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Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Titel: Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Zeidler
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holte die fettarme heraus. »Worin unterscheiden die sich denn?«
    »Im Fettgehalt«, antwortete Oma und nahm mir den Milchkarton weg. »Da kannst du ebenso gut Wasser trinken. Jungens müssen wachsen, Jungens brauchen Fett! Das Wasserzeug ist für Opa.«
    »Man kann Fett und Milch also trennen?«
    »Sicher.«
    »Was bleibt denn dann übrig?«
    »Wasser«, kam die Antwort von der Bank.
    Ich schaute auf die Milch und suchte nach Fettaugen. »Da schwimmt aber kein Fett auf dem Wasser?«, Ich wunderte mich.
    »Wie kommst du denn auf so etwas?«, fragte Oma. »Wäre ja noch schöner, wenn sich das absetzte.«
    Mir dämmerte es. »Also mischen sich Fett und Wasser, und wenn Fett eigentlich dasselbe ist wie Öl, dann hast du mir gestern nicht die Wahrheit gesagt: Sie mischen sich doch!«
    Opa faltete die Zeitung zusammen und schaute mich anerkennend an. »So helle Gedanken so früh am Morgen? Meine Hochachtung! Mir kommen die immer erst nach dem Kaffee.«
    Ich strahlte.
    »Öle – oder Fette – und Wasser mischen sich nicht, außer man gibt einen dritten Stoff dazu. Das ist ein sogenannter Emulgator. In der Kuhmilch gibt es davon eine Menge, nämlich die Eiweiße, die man in der Milch findet. Zufrieden?«
    Na ja, eigentlich schon. Nur dass da schon wieder Fremdwörter in den Raum geworfen wurden, mochte ich nicht. Omas Salatölrührei schmeckte jedoch genau wie jedes andere, also beließ ich es dabei und freute mich auf mein Treffen mit Tanja und Olli.
    Tanja löste die Aufgabe mit den schwimmenden Krümeln geschickt. Als Olli das Öl abgeschöpft hatte, goss sie den Rest der Flüssigkeit durch den Filter in unsere Kaffeekanne. Die Krümel wurden ausgefiltert, das Wasser floss hindurch, und die Silberfee von Wollebach war entzückt von unserem Einfallsreichtum.
    Doch noch waren wir nicht am Ziel. Das Lächeln der Silberfee verwandelte sich bald in eine düstere Maske. Mit ihren dürren Fingern reichte sie uns eine Tüte, gefüllt mit Salz und Pfeffer.

    Olli meinte: »Ganz einfach« und »wir brauchen nur eine Pinzette«, doch letztendlich führte das zu nichts. Ich versuchte Opas Trick und blies sachte über das Gemisch, um den Pfeffer vom Salz zu treiben, aber das brachte nichts. Das Gemisch verwehte im Flur und wir konnten uns glücklich schätzen, dass wir nicht alles verwendet hatten. Omas Küchensieb half uns auch nicht weiter.
    »Ärgerlich«, sagte Tanja.
    »Unlösbar«, fand Olli.
    »Fiese Aufgabe«, antwortete ich. Wir beschlossen, das Problem erst einmal in unseren Köpfen reifen zu lassen, denn Ideen sind wie guter Whisky und brauchen ihre Zeit, sagte Opa immer.
    »Für meinen König und die Prinzessin. Hü, mein tapferer Brauner«, rief ich Olli zu und trat in die Pedale. Ich legte meine Stocklanze ein, um den Drachen zu erledigen, der uns hinter der nächsten Ecke erwarten würde. »Hü!«, rief auch Olli und blieb mir dicht an der Seite.
    Die nächste Kurve brachte uns jedoch nicht zur Drachenhöhle, sondern wir rasten direkt auf eine Gruppe Jugendlicher zu, die am Eingang zum Park herumlungerten. Einer mit Sommersprossen, ein Dicker und einer mit hängenden Schultern – dieselben drei wie gestern. Ich konnte gerade noch bremsen, doch Olli hatte weniger Glück. Sein Fahrrad scherte aus und er landete im Dreck.
    »Wen haben wir denn da? Der Tourist und der Fette!«, begrüßte uns der sommersprossige Anführer, der mindestens doppelt so stämmig war wie Olli und ich gemeinsam. Den Dreien stand die Langeweile ins Gesicht geschrieben. Zwei rauchten, und der Dicke hielt eine halb volle Flasche Bier in der Hand.
    »Handy? Taschengeld?«, fragte Sommersprosse.
    Olli schüttelte den Kopf. »Haben wir nicht.«
    »Lasst uns in Ruhe, sonst ...«, begann ich, schwieg aber, als mich Sommersprosses Blick traf.
    »Sonst?«, fragte er, trat an Olli heran und zog ihn am Ohr.
    Hängeschulter bückte sich und hob etwas auf. »Wenn das mal nicht ein Wink Gottes ist«, sagte er und kam auf mich zu. In der Hand hielt er einen rostigen Nagel. Mein Herz hämmerte so heftig, dass es mir vor Angst beinahe aus dem Hals gesprungen und weggelaufen wäre.
    »Sonst?«, wiederholte Sommersprosse und Hängeschulter steckte den Nagel in den Reifen meines Fahrrads. Der Dicke wollte anscheinend nicht untätig dabeistehen und trat mit voller Wucht gegen Ollis Vorderrad.
    Olli standen die Tränen in den Augen. Er öffnete den Mund und wollte etwas sagen, da tönte es von hinten.
    »Macht ihr euch wieder an Kinder ran, ihr feiges

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