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Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Titel: Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Zeidler
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Starke Äste luden zum Klettern ein. Am Fuße des Stamms entdeckten wir eine Kiste, und davor hielten zwei wild aussehende Gesellen Wache. Schlapphüte, tief in die Stirn gezogen, zerrissene Jeans, dichte Vollbärte. Sie stützten sich auf massive Keulen und schauten uns aus rußverschmierten Gesichtern an.
    »Ihr seid aber seltsame Ritter«, sagte ich.
    »Wir sind Wächter, keine Ritter«, antwortete der Linke.
    »Wächter des Eichenherzes«, fügte der Rechte hinzu und deutete auf die Kiste.
    »Ihr tragt Jeans?«, fragte Olli verwundert.
    Die Wächter zögerten kurz, dann erklärte der Linke: »Nach Jahrhunderten in Regen und Sturm, durch Winter und Sommer, wird Leder brüchig und Eisen schwach.«
    »Entsprechend kleiden wir uns ab und an neu ein«, sagte der Rechte.
    »Warum habe ich euch noch nie hier gesehen?«, fragte Olli.
    »Weil wir nur alle sieben Dutzend Jahre für einen Mond hier stehen und du noch ein Frischling bist«, stellte der Linke fest.
    »Ist einer von euch der Prinz, der Eichenherz in der Schlacht gegen die Sarazenen tragen wird?«, fragte der Rechte.
    Wir steckten uns die Armbänder an. »Ja, einer von uns ist der Prinz«, antwortete Olli.
    Zögernd traten wir vor. Die Wächter erhoben ihre Keulen.
    »Der Prinz darf zum Baum treten, der Hochstapler verliert sein Leben.«
    »Einer von uns beiden ist aber doch der Prinz!«, beschwerte ich mich.
    Die Wachen ließen die Keulen ein paar Mal in ihre Hände patschen. »Der andere aber nicht!«, erklang die Antwort von beiden fast wie aus einem Munde.
    So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Vorsichtig zogen wir uns zurück. Hinter der Kurve steckten wir die Köpfe zusammen.
    »Wir können ganz schnell zwischen ihnen hindurchrennen«, schlug ich vor.
    »Zu riskant«, wehrte Olli ab. »Ich bin nur ein mittelmäßiger Läufer. Wir können warten, bis sie schlafen.«
    »So welche schlafen nie! Die brauchen keinen Schlaf. Ich habe eine Idee. Einer von uns trägt einfach beide Armbänder. Der ist dann automatisch der Prinz.«
    »Ob die sich darauf einlassen? Vielleicht hauen die ihn nur halb in Stücke? Na gut, wenn du es versuchen möchtest, viel Glück.«
    »Wir losen, wer der Prinz ist und sein Glück versuchen darf.«
    Olli winkte ab. »Warum gehen wir nicht heim und versuchen, das richtige Armband herauszufinden?«
    »Die Wollebachritter sollen sich von diesen filzigen Wachen etwas vorschreiben lassen?«, entgegnete ich gespielt entrüstet.
    »Besser, als den Schädel eingeschlagen zu bekommen, meinst du nicht?«
    Da hatte Olli einen guten Punkt angesprochen. Wir zogen uns zur Beratung in Richtung Heimat zurück.
    Bei Herrn Würde traten wir ein. Er saß hinter dem Tresen und las in der Zeitung. Nachdem wir ihm die Ringe gezeigt hatten, schaute er uns überrascht an und sagte: »Ich würde mich nur zu gerne vor Seiner Hoheit verbeugen, wenn ich wüsste, welcher von den beiden Herren es ist.«
    »Sind Sie nicht Alchemist und Magier? Können Sie bitte das richtige Armband herbei-alchemiken oder herzaubern?«
    Herr Würde schürzte seine Lippen. »Nun ja, ich bin Holzmagier. Zinn und Kupfer sind beides Metalle, über diese habe ich keine Macht. Mit meiner Fähigkeit als Alchemist könnte ich natürlich das richtige Armband entdecken, dafür müsste ich sie aber einschmelzen oder pulverisieren.«
    Das kam nicht in Frage!
    Wir verabschiedeten uns, er klopfte uns auf die Schultern und wünschte uns abermals viel Glück.
    Schweigend spazierten wir nach Hause. Die Sonne hatte ihren höchsten Punkt passiert und alle Wolken aus dem Himmel weggebrannt. Dummerweise hatte ich meine Schirmmütze vergessen. Mir rauchte der Kopf vom vielen Nachdenken einerseits und vom Sommertag andererseits, und Olli machte auch einen ganz erschöpften Eindruck.
    »Diese Aufgabe drückt schwer wie Blei in meinem Schädel.«
    »Schwer!«, rief ich. »Idee! Komm!« Ich rannte los und Olli folgte mir schnaufend.
    Zu Hause fanden wir Opa auf der Couch im Wohnzimmer.
    »Was ist schwerer, Zinn oder Aluminium?«, fragte ich und blickte triumphierend zu Olli. Was für eine tolle Idee!
    Opa schaute von seinem Magazin auf und antwortete nach kurzem Überlegen: »Ein Kilo Zinn wiegt genauso viel wie ein Kilo Aluminium, aber deutlich weniger als anderthalb Kilo Aluminium.«
    Olli setzte seine Denkerstirn auf. »Das bedeutet, Zinn ist leichter?«
    Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. »Ein Kilo wiegt immer ein Kilo, egal, ob es aus Papier oder Blei ist«, erklärte ich.
    »Ich habe

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