Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
ihr stehen und zog sie in die Arme. Er war der beste Freund ihres Vaters gewesen, und Claudia hatte diese Tradition mit Pauls Sohn Kyle fortgesetzt. Zu Pauls Enttäuschung war aus der Freundschaft zwischen den beiden jungen Leuten jedoch nie Liebe geworden, was seine Zuneigung zu Claudia jedoch nicht abschwächte. Claudia erwiderte diese Gefühle und hing an dem alten Mann fast noch mehr als an seinem Sohn.
Als Paul sie frei gegeben hatte, winkte er einen anderen Mann heran, den sie nicht kannte. Der Fremde zog höflich seinen Hut und nickte ihr zu. Er war etwas anderes als die Einheimischen gekleidet. Seine Jeans waren zu neu, und sein Hut hatte eine ungewöhnliche Form.
Die nächsten Worte von Paul Vernon klärten sie auf. „Claudia, das ist Ira Morris. Er ist hier in der Gegend, um sich nach Zuchtrindern und Pferden umzusehen. Er besitzt eine Ranch in Kansas. Ira, das ist Claudia Donahue. Entschuldigung, aber ich habe deinen Ehenamen vergessen. Claudia ist von der Bar-D-Ranch.“
„Bar D?“ fragte der Mann. „Ist das nicht Roland Jacksons Ranch?“
„Ja. Du wirst ihn noch zu sehen bekommen, wenn du auf der Suche nach guten Pferden bist. Er hat die beste Reitpferdefarm in Texas.“
Mr. Morris wurde unruhig. Er konnte seine Ungeduld nur schwer verbergen, als Paul Vernon ins Plaudern kam. Claudia war ebenfalls daran gelegen, das Gespräch zu beenden. Sie kochte vor Wut und musste all ihre Beherrschung aufwenden, um sich vor Paul davon nichts anmerken zu lassen.
Endlich verabschiedete er sich und bat sie, ihn bald zu besuchen. Sie versprach es und stieg rasch in den Wagen, ehe er auf ein neues Thema übergehen konnte.
Claudia ließ den Motor an und legte den Gang etwas zu heftig ein. Seit Jahren war sie nicht mehr so außer sich gewesen. Das letzte Mal damals am Fluss, aber diesmal würde es anders gehen. Sie war kein naives junges Mädchen mehr, das keine Ahnung hatte, wie es einen Mann behandeln oder sich ihm gegenüber verhalten sollte. Sie war jetzt eine Frau und fühlte sich Roland gewachsen.
Roland Jacksons Ranch! Dachten die Leute wirklich, Bar D gehörte ihm? Vielleicht glaubte Roland das inzwischen selbst auch! Vielleicht hielt er sich für so unentbehrlich und meinte, dieFarm so fest in der Hand zu haben, dass niemand sie ihm mehr streitig machen konnte. Wenn das der Fall war, sollte Roland Jackson bald merken, dass sie eine Donahue und er auf der Ranch nur geduldet war!
Als Claudia auf der Ranch ankam, war ihr Zorn etwas abgeflaut, aber das änderte nichts an ihrer Absicht, sich Roland vorzuknöpfen.
Doch zuerst brachte sie Lorna ihre Einkäufe, weil sie wusste, dass die Köchin sie vom Küchenfenster aus kommen gesehen haben musste. Sie sollte recht behalten, denn als sie die Küchentür öffnete, stand Lorna an der Spüle und schälte Kartoffeln. Dabei blickte sie aus dem Fenster, um nichts von dem zu verpassen, was auf dem Hof vor sich ging. Claudia stellte ihre Einkaufstüte auf den Tisch und sagte: „Hier sind die Sachen. Wissen Sie, wo Roland ist?“
„Er war beim Mittagessen da“, antwortete Lorna ruhig. „Aber im Augenblick könnte er überall sein. In den Ställen müsste man Ihnen sagen können, wo er zu finden ist.“
„Danke“, erwiderte Claudia und begab sich entschlossenen Schrittes zu den Ställen.
Die kühle Atmosphäre war angenehm nach der Sonnenglut. Der vertraute Geruch von Pferden und Futtermitteln hüllte sie ein. Claudia blinzelte und versuchte, ihre Augen an das gedämpfte Licht zu gewöhnen. Ein paar Boxen weiter konnte sie zwei Gestalten ausmachen. Gleich darauf erkannte sie Roland, der andere Mann war ihr fremd.
Ehe sie etwas sagen konnte, deutete Roland auf sie. „Hier kommt die Chefin“, sagte er.
Davon war Claudia so überrascht, dass sie wortlos zuließ, dass er die Hand um ihre Taille legte und sie an sich zog. „Claudia, das ist Lewis Stovall, unser Aufseher. Ich glaube nicht, dass du hier warst, seit wir ihn eingestellt haben. Lewis, das ist Claudia Donahue.“
Lewis Stovall nickte nur und tippte sich an die Hutkrempe. Doch sein Schweigen bedeutete keineswegs, dass er schüchtern war. Seine Gesichtszüge waren hart und wachsam wie die von Roland. Er kniff die Augen zusammen und wartete.
Claudia war unbehaglich zumute. Genau wie Roland war dieser Stovall undurchsichtig und schien vom Leben gezeichnet zu sein. Ein neuer Gedanke kam ihr. Wenn er der Aufseher war, was war dann Roland? Der Herr der Ranch?
Weil Claudia nicht in Stimmung für
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