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Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co.

Titel: Abenteuer mit Archimedes, Pythagoras & Co. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Zeidler
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Mundwinkel verzog sich zu einem freudigen Lächeln und er verbeugte sich vor mir. »Du bist es wirklich, Prinz! All die Jahre, all die vergeblichen Versuche strahlender junger Helden, und nun ist die Zeit gekommen.« Er presste mir beide Hände, wünschte mir viel Glück und stiefelte zurück in seinen Laden.
    »Vergebliche Versuche junger Helden?«, fragte ich und spürte eine Gänsehaut.
    »Irre!«, sagte Olli.
    Wollebach schien wie verwandelt. Menschen, mit denen wir noch nie etwas zu tun gehabt hatten, nickten uns anerkennend zu, lächelten, wünschten uns alles Gute. Herr Berisha klatschte vor Freude in die Hände, als er den Schlüssel erkannte. Im Fenster der Silberfee brannten Kerzen, und vom Baum vor ihrem Haus hingen Girlanden. Selbst Oma schluckte, als sie mich und Olli hineinkommen sah.
    »Das ist schon fast gespenstisch«, flüsterte Olli.
    Wir tranken noch eine Limo zusammen, dann ging Olli nach Hause. Opa erzählte mir diesen Abend viele Geschichten von der Westerburg, bis ich beinahe eingeschlafen war. Er schlich hinaus, Oma trat herein. Sie glaubte wohl, dass ich schon schlief. Liebevoll beugte sie sich über mich, strich mir übers Haar und flüsterte: »Mein tapferer kleiner Prinz.«

Schummler
    Bamm! Mit lautem Getöse verabschiedete sich der feindliche Sternenkreuzer. Ich lenkte mein Kampfschiff nun direkt in die angreifenden Geschwader und ... zapp! Entsetzt starrte ich auf den schwarzen Bildschirm.
    »Sicherung!«, rief Oma aus der Küche.
    »Komme!«, antwortete Opa von irgendwo.
    Kurz darauf fuhr die XBox wieder hoch, doch meine Erfolge waren nicht abgespeichert.
    Opa schaute herein. »Na, wird der Tag verballert?«
    »Jetzt nicht mehr. Ist alles hinüber. Frust.«
    »Schön, dann kannst du mir bei einem Rätsel helfen.« Er zog die Jalousie hoch. Ich kniff meine Augen zusammen, so grell leuchtete der Tag.
    »Schieß los«, forderte ich ihn auf.
    »Es geht so: Julia steht am Eingang zum Wohnzimmer und sieht Romeo tot in einer Wasserlache liegen. Was ist passiert?«, fragte Opa.
    »Woher soll ich das wissen?«, fragte ich.
    »Du musst es herausfinden. Du sagst mir, was du dir vorstellst, und ich antworte mit Ja oder Nein. Das geht so lange, bis du den Fall gelöst hast.«
    Das erschien mir einfach. »Romeo hatte eine Herzattacke!«, rief ich.
    »Nein.«
    »Er ist an Altersschwäche gestorben.«
    »Nein.«
    »Ich weiß! Das Wasser war mal Eis und hat ihn getötet. Vielleicht ist es als Eiszapfen herabgefallen und hat ihn durchbohrt?«
    Opa schüttelte den Kopf.
    »Erschossen.«
    »Nein.«
    »Vergiftet?«
    Opa hielt den Daumen nach unten.
    Puh, das war schwieriger als erwartet. Ich stellte noch eine Menge immer abwegigerer Theorien auf. Opas schüttete sich vor Lachen aus bei Romeo, dem Astronauten, der aus seiner Raumkapsel durchs Dach gestürzt war und sich dabei vor Angst so in die Hosen gepinkelt hatte, dass er in einer Lache aus seinem eigenen Pipi aufgeschlagen war. So kam ich nicht weiter. Ich änderte meine Strategie. »Spielt es in Deutschland?«
    Opa nickte.
    »In Wollebach?«
    »Ja.« Seltsam. Woher kannte Shakespeare nur Wollebach? Wir spielten eine gute halbe Stunde, bis ich die Lösung endlich heraushatte. Opa nickte anerkennend und meinte, ich hätte viel Fantasie und gäbe nie auf.
    »Das macht Spaß!«, rief ich. »Noch eins!«
    Opa dachte kurz nach. »Ein Mann bestellt in einem Restaurant Albatros. Nachdem er einen Bissen zu sich genommen hat, geht er vor die Tür und nimmt sich das Leben. Warum?«
    Knifflig. Ich öffnete meinen Mund und wollte gerade losfragen, da klingelte es.
    Olli stand in der Küchentür. »Ich rieche Kakao und Kuchen«, sagte er zur Begrüßung und setzte sich zu uns.
    »Das Ganze ist irre!«, sagte er nach dem ersten Stück Streuselkuchen. »Am Anfang gab es nur diese verrückte Geschichte von sich verwandelnden Bäumen. Kein Problem, dachte ich, notfalls gehen wir eben mit Benzin oder Äxten ran. Nun werden wir auf einmal von keulenschwingenden Wächtern bedroht und das ganze Dorf scheint in die Sache verwickelt zu sein.«
    Opa lauschte, ich blies über den heißen Kakao, bevor ich den ersten Schluck schlürfte.
    Olli fuhr fort: »Heute Morgen war ich mit meiner Mutter einkaufen, und die Kassiererin im Supermarkt hat mich verschwörerisch angeschaut und geflüstert, dass sie damals ein Zimmermädchen auf der Westerburg gewesen sei. Viel Glück hat sie uns gewünscht.«
    »Wow!«
    »Jedenfalls verstehe ich immer noch nicht, wie wir die Sarazenen

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