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Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Titel: Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Zeidler
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habe dich schon erwartet«, begann sie geheimnisvoll und holte eine Glaskugel hervor, die sie auf ein schwarzes Deckchen stellte.
    Es schien, unsere Fee vertrieb sich ihre Freizeit mit Hexerei.
    »Setz dich!«
    Ich tat, wie mir geheißen.
    Gerade wollte ich ihr von meinem Problem berichten, da riss sie ihre Arme in die Höhe und rief: »Scht! Die Kugel weiß alles.«
    Sie starrte in die Kugel und ich erkannte darin die verzerrten Spiegelungen von Ursels Gesicht und den Kerzenflammen; Ursel sah offensichtlich etwas anderes.
    »Salz!«, sprach sie mit Raspelstimme. »Um Salz zu machen, musst du Rot und Grün vereinen. Rot und Grün!« Sie keuchte und mir wurde langsam unheimlich zumute. Ich wünschte, Olli wäre hier. »Die Antwort liegt im Kohl!« Sie kramte in ihren Taschen und drückte mir ein Geldstück in die Hand. »Besorge dir einen Blutkohl und extrahiere den Sud des Wissens. Finde Grün und finde Rot, bringe sie zusammen, auf dass ihre Aktivität versiege. Nur so wirst du das Salz erschaffen!« Sie bedeckte die Kugel mit dem Tuch, fiel aufs Sofa zurück und atmete schwer. Mit ihrem Zeigefinger deutete sie in Richtung Ausgang. »Geh!«
    Das ließ ich mir nicht zweimal sagen.
    Herr Berisha hatte seinen Gemüseladen noch geöffnet. Er stand hinter der Theke und schrieb Zahlen in ein Buch.
    »Einen Blutkohl?«, fragte er verwundert. »Davon habe ich noch nie gehört. Für wen sollst du den denn kaufen?«
    »Für mich. Da ist ein Sud drin, mit dessen Hilfe ich Grün und Rot vereinen werde.«
    Herr Berisha runzelte die Stirn. »Ich kann dir einen Rotkohl anbieten. Mit etwas Fantasie könnte man den durchaus Blutkohl nennen. Was meinst du?«
    Besser als nichts. Ich kaufte den Rotkohl und machte mich auf den Heimweg. Nach ein paar Schritten hatte ich einen Geistesblitz! Ich kehrte noch einmal um und kaufte einen Grünkohl.
    Opa fand meinen Gedankengang ganz wunderbar, doch wie man einen Rotkohl und einen Grünkohl miteinander vereint, darüber zerbrachen wir uns den ganzen Abend erfolglos den Kopf.
    Diese Nacht schlief ich sehr unruhig. Ein paar Mal wachte ich auf, und einmal schien es mir, als sähe ich die mit einem Geweih gekrönte Gestalt zwischen den Bäumen stehen, die mich ins Abenteuer um die Sarazenenbäume entführt hatte. Ich erschrak jedoch nicht, sondern wartete gespannt auf den Morgen.
    Wie vorhergesehen fand ich Fußspuren zwischen den Birken in Opas Garten. Sofort rief ich Olli an und nicht viel später wanderten wir durch den Wald hinauf zur Westerburg.
    »Warum sollten sich die Westerburger über dein Problem mit Hängeschulter sorgen?«, fragte Olli skeptisch.
    Ich wehrte ab. »Es ist unser Problem, nicht meins. Immerhin sollen wir zusammen die Sarazenenbäume aufhalten. Wenn Tanja nun mit Hängeschulter rumhängt, haben die Wollebachritter keine Prinzessin mehr!«
    Das leuchtete ihm ein.
    »Warum machen wir es nicht wie letztens, als wir das Rätsel der Silberfee gelöst haben? Einfach Salzwasser verdunsten lassen.«
    »Weil das Salz da schon drin ist. Ich möchte es ja machen.«
    »Machen kann alles Mögliche bedeuten. Meinst du herstellen? Oder tanzen?« Olli zuckte zu einem unhörbaren Takt und sang: »Mach das Salz, yeah, mach das Salz!«
    Ich ging nicht darauf ein. »Was macht dein Nagel?«, fragte ich.
    »Unverändert«, antwortete Olli grimmig.
    Wir kamen den Sarazenenbäumen näher und unsere Unterhaltung erstarb. Seit die Bäume angefangen hatten sich zu bewegen, war uns unheimlich zumute. Still standen die verzauberten Krieger vor uns. Es wehte kein Wind, es fiel kein Blatt.
    »Die Gesichter!« Olli keuchte.
    Wirklich! Alle Bäume starrten aus hölzernen Augen in den Wald und einer schaute uns direkt an.
    Wir machten, dass wir schnell weiterkamen.
    »Die sehen echt seltsam aus!«, rief Olli, als wir außer Sichtweite waren. »Wie geschnitzt.«
    »Wie sollen Baumgesichter denn sonst aussehen?«, fragte ich und wagte nicht zurückzuschauen.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht wie in
Herr der Ringe
? Sag mal, kann dein Opa eigentlich schnitzen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Zumindest habe ich ihn noch nie schnitzen gesehen.«
    »Wo kommen dann die Gesichter her?«, fragte Olli mit belegter Stimme. »Ich dachte, dein Opa hat das alles nur erfunden?«
    Sollte an der Geschichte der Westerburg doch mehr dran sein, als wir zu glauben wagten?
    »Schau, da vorne ist der gespaltene Baum mit der Höhle«, rief ich und lenkte uns von den gruseligen Gedanken ab.
    »Meinst du, da finden wir wieder eine

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