Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
höfliche Konversation war, erwiderte sie die Begrüßung nur mit einem kurzen Nicken. Aber das genügte bereits. Lewis hatte seine Aufmerksamkeit schon wieder Roland zugewandt und hörte seinen Anweisungen andächtig zu.
Roland sprach knapp und präzise, wie er es mit allen tat. Außer bei mir, wurde Claudia plötzlich bewusst. Zwar war Roland nie besonders redselig, aber ihr widmete er sich länger.
Seit dem Tode ihres Vaters war das so gewesen. Anfangs schien er Mühe gehabt zu haben, aus sich herauszugehen, doch dann war es ihm in seiner lockeren Art gelungen, sie in ihrem Schmerz zu trösten.
Lewis nickte Claudia bei der Verabschiedung zu und ging. Roland zog sie mit sich zum Stallausgang, ohne die Hand von ihrer Taille zu nehmen. „Ich war zum Mittagessen im Haus, um dich für den Rest des Tages zu entführen, aber du warst schon fort. Wo bist du gewesen?“
Es war typisch für Roland, dass er Lorna nicht danach gefragt hatte. „Ich bin in den Ort zu Wallaces Laden gefahren“, antwortete sie mechanisch. Der warme Druck seiner Hand hatte sie fast vergessen lassen, warum sie so wütend gewesen war. Sie holte tief Luft und entzog sich ihm. „Sagtest du, Lewis sei der Aufseher?“
„Ja, das sagte ich.“ Roland schob seinen Hut etwas zurück und blickte ihr tief in die Augen. Claudia spürte, dass er gespannt auf ihre Reaktion wartete.
Mit honigsüßer Stimme erklärte sie: „Nun, wenn Lewis der Aufseher ist, brauche ich dich ja nicht mehr. Dann hast du deinen eigenen Job vergeben.“
Er packte sie am Arm und zog sie an sich. Grimmig schloss er die Lippen und schüttelte Claudia leicht. „Ich brauchte Hilfe, und Lewis ist ein guter Mann. Wenn dir diese Dinge so wichtig sind, solltest du besser hier bleiben und dich etwas nützlich machen. Auch Ward hatte einen Aufseher zur Seite, und damals hatten wir noch keine Pferde. Also lass die Sticheleien lieber. Ich bin um zwei Uhr morgens aufgestanden, weil die Stute gefohlt hat. Deshalb bin ich im Augenblick nicht in Stimmung für deine Launen. Hast du verstanden?“
„Also gut, du brauchtest Hilfe“, lenkte Claudia ein, weil seine Begründung ihr einleuchtete. Doch das hatte eigentlich nichts mit dem zu tun, was sie im Ort gehört hatte. „Soweit gebe ich dir recht. Aber kannst du mir erklären, warum die Bar D Roland Jacksons Ranch genannt wird?“
Bei den letzten Worten hatte sie unwillkürlich die Stimme gehoben, und ihre Wangen waren vor Empörung gerötet.
Rolands Kinnmuskeln spannten sich. „Vielleicht, weil du dich nicht genug darum gekümmert und es nicht für notwendig gehalten hast, zurückzukommen. Da haben die Leute wohl vergessen, dass sie den Donahues gehört“, gab er scharf zurück. „Ich habe nicht vergessen, wem die Ranch gehört, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass ich der einzige bin, der so denkt. Ich weiß, dass das Anwesen dir gehört, Chefin. Ist es das, was du von mir hören wolltest? Aber ich habe genug Arbeit zu erledigen, also lass mich in Ruh!“
„Ich halte dich nicht zurück.“
Einen Fluch auf den Lippen, ging Roland wütend davon.
Mit geballten Fäusten blieb Claudia zurück. Sie kämpfte gegen den Wunsch an, Roland nachzulaufen und sich auf ihn zu stürzen, wie sie es schon einmal getan hatte. Schließlich stürmte sieins Haus und war gerade auf dem Weg in ihr Zimmer, als Ricky ihr über den Weg lief.
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass du in den Ort fährst?“ wollte ihre Stiefschwester beleidigt wissen.
„Weil du nicht da warst und sowieso nie gern zu Wallace gegangen bist“, gab Claudia trocken zurück. Sie sah Ricky genauer an und bemerkte, dass diese sich nur mühsam beherrschte und ihre Hände zitterten. Unwillkürlich fragte sie: „Warum machst du dich selbst kaputt?“
Einen Augenblick sah es so aus, als wollte Ricky aufbegehren. Doch dann ließ sie die Arme hängen und zuckte niedergeschlagen mit den Schultern. „Was weißt du schon von mir? Du warst ja immer der Liebling der Familie. Diejenige, die dazu gehört. Und ich? Ich war unerwünscht. Ich konnte mich eine Donahue nennen, aber ich bin nie wirklich eine gewesen. Du weißt doch, wer die Ranch geerbt hat, oder? Und was habe ich bekommen? Nichts!“
Rickys unlogische Argumentation verschlug Claudia die Sprache. Offenbar zählte es für sie nicht, dass Ward Donahue nicht ihr, sondern Claudias Vater war. Kopfschüttelnd versuchte sie es erneut „Ich habe dir bestimmt nicht das Gefühl gegeben, hier nicht erwünscht zu sein, denn
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