hand, dass Ricky seelisch gestört war. Auf der anderen Seite erinnerte Claudia sich noch genau, wie Roland die Anweisungen ihres Vaters befolgt hatte, als er damals auf die Ranch kam. Trotz seiner Schwäche und seiner Schmerzen hatte er wie ein Tier gearbeitet, um sich dankbar zu zeigen. Auch er war damals innerlich aus dem Gleichgewicht gewesen. Da war es durchaus möglich, dass die Ranch für ihn eine übersteigerte Bedeutung angenommen und er sich in den Gedanken, sie zu besitzen, verbissen hatte.
Claudia schüttelte den Kopf. Jetzt versuchte sie auch noch, den Psychiater zu spielen. Dabei hatte sie genug eigene Probleme. Roland brauchte jetzt wirklich keine Hilfe mehr. Er wusste genau, was er wollte. Rickys Unterstellungen waren einfach lächerlich.
Den ganzen Nachmittag grübelte Claudia über das nach, was sie Roland gesagt hatte. Widerstrebend kam sie zu dem Schluss, dass sie sich bei ihm entschuldigen musste. Niemand konnte ihm Mangel an Arbeitseinsatz vorwerfen. Er stellte die Ranch stets allem voran. Ihr Wutausbruch war im Grunde genommen nichts weiter als kleinliche Eifersucht gewesen. Sie hatte ihm weh tun wollen, weil er die Ranch ebenso liebte wie sie. Sie hatte sich dumm benommen und schämte sich jetzt.
Als Roland vor dem Abendessen ins Haus kam und sich die Hände waschen gehen wollte, zog sich Claudias Herz bei seinem Anblick schmerzlich zusammen. Er sah müde aus, und seine verstaubte, verschwitzte Kleidung bewies, dass er alles andere als arbeitsscheu war. Sie blieb vor ihm stehen, als er nach oben gehen wollte, und legte ihm die Hand auf den verschmutzten Ärmel.
„Verzeih, dass ich mich heute Nachmittag so benommen habe, Roland“, erklärte sie ohne Umschweife und blickte ihm fest in die Augen. „Das war nicht richtig von mir, und ich möchte mich bei dir entschuldigen. Ohne dich wäre die Ranch niemals das geworden, was sie heute ist. Und ich glaube, ich hinein bisschen eifersüchtig.“
Roland sah sie mit ausdrucksloser Miene an. Langsam nahm er seinen Hut ab und wischte sich mit dem Ärmel über das verschwitzte Gesicht, so dass ein Schmutzstreifen zurückblieb. „Immerhin bist du nicht ganz blind“, sagte er mit harter Stimme und entzog sich ihrer Berührung. Mit geschmeidigen Schritten nahm er zwei Stufen auf einmal, als kenne er keine Müdigkeit.
Claudia seufzte. Sie wusste nicht recht, wie sie sich verhalten sollte. Eines war ihr jetzt jedoch klar. Solange Roland immer noch verärgert war, würde keine Entschuldigung ihn versöhnen.
Das Abendessen verlief schweigsam. Monica sprach wenig, Ricky schmollte, und Roland war sowieso immer recht wortkarg. Doch wenigstens tat er Lornas Essen alle Ehre an und aß mit gutem Appetit. Sobald er jedoch damit fertig war, entschuldigte er sich und verschwand im Arbeitszimmer.
Ricky blickte auf und zuckte mit den Schultern. „So verlaufen bei uns nun einmal die Abende“, meinte sie zu Claudia gewandt. „Aufregend, nicht wahr? Du bist an das abwechslungsreiche Leben in der Stadt gewöhnt. Hier wirst du auf die Dauer verrückt werden.“
„Mir war ein ruhiges Leben schon immer lieber“, antwortete Claudia, ohne von ihrem Pfirsichkuchen aufzusehen. „David und ich waren keine Stadtmenschen.“
Es blieb uns nicht viel Zeit für einander, überlegte sie traurig. Jetzt war sie froh, dass sie die kostbare Zeit nicht mit hektischer Geselligkeit vergeudet hatten.
Es war noch früh am Abend, aber sie war müde. Lorna kam herein und räumte das Geschirr ab und stellte es in die Spülmaschine. Monica ging nach oben
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